Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Luft. Er fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hatte – etwas Grundlegendes. Warum sonst hätte er zu ihr dürfen. Er hatte keinem von seinem Erlebnis auf dem Din Sæs erzählt. Keiner wusste von seiner Begegnung mit der silbernen Frau aus dem Mond. Es wäre ihm erstens zu peinlich gewesen und zum anderen war er nicht davon ausgegangen, dass ihm irgendjemand geglaubt hätte. Und außerdem hatte er das Gefühl, dass es sein persönliches Erlebnis war und niemanden etwas anging.
Was also konnte Meliandra von ihm wollen?
Mit pochendem Herzen wollte er gerade an die Tür klopfen, als er ihre Stimme hörte: „Tritt ein.“
Er öffnete die Tür und sah , wie sie ihm lächelnd den Platz vor ihrem Schreibtisch wies. Wortlos folgte er ihrer Aufforderung und wartete. Sie schauten sich einen langen Moment in die Augen, als sie unvermittelt sagte: „Du hast sie also gesehen.“ Er war so verblüfft, dass ihm nur der Mund offen stehen blieb. Sie lachte. „Du hast Dein herrschaftliches Gebaren abgelegt. Das ist gut. Es zeigt mir, dass Du die Wahrheit, die sie Dir gebracht hat, nicht vergessen hast.“ Dann schenkte sie ihm ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit ein, die er noch nie zuvor gekostet hatte. „Trabha. Ein Tropfen, den ich nur zu besonderen Anlässen ausschenke. Und dies ist ein besonderer Moment, Gareth. Ich habe große Pläne mit Dir.“ Er öffnete den Mund, diesmal um etwas zu sagen. Doch sie gab ihm keine Gelegenheit dazu. „Es gibt nicht viele Menschen, die tatsächlich das Angesicht von Al' una erblicken, geschweige denn, sich mit ihr vereinigen. Es zeigt mir, dass der Zyklus des Mondes geordnete Bahnen einschlägt und niemals fehl geht. Du wirst...“, mit diesem Worten stand sie von ihrem Stuhl auf und trat auf ihn zu, „eine wichtige Rolle spielen.“ Sie nahm seinen Kopf und legte ihn auf ihre Brust. Er erschrak zunächst, entspannte sich dann aber, als er merkte, dass seine ursprünglichen Begierden nicht mehr vorhanden waren, so wie alle seine Begierden sich seit seiner Begegnung mit der silbernen Frau in Luft aufgelöst hatten. Sie verweilten einen Moment in dieser Haltung und Gareth fragte sich, was passieren würde, wenn jemand sie so sähe.
„Ja, die Gedanken“, sagte sie, „so schwer auszuschalten.“ Er nickte und drückte seinen Kopf enger an sie.
Am nächsten Morgen packte er seine Sachen. Er verabschiedete sich von Col und den anderen und Sab und er traten vor die Tore des Konvents, um zurückzukehren zu dem Ort, von dem er kam und zu dem er jede Verbindung verloren hatte. Aber er hatte einen Auftrag.
Mal Kallin
41. Erneute Enttäuschung
offnung war ein trügerisches Ding. Eben noch, da Captain Wath sich auf ihre Seite geschlagen hatte, war sie sich s icher gewesen, dass sie den Sieg davontragen würden und diese Nacht überstehen würden. Doch nachdem sich die Reihen der Norr um die Männer des Hauses Marc geschlossen hatten und die verbleibenden Söldner sich zurückzuziehen schienen, hörte sie ein Scheppern und Rattern von Trommeln und Zimbeln, das nicht nur die Tiere des Waldes erschreckte. Aus dem Westen, zunächst durch den dichten Wald verdeckt, doch dann schemenhaft erkennbar und immer deutlicher werdend, rückte eine ganze Kompanie fremder Soldaten auf sie zu. Es waren weitere Scicth, Männer mit blauen Armen, Gesichtern und Beinen, die in einer nicht enden wollenden Reihe auf den Kreis der Verteidiger zuschritt. Selbst den Wolfingern verschlug es die Sprache. Diese Männer waren nicht zu besiegen. Es waren mindestens zweihundert. Sie hielten in einiger Entfernung des Kreises an und wurden von den anderen Scicth über die Sachlage informiert. Es dauerte nicht lange, bis sie erneut die Kriegstrommeln schlugen und auf die Norr zukamen. Die enervierende Musik, Cath hätte es allerdings eher mit Geräuschen beschrieben, zerrte zusätzlich an den Nerven der Norr-Krieger.
Pater Balain st arrte in den Himmel, doch statt Sonnenlicht stand ihm nur der Mond bei. Wie er sich doch geirrt hatte, dachte Cathyll.
Sörun brüllte aufgeregt: „Hat jemand ein Huhn? Hat jemand ein Huhn?“ Cathyll dachte, dass der Anführer ihrer Beschützer nun vö llig durchgedreht sei, doch zu ihrer Verwunderung blickten die anderen Norr in hektischer Verzweiflung um sich, als schauten sie nach dem gesuchten Federvieh.
Nod trat vor, nahm sich ein Messer und trat damit vor Eirik. Der Ca’el ritzte sich den Arm auf, so dass er sofort zu bluten begann. Dann hielt er seinen Arm über den Kopf von
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