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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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ausgelassen hatte Cath die Wolfinger noch nie gesehen, nicht am Morgen ihrer „Entführung“, nicht in der Halle König Olafs und nicht am Tag, als An’luin Steinn beim Holmgang besiegt hatte. Eyvind würde viele Verse über diese Nacht zu singen haben.
    Als sie an den Heimweg dachte, suchte sie in der Menge nach Cescan’ian. Trotz des errungenen Sieges wollte sie den Wald so schnell wie möglich hinter sich lassen, um weitere Hinterhalte zu vermeiden. So weit nördlich von Mal Kallin war sie selber noch nie ausgeritten, so dass sie keine Orientierung hatte. Als Cath die Mä nner nach ihrem Führer fragte, schüttelte Syggtrygg nur mit dem Kopf und Orm erläuterte ihr, dass der Mann verschwunden sei - noch bevor die ersten Feinde aufgetaucht waren. Captain Wath, der neben ihr stand, sagte: „Wahrscheinlich ein Verräter, Prinzessin.“ Cathyll schüttelte mit dem Kopf. Das konnte nicht sein. Ceszan’ian hatte so sympathisch gewirkt und so vertrauensvoll. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sie absichtlich in die Hände ihres Feindes geführt haben könnte. Wie auf Kommando tauchte Thorbjorn, den die anderen schon tot geglaubt hatten, aus dem Gehölz auf - auf seinen Schultern trug er den Körper eines Mannes. Cath erkannte die rote Pluderhose und die feine braune Weste des Arbeiters - es war Ceszan’ian.
    Die Männer umringten Thorbjorn, der lachend erzählte, wie er mit den anderen zusammen aus dem Gebüsch die nahenden Scicth mit Pfeilen aufgehalten hatte. Als er bemerkt hatte, dass seine Pfeile zur Neige gingen und die Anzahl der Söldner nicht abnahm, zog er sich zurück in die Richtung, die die anderen vorher eingeschlagen ha tten. Nach einer Weile stieß er dann förmlich mit Ceszan’ian zusammen, der so verwirrt und nervös war, dass Thorbjorn bald merkte, dass etwas faul war. Kurzerhand schlug er den Führer nieder und hatte dann einige Schwierigkeiten zum Schildkreis der anderen zu gelangen. Er hatte schlicht die Orientierung verloren.
    Ketill lachte: „Du hast uns wohl schon gesehen und bist flugs abg ehauen und hast wie ein Hund den Schwanz eingekniffen.“ Die anderen lachten. Was unter anderen Umständen eine tödliche Beleidigung hätte sein können, war in dieser Stimmung ein harmloser Scherz, der auch von Thorbjorn selber mit einem Lachen kommentiert wurde.
    Der Bewusstlose aber wurde vor das Feuer gelegt und mit ein paar Schlägen ins Gesicht von Sörun wieder zu sich gebracht. Ketill blökte den Erwachenden an: „Sprich Verräter, wer hat dich bezahlt?“ Ceszan’ian brauchte einige Momente, um zu vollem Bewusstsein zu kommen oder vielleicht überlegte er sich auch erst einmal, wie er sich aus der Situation retten konnte. Als Ketill ihm aber in den Magen trat, worauf Cath einen spitzen Schrei ausstieß, hustete er: „Ich habe nur getan, was mein Herr mir befohlen hat.“ Cath stutzte. „Hrolf?“, schrie sie ungläubig. Ceszan’ian nickte. Cath drehte sich um und schaute die anderen an, die, wissend, dass fast jeder Mann käuflich war und sich dieser Tatsache schämend, betreten zu Boden blickten.
    „Wahrscheinlich hat ihm Rabec einen Adelstitel und Ruhm und Ansehen versprochen“, versuchte Balain zu erklären. Cath schütte lte nur mit dem Kopf. Sie wollte ihre Enttäuschung über den Mann, der sie so freundlich empfangen hatte und ihr das Gefühl gegeben hatte, wieder zu Hause zu sein, nicht zeigen. Ihr Mund verhärtete sich, als sie sagte: „Nun, das Land, auf dem die Leute vom Dreischafetal in Zukunft leben werden, ist gefunden.“

42. Die Wahrheit kommt ans Licht
    achdem Haldor und Gjuki mit zwei weiteren Norr z urück zu Hrolfs Hof geschickt wurden, um die zurückgebliebenen Frauen und Kinder aus den Händen von Hrolf zu befreien, machte sich die Gruppe der Gefährten um Cathyll zurück zu ihrer Heimat auf. Der Weg, der nun von Pater Balain geführt, mitten durch den Wald führte, endete für die Gruppe früher als erwartet, als man am Nachmittag des folgenden Tages von Westen aus die Mauern der Festung von Mal Kallin und das dahinterliegende Meer sah.
    Cathyll musste schlucken und sich zusammenreißen, um nicht vornüber zu fallen, als sich die gelblichen Mauern vor ihr auftaten. Mit einem Mal kam alles wieder hoch, was sie zu vergessen g eglaubt hatte: der letzte Tag, an dem sie noch in ihrer alten Welt gelebt hatte, in der alles so zu sein schien wie es sein sollte. Der Tag als sie mit einem Fuchs als Beute heimgekehrt war und an dem sie von Bran ob ihrer

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