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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Modus 2! Dann können Sie hinten am Halsband einen kleinen, verdeckten Schiebeschalter nach unten bewegen. Tun Sie mir den Gefallen, und machen Sie das, denn es ist unmöglich, dies an einem umgelegten Halsband ohne Hilfsmittel selbst zu tun.“
    Bassett hielt seinen Nacken dem jüngeren Kollegen hin. Cannon wechselte den Modus, wie geheißen; eine kleine, quadratische Vertiefung öffnete sich neben dem Scharnier der beiden hinteren Glieder. Darin sichtbar wurde der von Bassett beschriebene Schalter. Cannon bemühte sich, diesen mit dem Zeigefinger zu betätigen, was jedoch aufgrund seiner versenkten Anordnung unmöglich war. Er holte vom Schreibtisch einen Kugelschreiber und drückte mit diesem den Schiebeschalter in die ‚0‘-Position. Das Summen verstummte.
    „Gut gemacht! Erst jetzt kann ich den Schließmechanismus öffnen, da dieser bisher elektrisch verriegelt war.“ Bassett drehte sich Cannon zu und zeigte ihm, wie sich der Verschluß durch gegenläufiges Drehen der Endglieder öffnen ließ. Er legte das Metallband auf dem Schreibtisch ab und fuhr sich mit den Händen um den Hals. „Puh!“
    ‚Puh‘? War das ein Hinweis, daß doch erheblicher Streß von ihm abgefallen war? Cannon wurde mißtrauisch. „Wieso ‚puh‘? Sie hatten doch gewußt, daß nichts passieren würde!“
    Bassett lächelte hintergründig. „Und wenn ich versehentlich die scharfe Version umgelegt hätte?“ Cannon ließ sich auf die Fensterbank zurücksinken. Das gab es doch gar nicht! War Bassett tatsächlich der gänzlich abgehobene Hasardeur? Bassett bemerkte Cannons Ratlosigkeit. Er erkannte, daß er wieder einmal sein Ziel totaler Verunsicherung erreicht hatte. „Keine Sorge, John. Es gibt zwei Unterscheidungsmerkmale! Bei der scharfen Version muß ich aus dem Schließmechanismus einen genuteten Zylinder entfernen, um das Band verriegeln zu können. Und der Drehsinn beim Schließen ist entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn. Die Attrappen sind rechtsdrehend, die scharfe Version linksdrehend.“ Cannon schüttelte mißmutig den Kopf. Erneut hatte ihn Bassett zum Opfer seiner Illusionskünste degradiert! Fehlte nur noch, daß er gleich ein weißes Kaninchen an den Ohren aus der Tasche ziehen würde. Diese verdammten Kaninchen waren immer weiß!
    „Nun, haben Sie noch etwas auf dem Herzen?“ Cannon schüttelte den Kopf. „Dann laßt uns endlich in den Club gehen!“ Bassett beugte sich hinunter zum Schreibtisch und kramte in den Schubladen nach Zigaretten. Erst jetzt fiel Cannon auf, daß Bassett die ganze Zeit nicht geraucht hatte. „Nanu, sind Sie etwa clean geworden?“
    „Nein, um Gottes Willen! Ich hab‘ heute morgen eine andere Jacke angezogen und vergessen, umzupacken. Aber unten bekomme ich ja welche. Gehen wir!“
    Cannon nahm den letzten Schluck aus der Dose und warf sie, zerdrückt, wie immer, in hohem Bogen in den Papierkorb. „Eine Sache hätte ich noch!“ Cannon gab sich hartnäckig, zu sehr hatte Bassett ihn mit seiner Vorführung gedemütigt.
    Bassett war auf Club eingestellt, nicht auf weitere Fragen. Insofern kam das Anheben der linken Braue für Cannon keinesfalls unerwartet. „So? Und das wäre?“
    „Warum haben Sie den Geldkoffer in die Luft fliegen lassen?“
    Bassett stoppte seinen Marsch zur Tür. Nun zeigte sein Gesichtsausdruck unverhohlenes Unverständnis. „Mensch, John, denken Sie doch mal nach! Wenn wir das Geld genommen hätten, müßten wir einen diesbezüglichen Bericht schreiben und es der Dienststelle übergeben. Können Sie sich vorstellen, wie dort reagiert wird, wenn zwei US-Agenten in millionenschwere Vorgänge internationaler Relevanz verstrickt sind, von denen weder die Dienststelle noch sonst irgendeine Institution der Vereinigten Staaten auch nur die blasseste Ahnung haben? Das wäre das Ende unseres Feldzuges! Die Landung würde verdammt hart ausfallen, das wissen Sie selbst! Wir hätten den Rest unseres Lebens eine Menge Zeit, Sonnenblumen zu gießen ...“
    Cannon gab sich geschlagen. Wieder einmal hatte der alte Fuchs für alles eine Erklärung. Daß diese zu allem Überfluß auch noch plausibel klang, empfand Cannon geradezu als Demütigung. Schließlich hätte er selbst den einen oder anderen Zusammenhang erkennen können, schlimmer noch, er hätte ihn erkennen müssen. So entlarvte er sich immer wieder als wahrhaftiges Greenhorn. Bassett, zufrieden, auch diesmal die Oberhand behalten zu haben, schlug ihm wohlwollend auf die Schulter und schob ihn zur Tür hinaus. Auf dem

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