Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

natürlich!“
    „Beides, die Schmutzige Bombe und dieses unaussprechliche Nervengift?“
    Kustow überlegte keinen Augenblick. Seine Antwort klang schroff, war von seelenloser Kälte, die Stimme spröde wie greises Haar: „Beides.“
    Für einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen im Äther. „Dann gute Nacht!“
    Kustow dachte einen Moment nach, wie Jason dies gemeint haben mochte. Er entschloß sich, der Bemerkung nicht auf den Grund zu gehen. „Gute Nacht, Jason! Ende.“ Das Gespräch hatte aus seiner Sicht ohnehin zu lange gedauert – draußen auf der Terrasse wurde der Fendant warm.
    Kustow trat auf die Terrasse und blickte über das Tal, dessen schwarzbläulich sich in der Dunkelheit abzeichnenden Konturen vom tausendfachen Gefunkel des Ortes – Harmonie und Geborgenheit verheißend – aufgelockert wurden. Obwohl er diesen Blick über alles in der Welt liebte, nahm er ihn in diesem Moment nicht bewußt wahr. Seine Gedanken kreisten um den bevorstehenden Angriff der Organisation. Vierzehn Tage noch, dann sähe die Welt anders aus! Deutschland würde die Macht der Organisation, seine Macht, als erstes spüren. Ein, zwei exemplarische Schläge genügten, dann wäre Berlin angesichts ewig verseuchter Regionen, Tausender Opfer und landesweiter Hysterie verhandlungsbereit. Fiele Deutschland, fielen auch die anderen, es wäre nur eine Frage der Zeit. Er allein verfügte über das infernalische Instrumentarium, das in den kommenden Wochen das Handeln der Mächtigen bestimmen wird! Zwei, drei weitere Schläge – vielleicht in den USA, in Japan, Rußland –, niemand würde mehr an den Fähigkeiten, an der Entschlossenheit der Organisation zweifeln! Danach wäre nichts mehr so, wie es war!
    Er erhob das Glas, nahm einen Schluck und ließ ihn genüßlich im Gaumen kreisen. Er spürte das angenehme Kribbeln unter der Haut, ausgelöst von seiner endlich Realität werdenden Vision. Nichts konnte ihn mehr aufhalten!