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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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und hole dir etwas Wasser. Bleib hier stehen!« Der Ehemann ging hinein und holte etwas Wasser. Der Freund trank. Der Ehemann sagte: »Nun geh!« Der Freund sagte: »Könnte deine Frau uns nicht etwas Essen machen?« Der Ehemann sagte: »Nein, geh jetzt. Ich will dich nicht wieder auf dieser Farm sehen! Das ist kein Weg! Ich will hier ungestört sein!« Der Freund sagte: »Also so meinst du es!«
    Der Freund sagte: »Dann habe ich, ehe ich gehe, noch eine Bitte zu sagen. Gib mir eine der Früchte dieses Baobab!« Der Ehemann sagte: »Der Baum ist zu hoch. Man kann nicht hinauf. Was willst du auch damit?« Der Freund sagte: »Ich will es dir sagen: die Früchte dieses Baobab haben keine Samen inwendig, sondern Kaurimuscheln, die eine 200, die andere 300.« Der Ehemann sagte: »Das lügst du!« Der Freund sagte: »Weshalb soll ich das lügen? Wir wollen sehen, ob wir nicht unter den Büschen eine herabgefallene Frucht finden. Du kannst sie dann selbst öffnen und nachsehen!« Der Freund ging umher unter den Büschen. Er sagte: »Hier liegt eine Frucht!« Er hob die Frucht auf und brachte sie dem Ehemann. Es war die Frucht, die er selbst nachts hierhergebracht hatte. Der Ehemann nahm die Frucht. Er warf sie gegen den Boden. Die Frucht sprang auf; alle Kauri sprangen auseinander.
    Der Ehemann sah die Kauri. Der Ehemann sagte: »Es ist wahr. Ich habe viel Geld auf meiner Farm. Du hast es mir aber erst gezeigt.« Der Ehemann nahm einige Kauri auf. Er sagte: »Es sind Kauri!« Der Ehemann besah die Kauri und sagte zu dem Freunde: »Bleibe du hier unter dem Baum. Ich will schnell in das Farmhaus gehen und eine Leiter herausholen.« Der Ehemann ging hinein in das Haus. Er holte eine Leiter. Der Freund blieb unter dem Baum. Der Ehemann kam mit der Leiter. Der Ehemann lehnte die Leiter an den Baum. Der Freund sagte: »Ich will nach oben gehen und pflücken!« Der Ehemann sagte:
    »Nein, ich werde auf den Baum gehen und pflücken!« Der Freund bat: »Laß mich doch auf den Baum gehen!« Der Ehemann sagte: »Jetzt sehe ich, weshalb du hierher gekommen bist. Du wolltest mir meine Früchte mit Kauri stehlen! Nein, ich werde hinaufsteigen!« Der Ehemann stieg die Leiter hinauf und in die Krone des Baumes.
    Der Baum bewegte sich. Der Ehemann stieg in die Zweige. Die Zweige schüttelten sich. Einige Früchte fielen herab. Der Freund hob sie auf und betrachtete sie. Der Ehemann sah das. Der Ehemann schrie: »Frau! Frau! Komm aus dem Hause! Paß auf den Freund auf. Wenn niemand auf ihn aufpaßt, wird er die Früchte aufnehmen und damit fortlaufen!« Die Frau hörte es. Die Frau rief: »Soll ich zum Freund hinausgehen?« Der Freund legte sich auf den Boden. Der Ehemann schrie: »Frau, komm heraus. Lege dich zu dem Freunde auf den Boden und bleibe bei ihm, daß er nicht mit den Früchten wegläuft.« Die Frau kam heraus. Sie brachte eine Matte mit und sie sagte: »Ich soll mich zum Freund legen?« Der Ehemann schrie: »Ja, tu es! Halte ihn!« Die Frau legte die Matte neben den Freund. Der Freund gab der Leiter einen Tritt. Die Leiter fiel um. Der Freund legte sich mit auf die Matte. Der Freund sagte zu der Frau: »Nun halte mich!« Dann beschlief er sie.
    Der Ehemann sah die Leiter fallen. Der Ehemann sah den Freund auf der Matte. Der Ehemann konnte nicht von seinem Baum herab. Der Ehemann schrie: »Gott helfe mir! Gott helfe mir! Gott helfe mir!« Der Freund beschlief die Frau fünfmal. Dann sagte er: »Es war nur meine Absicht, mit dir zu sprechen. Das andere ist Sache deines Mannes.«
    Man soll seine Frau nicht einsperren wie einen Hund!

Der schäbige Liebhaber
    Nupe
    Ein Mann heiratete eine Frau. Die Frau hieß Mamuna. Der Mann hatte einen Freund, der hieß Goschi. Mamuna war sehr schön. Goschi war viel im Gehöft seines Freundes. Goschi wollte gern Mamuna besitzen. Goschi ging zu einem Boschi (Schamanen) und bat ihn, es zu machen, daß sein Freund für einige Zeit verreise. Der Boschi machte es, daß der Ehemann eines Tages die Sachen packte und in ein anderes Land ging. Als der Ehemann in ein anderes Land gegangen war, kam Goschi zu Mamuna und sagte: »Mamuna, ich möchte dein Freund sein. Mamuna, laß mich bei dir schlafen!« Mamuna sagte: »Du bist der Freund meines Mannes. Da kann ich nicht deine Freundin werden und bei dir schlafen.« Goschi bat Mamuna. Goschi schenkte Mamuna 20 000 Kauri. Mamuna hatte nun schon mehrere Tage ihren Mann nicht gesehen. Mamuna sagte zu Goschi: »Komm heute Nacht zu mir!« Abends kam Goschi zu

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