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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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mir gesagt, ich soll mir einen großen Öchsenschenkelknochen auf das Essen legen lassen, und wenn ich ihn vor dem Abendessen immer bei mir behielte, dann würde meine Blindheit wohl in einem Jahr vergehen.« Die Frau kaufte einen großen Knochen und legte ihn abends auf das Essen. Der Mann nahm den Knochen, dann aß der Mann. Als er gegessen hatte, ging der Ehemann wieder zu der Pißstelle, den Ochsenschenkelknochen nahm er mit. An der Pißstelle stand wieder der Buhle und wartete, bis die Frau ihn rufen würde. Der Ehemann tat so, als wolle er sich zum Pissen hinhocken. Er nahm aber den Ochsenschenkelknochen und schlug auf den Buhlen. Er schlug den Buhlen tot. Der Buhle fiel tot hin.
    Danach ging der Mann mit dem Ochsenschenkelknochen wieder in das Haus. Im Hause kam gerade der andere Buhle an. Der Buhle drückte sich an die Wand. Der Ehemann tastete sich nahe an ihm vorbei; er faßte den Knochen fest, und als er ganz nahe bei dem Buhlen war, hob er den Knochen auf und schlug damit dem Buhlen über den Kopf. Der Mann lief mit gespaltenem Schädel davon. Danach wartete der Ehemann, bis es tief in der Nacht war, und in der Nacht hob er den toten Buhlen auf und trug die Leiche auf den Markt. Er ließ die Leiche auf dem Markt und ging wieder nach Hause.
    Am anderen Tage fanden die Leute den Leichnam auf dem Markt. Alle Leute kamen auf dem Markte zusammen. Einige Leute liefen hin und erzählten dem König: »Auf dem Markt hat man einen toten Mann gefunden, dem der Schädel zerschlagen ist.« Der König ließ alle Leute kommen. Der König fragte alle Leute. Niemand konnte etwas über die Sache sagen. Ein alter Mann sagte: »Es wohnt ein Mann hier dicht bei, der ist seit einigen Tagen erblindet. Der Mann hat nachts solche Schmerzen, daß er nicht schlafen kann. Wenn irgend jemand, dann muß dieser Mann etwas davon gehört haben.« Der König sandte zu dem Ehemann. Der blinde Ehemann wurde herbeigeführt. Der König fragte: »Hast du in der Nacht etwas von einem Streit gehört?« Der blinde Ehemann sagte: »Ich habe diese Nacht einen Mann schreien hören: ›Du hast mir den Kopf verwundet, nun werde ich dich töten.‹ Danach habe ich etwas hinfallen gehört. Wenn nun wirklich in der Stadt jemand getötet ist, dann muß man nach dem Manne suchen, dem der Schädel verwundet ist.« Der König sagte: »Es ist gut.« Der König ließ alle Leute in der Stadt zusammenkommen. Der König sagte: »Nehmt eure Mützen ab.« Alle Leute nahmen die Mützen ab. Nur ein Mann wollte die Mütze nicht abnehmen. Es war der Buhle der Frau. Der König sagte: »Weshalb will der Mann die Mütze nicht abnehmen? Nehmt ihm die Mütze weg.« Man nahm dem Manne die Mütze ab. Man sah die Wunde.
    Der König sagte: »Das ist der, der den anderen totgeschlagen hat. Tötet ihn.« So wurde auch der zweite Buhle getötet.
    Nach einigen Tagen sagte der Ehemann zu seiner Frau: »Der Ochsenschenkelknochen hat mir geholfen, ich kann jetzt wieder sehen.« Nach einigen Tagen kam der erste kluge Mann zu dem anderen und sagte: »Ich hörte, du seist blind?« Der kluge Ehemann sagte: »Ja, ich bin blind gewesen. Ich sehe jetzt aber besser als früher!«

Zu weit getriebene Eifersucht
    Nupe
    Ein Mann heiratete eine Frau. Er wollte nicht, daß seine Frau einen anderen Mann ansehe. Deshalb nahm er seine Frau und versteckte sie in einer Hütte seiner Farm. Die Frau durfte nie aus der Farm in die Stadt kommen.
    Die Frau hatte, ehe sie heiratete, einen Freund gehabt. Der Freund sagte: »Ich möchte meine Freundin einmal wieder sprechen. Wenn der Ehemann mich daran hindern will, so will ich ihn dafür strafen.« Der Freund nahm die Frucht vom Baobab. Er machte am Nabel ein kleines Loch hinein; er holte allen Samen heraus; er füllte sie mit kleinen Kaurimuscheln; er schloß das Loch mit einem kleinen Holzstift. Als es Nacht war, trug er die Frucht hinaus, in die Farm des Mannes seiner Freundin. Auf dieser Farm stand ein außerordentlich hoher und kaum besteigbarer Baobab. Er versteckte die ausgehöhlte und mit Kauri gefüllte Frucht unter den Büschen am Fuße des Baobab. Dann ging er wieder nach Hause.
    Am anderen Tage ging er in die Farm des Mannes seiner Freundin. Der Ehemann rief ihn an: »Was willst du hier? Was machst du hier? Ist dies deine Farm? Wen suchst du hier?« Der Freund sagte: »Ich habe einen Weg gemacht und die Richtung verloren. Ich bin lang unterwegs. Kann ich mir in der Hütte etwas Wasser nehmen?« Der Ehemann sagte: »Laß das! Ich gehe selbst hinein

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