Das scharze Decameron
herunterfiel. Er sagte zu Numuke Boji: »Wenn du nichts Schlechtes tust, wirst du nie bekannt werden.« – So lebte er in ständiger Betrunkenheit. Einmal hörte er, daß der Sohn des Königs Njagaleng Gara im Lande umherreiste. Da rief er seine Leute und sagte ihnen: »Geht dahin, wo der Königssohn ist und schlagt ihn tot!« Die Leute gingen hin und taten es.
Söina war ein großes Dorf mit sieben Toren. Es war ein Ort, der sehr schwer einzunehmen war. Siga Sanke kam sehr selten heraus, nämlich nur zweimal im Jahr; einmal, wenn die Äcker neu bestellt wurden zu Anfang der Regenzeit, um die Bestellung zu besichtigen. Und einmal, wenn die Ernte reif, um die Frucht zu besichtigen. Als er nun den Königssohn hatte erschlagen lassen, ließ er eines Tages zwölf Dialli kommen und ließ sie auch auf der Galla Platz nehmen, damit sie die Trommler ablösten. Dann stellte er eines Tages, nachdem der Königssohn ermordet war, und die zwölf Dialli neben den Trommlern spielten, vier große, mit Gold gefüllte Tabaksbüchsen auf den Boden in der Mitte des Platzes.
Siga Sanke trank.
Er drehte sich um und sagte: »Wer ist da?« Ein Sklave antwortete: »Ich bin da.« Siga Sanke sagte: »Komm!« Der Sklave kam heran. Siga Sanke nahm eine der Tabaksbüchsen voll Gold und sagte: »Nimm dies Gold, bringe es zum König von Segu und sage dem König Daga, daß mich der König Njagaleng Gara von Kaarta in einem Monat angreifen will und daß er sich schon zum Kriege vorbereitet. Sage ihm, daß, wenn er in einem Monat kommt und mir im Krieg beisteht, daß ich ihm dann in Zukunft Tribut zahlen will.« Der Bote ging mit dem Gold von dannen.
Siga Sanke trank. Er drehte sich um und sagte: »Wer ist da?« Der Sklave sagte: »Ich bin da.« Siga Sanke sagte: »Komm!« Der Sklave kam heran. Siga Sanke nahm eine mit Gold gefüllte Tabaksbüchse, gab sie dem Boten und sagte: »Nimm das und bringe das zum König Njagaleng Gara. Sage ihm, ich hätte ihm zwar schweres Unheil zugefügt. Aber es täte mir sehr leid. Er solle mir vergeben. Sagt ihm ferner: In einem Monat wolle der König von Segu gegen meine Stadt zu Felde ziehen, um mich zu unterwerfen. Da ich nun früher befreundet gewesen sei mit dem König von Kaarta, sei es doch richtiger, ich zahle an ihn Tribut. Er solle also eine Kolonne entsenden, die dem Heerhaufen von Segu Trotz bieten könne.« Der Bote nahm die Tabaksbüchse voll Gold und ging von dannen.
Siga Sanke trank. Er wandte sich um. Er sagte: »Wer ist da?« Ein Sklave sagte: »Ich bin da.« Siga Sanke gab ihm die dritte der mit Gold gefüllten Tabaksbüchsen und sagte: »Nimm das und bringe es zum König Amadu-Amadu von Massina. Sage ihm, im folgenden Monat wollten mich die Leute von Scharo angreifen und meine Stadt erobern. Da wäre es mir lieber, dem König Amadu-Amadu von Massina Abgaben zu zahlen. Er solle also im kommenden Monat mit einem starken Heerhaufen hierherkommen, um mich zu schützen.« Der Bote nahm die Tabaksbüchse mit Gold und ging von dannen.
Siga Sanke trank. Er wandte sich um. Er sagte: »Wer ist hier?« Der Sklave sagte: »Ich bin da.« Siga Sanke sagte: »Komm!« Der Sklave kam heran. Siga Sanke nahm die vierte Tabaksbüchse voll Gold, gab sie ihm und sagte: »Nimm dieses, bringe es zum König von Scharo. Sage dem König Bina Salogo Traore, daß der König von Massina eine starke Mannschaft vorbereite, die meine Stadt angreifen und überwinden soll. Sage ihm, daß er einen starken Heerhaufen rüsten möchte, um ihn im nächsten Monat mir zu Hilfe zu senden. Denn ich zöge es vor, dem König Bina Salogo Traore von Scharo eine Abgabe zu zahlen, statt ein Vasall des Königs von Massina zu werden.« Der Bote nahm seine Tabaksbüchse voll Gold und ging von dannen.
Am anderen Tage rief Siga Sanke alle seine Mannen zusammen und forderte sie auf, die Mauer zu verstärken und höher zu machen. Er ließ die Frauen zusammenrufen und ihnen sagen, sie sollten für den nächsten Monat viel Hirsebier bereiten.
Als der nächste Monat gekommen war, stieg er abends mit den zwölf Dialli und den beiden Frauen auf das Dach eines Hauses und begann ein fröhliches Zechgelage. Er ließ die sieben Tore der Stadt schließen und nahm die Schlüssel an sich. Die Dialli spielten. Die Frauen sangen. Siga Sanke trank.
In dieser Nacht kamen die Ton-jong (Auxiliartruppen) von Segu an und schrien ihr: »Daga! Daga!« Dann trafen die Heerhaufen von Kaarta ein und riefen ihr: »Dese! Laba! Dunkoro! Mussira!« (Das waren die
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