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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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nicht nötig, daß du dein Pferd im Wasser selbst tränkst. Es hat schon die Morgennebel aufgesogen, die aus dem Wasser steigen. Laß uns umkehren. Ich will dich zum Manne nehmen.« Hami-du-hama -nkulde aber sagte: »Das wäre ja sehr merkwürdig. Mein Pferd und ich sind vom Morgennebel nicht gesättigt. Entweder ich tränke mein Pferd da unten in dem See, oder ich sterbe.«
    Dann rüstete er sich. Als der erste Tuareg heransprengte, stach er ihm vom Pferd. Er gab das Pferd Djullu-Deeru und sagte: »Halte es.« Der große Kampf begann. Hami-du-hama-nkulde focht. Er kämpfte bis gegen Abend. Dann waren die Tuareg in die Flucht geschlagen. Er hatte sieben Pferde gewonnen. Er ging hinab und ließ sein Pferd aus dem Wasser des Sees trinken. Danach sagte Djullu-Deeru: »Du bist ein wahrhaftiger Pulo. Dich werde ich heiraten. Wir wollen heimkehren.« Hami -du-hama-nkulde sagte: »Das ist noch nicht möglich. Die Tuareg haben die Eigenart, dreimal hintereinander anzugreifen. Ich werde sie also noch zweimal hier bekämpfen müssen. Wenn ich jetzt heimritte, würden die Leute sagen, daß ich nur einen Plünderungszug unternommen hätte. Das will ich nicht. Wir wollen ein Lager aufschlagen und übernachten.«
    Sie blieben über Nacht am See. Am anderen Morgen kamen die Tuareg, um den See zurückzugewinnen. Hami-du-hama-nkulde mußte vom Morgen bis zum Mittag kämpfen, abends tränkte er sein Pferd im See. Sie übernachteten am Wasser Pete-erre. Am anderen Morgen kamen die Tuareg wieder in großer Menge, um den See zurückzugewinnen. Hami-du-hama -nkulde mußte vom Morgen bis zum Nachmittag kämpfen. Dann waren die Tuareg geschlagen. Abends tränkte Hami-du -hama-nkulde sein Pferd im See Pete-erre. Er hatte nun im ganzen 25 weiße Tuaregpferde gewonnen.
    Djullu-Deeru sagte: »Du hast dich als Held und Pulo erwiesen Nun wollen wir heimkehren.« Hami-du-hama-nkulde sagte: »Wie ich die Tuareg kenne, sind sie nicht ruhig, als bis ich ihnen ihr Vieh weggenommen habe. Wir wollen also noch eine Nacht hierbleiben. Dann will ich hinreiten und ihr Vieh forttreiben.« Am anderen Morgen machte er sich auf den Weg. Djullu-Deeru blieb unter guter Bewachung zurück. Am Abend kehrte er zu Djullu-Deeru am Pete-erre zurück. Er hatte 30000 Stück Rindvieh erworben. Er sagte: »Nun können wir heimkehren.«
    Hami-du-hama-nkulde und Djullu-Deeru kamen nach Djibo im Lande Djelle-Goji zurück. Djullu-Deeru sagte zu ihrem Vater »Der Hami-du-hama-nkulde ist ein wahrer Pulo, ein wahrer Held!« Sie sagte es zu aller Welt. Ihr Vater sandte zu Hami-du-hama-nkulde und ließ ihm sagen: »Ich bin bereit, dir meine Tochter zur Frau zu geben.« Hami-du-hama-nkulde sandte die 25 weißen Pferde und die 30 000 Rindvieh an den Vater Djullu-Deeru und ließ antworten: »Nein, heiraten will ich Djullu-Deeru gar nicht. Im übrigen schenke ich euch das da.«

Siga Sanke
    Sahel
    Siga Sanke wohnte in dem Dorfe Söina in Kaarta. Er lebte zur Zeit des Königs Njagaleng Gara, eines stolzen Massassi, der damals über Kaarta herrschte. Zuerst war er mit dem König sehr befreundet. Er reiste im Lande umher, besuchte die einzelnen Dugutigis und kam dann gewöhnlich mit der Nachricht zurück: »Der und der ist gar kein treuer Untertan, gib mir Soldaten, ich will ihn in deinem Namen züchtigen.« Anfangs dachte der König nichts Schlimmes dabei und freute sich über den treuen Sinn Siga Sankes, aber dann fand er, daß jener ein schlimmer und gefährlicher Schmeichler sei, und darauf zog er seine Gnade von ihm.
    Siga Sanke zog sich darauf eiligst in sein Dorf Söina zurück und begann ein ruhmrediges und prahlerisches Wesen anzunehmen. Seine Stadt war sehr fest. Vor einem der Tore hatte er unter vier Bäumen eine Galla (eine Plattform) errichten lassen, auf der standen am Abend zwölf Männer mit Trommeln und schlugen den Takt, während unten das Volk tanzte. Siga Sanke hatte Freundschaft geschlossen mit einem Schmied Numuka Boji, mit dem trank er, während draußen die Trommeln den Takt rührten, Honigbier, und dazu sangen ihm zwei Frauen. Die eine war Siga Sankes Frau, die sang: »Siga Sanke de firina mogo je« (Siga Sanke schlägt sich mit vielen). Darauf antwortete die zweite, das war seine Schwester: »Siga Sanke mogo Bammana ndo nde« (kein Bammana gleicht Siga Sanke). Sie sangen mit Gitarrebegleitung.
    Siga Sanke trank viel. Er nahm einmal eine Kalebasse, die frisch gefüllt war. Er setzte sie an und trank sie aus. Er beugte sich so weit zurück, daß seine Mütze

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