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Das Schattenreich von Morin

Das Schattenreich von Morin

Titel: Das Schattenreich von Morin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Niens & Kai Niens
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dies mit seinem Leben.
    Unentdeckt kam er am späten Nachmittag des zweiten Tages an den Hof von Gotar und versteckte sich in der Eichenbaumkrone in einem kleinen Eichenhain an dem kleinen Hügel, der zu Gotars Hof gehörte, sein Elb-Mantel tarnte ihn dabei, der sich jeder Farbumgebung anzupassen vermochte.
    Auf den Inseln regnete es oft und wie zu erwarten, strömte es wie aus Gießkannen, aber Dragon war von Natur aus ein geduldiger und zäher Mann, gestählt durch seine Ausbildung machte er es sich bequem und schmiegte sich an die Eiche. Wald-Elben hatten die besten Augen von allen Volksgruppen, ein Mensch oder Zwerg hätte ein Fernrohr benötigt, um Gotars Hof zu beobachten, jedoch nicht Dragon, der Elb.
    Er beobachtete, wie die Tür des Wohnhauses aufging und eine große Gestalt zum Vorschein kam, grün gekleidet wie ein Jäger, lange schwarze Haare, mit einem Langbogen bewaffnet. Dragon bemerkte auf Anhieb die Größe des jungen Mannes, erstaunlich groß, durchtrainiert, er spürte auf Anhieb, dass dies der Auserwählte sein musste und freute sich schon insgeheim auf die Ausbildung des Jungen.
    So dachte oder sprach er mit sich selbst: »Du bist also Lorbo, mal schauen, was in dir steckt.« Der beobachtete junge Mann sprintete nach Elbenart los und machte sich auf den Weg, Dragon gab ihm einen Vorsprung, um unerkannt zu bleiben und folgte ihm im gebührenden Abstand, denn Dragon konnte erahnen, dass Lorbo wahrscheinlich, auch wenn er ein Mischling war, eben so gute Augen hatte wie er.
    Dragon wollte Lorbo ungestört beobachten, der junge Mann stürmte mit einem erstaunlichen Tempo davon, aber Dragon wusste, dass er den jungen Lorbo immer finden konnte. Denn im Gegensatz zu Lorbo war Dragon einer der erfahrensten Fährtenleser bei den Elben.
     
    Nach einer halben Stunde kamen Lorbo und sein unentdeckter Verfolger an das Wäldchen, das Dragon schon am frühen Morgen ausgekundschaftet hatte. Dragon stieg auf einen Lärchenbaum, tarnte sich mit seinem Mantel und beobachtete Lorbo, der sich etwa fünfhundert Fuß vor ihm befand. Lorbo schlich mit geübten Schritten auf die kleine Lichtung zu, überprüfte die Windrichtung und robbte an die Böschung vor der Lichtung.
    Dragon dachte: »Nicht schlecht, mein junger Freund.« Es dauerte nicht lang und beide erspähten die äsenden Horsbo-Hirsche. Die Reichweite von Lorbos Versteck zu den Hirschen schätzte Dragon auf zweihundert Fuß, der junge Lorbo legte seinen Bogen von der Schulter, suchte einen passenden Pfeil und legte ruhig auf das Ziel an.
    »Nun«, so dachte Dragon, »wie mir scheint, hast du gute Augen, ein Mensch hätte dieses Ziel aus dieser Distanz nicht getroffen.«
    Lorbo erlegte mit nur einem einzigen Schuss einen dreijährigen Bock, zufrieden und anerkennend nickte Dragon im Versteck.
    Lorbo ehrte den Waldgott und bedankte sich für die erfolgreiche Jagd. Dragon wollte es nun genau wissen und stieg lautlos von der Lärche und näherte sich Lorbo. Bei jedem Lebewesen, das wusste auch Dragon, gab es so etwas wie Vorahnung, die bei Elben besonders ausgeprägt war, er müsste bei dieser Distanz von jetzt ca. fünfzig Fuß von Lorbo als Aura bemerkt werden, und in der Tat, im Gesichtsausdruck von Lorbo bemerkte Dragon eine Regung. So erkannte er: »Ach, du hast also die Gabe der Elben, interessant.« Schnell zog er sich unerkannt zurück.
    Dragon kannte die Gegend und Lorbo tat so, als wäre nichts passiert, aber Dragon wollte sich nicht zu erkennen geben. Lorbo nahm nicht den Rückweg wie sie gekommen waren, sondern sprintete in Richtung Schlucht, die Dragon als Versteck für seine Gefährten und Freunde ausgesucht hatte. Auf diesen Trick fiel jedoch Dragon nicht herein und begab sich nun auf direktem Wege zu den Klippen, um seine Freunde und Gefährten, wie mit Landurin verabredet, um Mitternacht zu dem Hof von Gotar zu führen.
    Lorbo wartete nun unter dem Felssims schon über eine Stunde, aber niemand kam durch den Schluchteingang und so schüttelte er den Kopf und dachte: »Blöder Narr, mit dir gehen die Nerven durch, es wird Zeit.« … Er nahm den Hirsch auf seine Schultern und lief im Dauerlauf nach Hause.
    Landurin und Gotar wurden von Lorbo beim Paraponspielen überrascht, die Partie war gerade zu Ende gegangen. Sie lachten, als   er mit dem gehäuteten Wildbret ankam. Er überreichte das Fell des gehäuteten Tieres Gotar: »Ich hatte Erfolg, das Fell wird ein paar gute Schuhe abgeben.« Landurin rief vom Kamin aus: »Lorbo, na dann haben wir

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