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Das Schattenreich von Morin

Das Schattenreich von Morin

Titel: Das Schattenreich von Morin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Niens & Kai Niens
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verfehlt hatte und dass er dem Tier keine größere Qual zugefügt hatte. Er stand auf und ging zu seinem erlegten Hirsch, zog sein Messer, schnitt einen Zweig von einer Fichte und dankte dem Waldgott für das erlegte Stück Wild. Es war bei allen Jägern Brauch, nach dem Erlegen des Wildes dem Gott des Waldes zu danken.
    Mit geübten Händen benutzte er das Messer, öffnete den Bock und nahm ihn aus.
    Schließlich bereitete er das Wild für den Heimweg vor, er schulterte das Wild und fühlte sich plötzlich beobachtet. Lorbos Nackenhaare sträubten sich, ein Warnsignal, jemand war hier, er schaute sich um, jedoch entdeckte er niemanden.
    Auf dem Rückweg wollte er noch ein paar Gewürz-Pilze suchen, da Gotar sich seit seiner Kindheit in diesem Gebiet auskannte, wusste er, wo er zu suchen hatte.
    Landurin und Gotar sahen sich an, als Lorbo das Haus verlassen hatte. »Wie mir scheint, hast du deinem Jungen schon viel beigebracht.«
     
    »Ja«, antwortete Gotar. … »Lorbo ist ein guter Jäger geworden, er kann Fährten lesen und sich im Gelände nach Elbenart bewegen, wenn er nicht gesehen werden will, sieht ihn auch keiner. Ich muss gestehen, für einen Halb-Elben sehr gut, aber er ist noch jung und hat noch eine Menge zu lernen. Ja, er hat alle Stärken der Elben und alle Stärken der Menschen, er wird sich entwickeln.«
    »Ich habe gehofft«, sagte Gotar weiter, … »meinem Jungen das, was ich im Krieg erlebt habe, zu ersparen, auch habe ich ihn nicht gelehrt den Kampf auf Leben und Tod.«
    »Ja, und es ist gut so, Gotar!
    Lorbo wird dadurch ein wissbegieriger und guter Schüler sein, er wird viel Neues kennenlernen und ist nicht voreingenommen, er wird Hass, Tod, Überlebenswillen und Gefahr kennenlernen und wird sich seiner Haut mit eigenen Mitteln zu wehren wissen.«
    »Komm, wir sollten nun für unsere Besucher die restlichen Vorbereitungen treffen.«
    Die beiden ungleichen Männer gingen in die Küche und backten frisches Brot, kochten einen Eintopf, stachen ein Bierfass an und bereiteten den Kamin vor. »Ich hoffe, Lorbo hat Erfolg bei der Jagd!«, grinste spaßend Landurin, »sonst ist der Kamin umsonst geheizt.«
    Nach getaner Arbeit setzten sie sich lachend an den großen Eichentisch, besetzt mit acht Schemeln, Stühle, die aussahen wie Hocker. Gotar schenkte seinem Freund Landurin heißen Fencheltee in einen Steingut-Becher und holte ein Spielbrett hervor.
    »Nun, Landurin, wollen wir nicht eine Partie Porapon spielen?«
    Dieses spielte man ähnlich wie Schach, aber auf elbisch. Landurin grinste und wusste, dass Elben dieses Spiel zu einer meisterhaften Genialität entwickelt hatten und es schwer war, einen Elb in dieser Disziplin zu schlagen.
    »Gerne.« Landurin strich sich durch sein tiefschwarzes Haar, das leicht bläulich glänzte, das Gesicht, so erkannte Gotar, war freundlich, die vom Wetter gegerbte Haut gab dem Druiden ein besonderes Aussehen.
    Er hatte spitze, knubbelige Ohren, nicht wie die eines Elben und nicht die wie bei Zwelfs, aber auch nicht die eines Menschen. Landurin bemerkte, wie Gotar dies wahrnahm.
    »Nein.
    Ich bin kein Mensch, kein Elb, kein Zwelf und kein Zwerg, ich bin ein – Mein Volk war das Drachenvolk, man nannte uns auch Slon, die Zeit hat vieles tief begraben, nicht einmal eure Gelehrten und die alten Legenden berichten viel von uns und dieser dunklen Zeit. Das   Meiste ist vergessen und dies ist gut so, aber deine Einladung zu einer Partie Porapon nehme ich gern an.«
    Wissend grinsend, aber freundlich mit gutmütigen Augen blickend begannen sie ihr Spiel und Gotar hatte nach seinen ersten zehn Zügen mächtig zu kämpfen. Landurin hatte Züge gespielt, die Gotar nicht kannte und es schien, als hätte Landurin dieses Spiel schon sehr oft gespielt. Ein neckendes Ja kam aus Landurins Mund. »Du hast dieses Spiel schon öfter gespielt, wie mir scheint?«
    »In der Tat, und du wirst, glaube ich, dieses Mal deinen Meister finden, du hast noch drei Züge und hast dann verloren.« Gotar schaute verdutzt. Wie war das möglich, einen Elb in Porapon zu besiegen und in der Tat, nach dem dritten Zug seiner Drachenfigur holte Landurin zum großen Schlag aus und fegte seine Figuren vom Brett.
    Staunend und leicht verärgert schluckte Gotar: »Wie ist das nur möglich?« »Tja, es war unfair, wir haben einst dieses Spiel erfunden und es an die Elben weitergegeben, so vermute ich es.« Beide lachten nun von ganzem Herzen. Landurin holte wieder seine Pfeife hervor und füllte sie

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