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Das Schattenreich von Morin

Das Schattenreich von Morin

Titel: Das Schattenreich von Morin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Niens & Kai Niens
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wenigstens nicht umsonst den offenen Kamin geheizt.«
    Lorbo zog seine Jacke aus, nahm sich einen Becher heißen Tee und fragte: »Sag mal, Landurin, seid ihr wirklich unentdeckt auf den vergessenen Inseln gelandet?« »Ja«, bestätigte der Druide mit einem sorgenvollen Blick.
    »Du brauchst keine Angst haben, wir sind unentdeckt auf eure Insel gekommen, und selbst wenn irgendjemand uns gesehen hätte, wir sind einzeln gereist und haben uns verkleidet als Kaufleute, Händler. Lorbo, aber warum so besorgt?«
    »Als ich jagen war, fühlte ich mich beobachtet, doch erblickt habe ich niemanden. Um sicher zu gehen, dass mir keiner folgte, nahm ich einen Umweg in Kauf. Nach Gons Klamm, einer kleinen Schlucht, ich versteckte mich unter einem Felsvorsprung, als ich sicher war, dass mir keiner folgte, bin ich direkt nach Hause marschiert.«

 
Kapitel 2
     
    In diesem Zeichen wirst du siegen.
     
    (Hoc in signo vinces.) Eusebius Pamphili († 340), Das Leben Konstantins. Übersetzt von Graul. 1, 28.
     
     
    Das Schicksal
     
    L andurin klopfte Lorbo auf die Schulter und meinte: »Nun, deine Vorsicht ist berechtigt, die Lage ist ernst, ich habe dir sicher eine große Bürde aufgetragen mit dem, was ich dir in den letzten zwei Tagen über deine Herkunft erzählt habe, dennoch, Lorbo, ist es gut, dass du wachsam bist und bleibst, man weiß ja nie.« Lorbo schaute Landurin an und fragte sich, warum der Druide so ruhig blieb. Landurin dachte seinerseits, der Junge fasste die ganze Sache besser auf als er es sich vorgestellt hatte, doch in jungen Jahren ging man unbeschwerlicher an viele Dinge, dieser ungewöhnliche Junge würde schon bald einer Herausforderung gegenüberstehen, die ihn zerbrechen würde! Ohne etwas dafür zu können, aber seine Feinde würden darauf keine Rücksicht nehmen, sie würden nicht ruhen, den Letzten zu vernichten. Mit einem leichten Ächzen riss sich der Druide von seinen Gedanken fort. »Aber nun komm, wir bereiten für deine Besucher den Hirsch zu, sie werden ziemlichen Appetit mitbringen.« Die beiden spießten den Hirsch auf und befestigten den rohen Braten über dem Feuer, der Spieß hatte am Ende eine Kurbel, hin und wieder musste der Braten gedreht werden, damit das Fleisch nicht verbrannte. Gotar, Lorbos Onkel, brachte den beiden einen Topf mit Flüssigkeit, die sie zum Bestreichen des Fleisches brauchten, es roch nach Salz, Honig, Gewürzen, einer Mischung aus Wacholder und Preiselbeeren. Gotar scherzte: »Unsere Gäste können kommen, der Braten wird einige Zeit brauchen, für alles andere ist gesorgt. Ich hoffe inständig, dass wir uns alle irren, ich kann es immer noch nicht recht glauben!« »Ich kann mir denken, was du meinst, doch ich habe in uralten Dokumenten studiert und die Ahnenlinie von Lorbos Vorfahren zurückverfolgt. Es besteht kein Zweifel, aufmerksam bin ich erst geworden, dass ein jeder aus dieser Familienlinie ausgelöscht wurde. Dein Sohn ist der Letzte seiner Linie, die dunklen Häscher wissen, dass Lorbo der Letzte ist, sie werden nicht ruhen, ehe ihr Werk   vollbracht ist, dann kann sie niemand mehr aufhalten. Das, was aber am Allernötigsten ist, ist Zeit, und die haben wir nicht. In deinem Sohn schlummert etwas Uraltes, etwas, das tief mit dem Elfstab in Verbindung steht.«
    »Die Weissagung ist eigentlich nur Beiwerk, ob es uns gelingt, steht in den Sternen.«
    Landurin blickte ins knackende, prasselnde Feuer. »Die Zukunft wird uns zeigen, ob wir Recht behalten oder nicht, noch ein paar Stunden, dann werden unsere Freunde hier sein.«
    Die Zeit verging, Lorbo beschäftigte sich damit, hin und wieder den Braten am Spieß zu drehen und ihn des Öfteren mit der Gewürzmischung zu bestreichen. In seinem Leben war etwas passiert, das ihn nun nachdenklich machte. Noch vor ein paar Stunden sann er über Abenteuer nach und nun, als er mitten in eines hineingeraten war, verhielt es sich ganz anders. Er war verstört über die Aussagen und Berichte, die Landurin erzählt hatte, ja Angst machte sich in ihm breit. Die Häscher, wer waren sie, seine Gedanken drehten sich wirr im Kreise. Am liebsten wäre er davongerannt, so wie er es als Junge getan hatte, wenn er etwas ausgefressen hatte. Mit einem Kopfschütteln drehte er wieder am Spieß und bestrich das Fleisch mit dem Sud.
    Während die beiden anderen, Gotar und Landurin, noch ein paar Partien Parapon spielten, hin und wieder spaßten die beiden miteinander, da klopfte es plötzlich an der Tür. Landurin sprach: »Nun,

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