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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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kam Martin nun denkbar passend vor, jetzt, da er wusste, was der Gnom damals wohl hier vorgefunden hatte. Rani hatte nicht übertrieben, als sie von Dämonen sprach. Martin hoffte, dass Tristan mit ihnen fertig würde, das Aufheulen der Felsenfresser klang schon gefährlich nah. Sie durften keine Zeit mehr verlieren.
    Auf dem Platz angekommen reckte Martin die Axt über den Kopf und lief furchteinflößend – so hoffte er wenigstens – brüllend auf die Oger zu, die ihrerseits ihre gespickten Keulen hoben. Noch ehe Martin die ersten Halbriesen erreichte, preschten einige Wolfsmenschen wild knurrend auf allen Vieren an ihm vorbei und sprangen die Oger jeweils zu zweit oder dritt an. Sie behinderten Martin, der vorgehabt hatte, sich auf direktem Weg zum Tunnel durchzukämpfen. Stattdessen drängten die Wolfsmenschen die Oger nun zum Tunnel zurück.
    Fluchend versuchte Martin, über eine der Flanken vorzudringen. Katmar gesellte sich zu ihm und gemeinsam droschen sie auf einen Oger ein. Martin duckte sich unter der Keule seines Gegners und schwang die Axt gegen das Knie des Halbriesen. Noch ehe der Oger fiel, schlüpfte Martin an ihm vorbei und überließ es Katmar, der Kreatur ein Ende zu bereiten. Doch es war bereits zu spät. Fünf oder sechs Oger lagen zwar tot oder schwer verletzt am Boden, der Rest hatte sich jedoch in den Tunnel zurückgezogen und hielt sich die Wolfsmenschen mit Fackeln vom Leib.
    Der Boden erzitterte und das Heulen der Felsenfresser stach in Martins Ohren. Die Kolosse walzten mit riesigen Schritten heran. Hysterisches Jaulen und Fiepen brach unter den Wolfsmenschen aus, die gefangen zwischen den monströsen Kreaturen auf der einen und den Fackeln auf der anderen Seite nicht mehr ein noch aus wussten. Auch Martin hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Sich ohne magischen Schild auf die Oger zu stürzen wäre genauso selbstmörderisch, wie abzuwarten, bis die Ungeheuer sie einholten. Und was war wohl aus Tristan geworden?
    »Macht Platz!«, rief unvermittelt eine vertraute Stimme und voller Erleichterung sah Martin den Jungen heranschweben und auf dem Platz landen. Martin hatte ihn nicht kommen sehen und beobachtete voll Staunen, wie er, scheinbar ganz die Ruhe selbst, einen neuen Zauber ausführte.
    Zuerst erkannte Martin nicht, was Tristan vorhatte, erst als es mehrfach knackte und sich viele dünne, spitz zulaufende Stalagmiten in die Luft erhoben, begriff er. In der Schwebe richteten sich die Steine waagerecht aus, die Spitzen auf den Tunnel gerichtet.
    »Alle aus dem Weg!«, donnerte Tristan mit einer Stimme, die Martin noch nie bei ihm gehört hatte. Auch wenn sie ihn nicht verstanden, duckten sich die Wolfsmenschen hastig weg oder eilten vom Tunnel fort. Mit einem Wink ließ Tristan die tödlich spitzen Tropfsteine in den Tunnel sausen. Wie Projektile einer Waffe schossen sie hinein und ein vielfaches Grunzen und Quieken verriet, dass sie ihren Zweck erfüllten. Tristan ließ gnadenlos noch einen Blitzzauber folgen und der ekelhafte Geruch von verbrannter Haut drang aus dem Tunnel.
    Der Weg war frei. Martin starrte jedoch nur Tristan an. Dessen Skrupellosigkeit und seine geradezu unmenschliche Ruhe erinnerten ihn mehr und mehr an die Adepten. Was hatten sie ihm angetan? Was war aus dem tollpatschigen Jungen geworden, der Tristan noch vor wenigen Wochen gewesen war?
    Das Heulen der Felsenfresser riss ihn aus seinen Gedanken. Sie hatten den Platz fast erreicht und es blieb keine Zeit zum Zaudern.
    »In den Tunnel!«, rief Martin und gestikulierte wild. Noch immer lagen brennende Fackeln im Gang und ließen die Wolfsmenschen zögern. Shurma war es, die am schnellsten reagierte und voraussprang. Gemeinsam mit Katmar trampelte sie die Fackeln aus und schon schob sich ein Sturm winselnder Wolfsmenschen in den Tunnel.
    Martin sah von den Felsenfressern zu Tristan, der sich den Kreaturen zugewandt und die Hände erhoben hatte – und tatsächlich kamen die Ungeheuer zum Stehen. Tristan hielt sie mit einem Schild auf. Schon wollte sich Erleichterung in Martin breitmachen, doch das Gefühl verflog sogleich, als Tristan unter dem Ansturm der Riesen wankte.
    Obwohl ihnen die Furcht ins Gesicht geschrieben stand, gesellten sich Tiana und Vinjala zu Tristan und nutzten ihre Zaubermale, um den Schild zu verstärken. Die Kreaturen heulten wild auf und warfen sich mit aller Gewalt gegen die Barriere. Die Mädchen wurden meterweit weggeschleudert und Tristan brach in die Knie, doch noch hielt der

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