Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
waren sie an der Leiter vorbei und eilten den Kämpfenden zu Hilfe.
Katmar und eine Frau, die Tristan vage bekannt vorkam, zwei Gnome und einige Wolfsmenschen kämpften mit einem Dutzend Oger, die den schmalen Weg zwischen den Stalagmiten blockierten und ständig Verstärkung bekamen. Vinjala stand etwas abseits und wirkte Zauber.
»Beschwöre mir einen Schild«, forderte Martin und schwang seine Axt. »Ich schlage mich nach vorn durch.«
Tristan seufzte. Am liebsten hätte er auf Zauber verzichtet, solange er das Amulett bei sich trug und es diesen beängstigenden Einfluss auf ihn hatte, aber ohne Magie würden sie die Oger kaum bezwingen. Also zauberte er den geforderten Schild herbei und beobachtete, wie Martin sich nach vorn drängte und sogleich seine Axt todbringend auf den ersten Oger niedersausen ließ. Mit dem starken Schild, an dem alle Schläge der Oger wirkungslos abprallten, ohne dass Tristan das überhaupt spürte, drängten Katmar, Martin und die Frau die Oger allmählich zurück.
»Wer ist die Frau?«, erkundigte sich Tristan bei Tiana.
»Sie heißt Shurma. Wir haben sie in einer Taverne in Kreuzstadt kennengelernt.«
Sie beobachteten den Kampf weiter. Um selbst einzugreifen, war der Weg zu schmal, nur mit Mühe konnten Martin, Katmar und Shurma nebeneinander kämpfen. Nervös sah Tristan immer wieder zur anderen Seite der Grube. Er erwartete jeden Moment die Felsenfresser zu erblicken, wie auch immer sie aussehen mochten. Das Dröhnen war mittlerweile ohrenbetäubend und die Stalagmiten um sie herum erzitterten bei jedem Schritt, einige bekamen sogar Risse.
Vor ihm brüllte Martin auf und drosch einem Oger die Schneide seiner Axt in den Hals. Es war der entscheidende Schlag, die übrigen Oger traten den Rückzug an. Damit war der Weg zwischen den Stalagmiten frei, zumindest so weit man das von hier unten sehen konnte.
»Los weiter«, rief Martin und winkte allen nachzukommen. »Wir müssen den Weg bis zum Ausgang freikämpfen.« Er stürmte vorwärts, doch nur einige Wolfsmenschen folgten ihm. Katmar und Shurma stützten sich schwer atmend auf ihre Waffen. Vinjala fragte besorgt, ob sie verletzt seien, aber Katmar winkte nur ab.
Ein kollektives Aufjaulen ließ alle herumfahren, auch Martin, der schon ein Stück den Weg hinauf geeilt war, blieb stehen. An der Leiter zur Grube war Panik ausgebrochen, es wurde rücksichtslos gestoßen, einige Wolfsmenschen waren bereits in die Tiefe gestürzt. Andere mit Welpen auf dem Arm boxten sich durch, um den Weg hinauf zu gelangen. Zunächst war Tristan nicht klar, was der Grund für die Panik war, erst als das Geheul der Felsenfresser so laut ertönte, dass es wie eine Klinge in die Ohren stach, sah er auf. Zwei der Kreaturen waren auf der Anhöhe aufgetaucht und ihr Anblick übertraf Tristans schlimmste Erwartungen bei Weitem.
Sie waren gigantisch, sieben oder acht Meter groß. Entfernt erinnerten sie ihn an Gorillas, sie bewegten sich auf allen Vieren, erhoben sich aber manchmal auch kurz auf die Hinterbeine. Ihre Haut war kantig, als bestünde sie aus Stein, ihre riesigen Pranken endeten in drei Oberschenkeldicken Fingern, die sie in den Fels gruben, als sei es Butter. Ihre Rücken waren gebeugt, auf einem kurzen Hals thronte ein gewaltiger Schädel mit einem offenen Schlund, in dem Tristan oben und unten vier Zähne groß wie Mühlsteine sehen konnte. Sie hatten drei gelbliche, trübe Augen, je eines seitlich am kahlen Schädel und eines in der Mitte über dem Schlund. Nase oder Ohren gab es nicht, was ihnen, auch abgesehen von ihrer Größe, ein fremdartiges, unheimliches Aussehen verlieh.
Die Felsenfresser bewegten sich langsam, überwanden mit jedem Schritt jedoch mehrere Meter, und jedes Mal wenn sie eine Pranke auf den Fels setzten, erzitterte die ganze Kaverne. Sie kümmerten sich nicht um Wege, sondern stampften einfach durch die Stalagmiten, brachen die oft mannsdicken Tropfsteine wie Streichhölzer ab.
Martin überwand als Erster das lähmende Entsetzen, das sie alle erfasst hatte. »Raus hier!«, brüllte er. »Macht schon!«
Endlich kam wieder Bewegung in die Gruppe. Die Angst verlieh auch den vom Kampf Erschöpften neue Kraft, nur die zwei Gnome blieben wie Statuen stehen. Tristan erkannte Rani wieder. Sie reagierte auch nicht, als er sie anbrüllte, sie solle weiter rennen. Da von hinten die Meute der Wolfsmenschen in Panik nachdrängte, packte Tristan die Gnomin und trug sie wie ein Kind auf dem Arm. Den anderen Gnom schoben die
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