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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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beiden Mädchen mühsam weiter.
    »Sind es«, hörte Tristan Rani an seinem Ohr wispern. »Dämonen der Tiefe sind es.«
    Trotz seiner Last erreichte Tristan als einer der Ersten die Anhöhe und sah zurück in die Senke mit der Grube. Unter das Geheule der Felsenfresser mischte sich gequältes Jaulen von Welpen und Wolfsfrauen, die von den riesigen Kreaturen aus der Grube gefischt und verschlungen wurden. Lange würden sich die Felsenfresser dort nicht aufhalten, befürchtete Tristan. Sie mussten Zeit gewinnen, um bis zum Ausgang zu gelangen.
    »Kannst du laufen?«, fragte er Rani, die mit entrücktem Blick weiter auf die Kreaturen starrte. Sie reagierte nicht. »Hörst du mich?« Er schüttelte sie leicht, doch ihre Augen blieben unverwandt auf die Felsenfresser gerichtet. Tristan stöhnte. Mit der Gnomin auf dem Arm konnte er nicht zaubern, er wollte sie aber auch nicht einfach absetzen. Schon jetzt wurde er angerempelt und musste sich zwischen zwei Stalagmiten zurückziehen, um nicht umgerannt zu werden.
    Hilfesuchend sah er sich um. Martin und Katmar waren schon voraus, sonst sah er niemanden, dem er zutraute, die stämmige Gnomin zu tragen. Deshalb setzte er sie vor sich ab, verstellte ihr die Sicht und schlug ihr nach kurzem Zögern sanft ins Gesicht, um sie zu sich zu bringen. Ohne Erfolg. Erst nach einer schallenden Ohrfeige schnaufte sie endlich auf und sah ihn an.
    »Bist du wieder bei dir?« Sie nickte schwach. »Lauf selbst weiter und sieh dich nicht um. Ich versuche, sie aufzuhalten.« Ein Teil von Tristan wollte nicht glauben, dass er das wirklich gesagt hatte, wäre stattdessen am liebsten Hals über Kopf davongerannt.
    Auch Rani machte große Augen. »Du nicht kannst, Dämonen sind.«
    Tristan zuckte die Schultern. »Ich muss es wenigstens versuchen. Lauf!« Damit wandte er sich von ihr ab. Das Amulett hatte wieder die Kontrolle übernommen, und er fragte sich, ob er davor nicht genauso viel Angst haben musste wie vor den Felsenfressern. Mit einer Ruhe, die im krassen Gegensatz zu der ihn umgebenden Panik stand, wog er ab, welchen Zauber er einsetzen sollte. Er glaubte nicht, dass er mit einer Schockwelle etwas gegen die Riesen ausrichten konnte, also entschied er sich für den Blitzzauber und wählte das größte Stärkemal. Einen Blitz für jede der Kreaturen und dann zum Ausgang , schärfte er sich ein.
    Er zielte mit dem Zeigefinger auf den Kopf des vorderen Felsenfressers. Mit lautem Krachen durchfuhr der Energiestrahl die Höhle. Normalerweise hätte er genau das mittlere Auge der Kreatur getroffen, doch der Felsenfresser senkte in einem Reflex den Kopf, sodass der Blitz in seiner Schädeldecke einschlug. Zwei, drei Sekunden schoss noch Energie aus Tristans Finger und für einen Wimpernschlag spürte Tristan den Verlust an Kraft, ehe das Amulett sie ihm zurück gab.
    Der Felsenfresser hielt inne, hob den Kopf und blickte Tristan mit dem lidlosen, mittleren Auge an. Aus seinem Maul hingen noch die Beine eines Wolfsmenschen. Das Auge glomm leicht auf, der Felsenfresser stieß einen Schrei aus und stampfte auf Tristan los. Offenbar hatte der Blitzzauber keinerlei Schaden angerichtet. Mühelos stieg das Wesen in die Grube hinab, zermalmte alles unter seinen Füßen, und stieg am anderen Ende wieder hinauf.
    Tristan schluckte. Hatte Rani recht? Wirkte seine Magie gegen diese Wesen nicht? Er überlegte fieberhaft, während der Felsenfresser den Hang hinaufwalzte und dabei störende Stalagmiten beiseite fegte. Unter den Wolfsmenschen, die den Pfad emporkamen, steigerte sich die Panik in Hysterie.
    Tristan beschloss, es diesmal mit einem Schild zu versuchen. Er musste die Kreatur aufhalten, ehe sie den Pfad erreichte und allen den Weg abschnitt. Diesmal war er dankbar für die Gelassenheit, die ihm das Amulett verlieh, andernfalls hätte er vor lauter Panik wohl die richtigen Zaubermale nicht mehr gewusst. Er wählte mehrfach das größte Stärkemal und webte einen großen Schildwall, der quer zwischen dem Pfad und den Felsenfressern verlief.
    Nur Sekunden später prallte der Felsenfresser gegen den Schild. Es war wie ein Donnerschlag für Tristan und er wankte einen Schritt zurück, bis er einen Tropfstein im Rücken hatte. Dennoch hielt der Schild, der Vormarsch der Kreatur war gestoppt – für den Moment zumindest. Der Felsenfresser richtete sich auf die Hinterbeine auf wie ein Bär, hob die Vorderläufe hoch in die Luft und warf sich mit seinem gesamten Körper krachend auf die unsichtbare

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