Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Schild.
Martin eilte zu dem Jungen. Tristans Haar klebte schweißnass am Kopf, seine Hände zitterten. »Schaff die Mädchen fort«, keuchte er. »Ich kann ... sie nicht mehr lange ... aufhalten.«
Martin half der benommenen Tiana auf die Beine. »Schützt euch mit Schilden, sonst trampeln sie euch nieder«, mahnte er, als er die Mädchen auf den Tunnel zuschob, wo immer noch großes Gedränge herrschte.
Tiana nickte schwach. Sie hatte eine Platzwunde an der Stirn, hielt sich aber tapfer. »Was ist mir dir?«, fragte sie ängstlich, während ihre Hände zielsicher über ihre Zaubermale huschten.
Martin blickte nur vielsagend in Tristans Richtung. »Geht!«, drängte er. »Ehe es zu spät ist.« Sie drängten sich zwischen die Wolfsmenschen und verschwanden im Tunnel.
Abschätzend sah Martin von dem Gang zu den Felsenfressern und zurück. Der Tunnel war hoch und breit, womöglich passten die Kolosse sogar hinein oder erweiterten ihn sich einfach. Wenn sie bis an die Oberfläche gelangten – Martin schluckte. Er wollte sich lieber gar nicht ausmalen, was sie dort anrichten konnten.
Der Platz vor dem rettenden Ausgang leerte sich, der Flüchtlingsstrom riss jäh ab, da die Felsenfresser den Pfad blockierten. Für Hunderte von Wolfsfrauen, die gerade erst mit ihren Welpen wieder vereint worden waren, gab es kein Entrinnen. Zumindest nicht durch diesen Ausgang, vielleicht gab es ja noch weitere. Martin musste an die Gnome denken, weder Rani noch einen der anderen hatte er gesehen. Er hoffte nur, dass sie es in den Tunnel geschafft hatten.
Einer der Felsenfresser sprang hoch und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Tristans Schild. Der Junge stöhnte auf und fiel auf den Rücken. Martin hastete zu ihm, packte ihn bei den Schultern und zog ihn zum Tunnel. Doch schon stampfte einer der Felsenfresser heran.
»Ich kann nicht mehr«, japste Tristan und Martin sah Panik in seinen Augen glimmen. »Ich kann einfach nicht mehr.«
Der Felsenfresser hob die Faust. Angesichts der Größe dieser Kreaturen kam Martin seine Axt beinahe lächerlich vor, dennoch sprang er auf den Koloss zu. Vielleicht konnte er den Dämon ja ablenken und Tristan die Sekunden verschaffen, die er brauchte, um sich zu erholen.
Er tauchte unter dem Arm des Felsenfressers weg, holte weit aus und schlug zu. Die Axt prallte von der Haut des Kolosses ab, als hätte Martin auf massiven Stein geschlagen. Beinahe flog sie ihm aus der Hand und er verlor das Gleichgewicht. Stolpernd sah er die Faust der Kreatur auf sich herabrasen. Im letzten Moment brachte er sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit. Die Faust hinterließ einen Krater im Boden, kleine Steinsplitter regneten auf Martin herab. Hastig rollte er sich zur Seite und kam wieder auf die Beine.
Tristan hatte die kurze Ablenkung genutzt und stand auch wieder. Er schaute zur Decke und hatte eine Hand erhoben. Noch ein Schild? Nein, einer der Felsenfresser holte schon zum Schlag aus. Martin rannte zu Tristan, um ihn in Sicherheit zu bringen, hielt jedoch inne, als von oben kleine Steine niederprasselten. Ein riesiger Stalagtit schwebte herab und auf einen Wink von Tristan beschleunigte er und landete krachend auf dem Schädel des vorderen Felsenfressers.
Der Stalagtit zerbarst, der Koloss grunzte und duckte sich kurz, schien ansonsten aber unverletzt. Martins Eingeweide zogen sich zusammen. Diese Dämonen waren wirklich unbesiegbar. Mühsam rang er die in sich aufkeimende Panik nieder, packte Tristan am Arm und zog ihn zum Tunnel. »Komm Junge, wir können nichts gegen sie ausrichten.«
Tristan stolperte ein paar Schritte mit ihm, ehe er sich losriss. »Lauf du weiter. Ich muss sie aufhalten, sonst kommen sie uns nach.«
Martin wollte ihn nicht zurücklassen. Irgendeine Lösung musste es doch geben. »Pass auf!« Er gab Tristan einen Stoß, um ihn vor dem Hieb eines Felsenfressers zu bewahren. Martin selbst wurde gestreift, zur Seite geschleudert und krachte schwer gegen ein Hindernis. Ihm stockte der Atem, als er begriff, dass es das Bein des zweiten Felsenfressers war, dessen Fuß sich nun hob, um ihn zu zermalmen. Martin rollte sich zur Seite, doch der Fuß folgte seiner Bewegung. Gleich würde er ihn in den Fels stampfen. Martin gab auf, blieb auf dem Bauch liegen und wartete auf das Unvermeidliche.
Durch das Getöse der beiden Kreaturen kaum zu hören, drang ein scharfes Wort an Martins Ohr. Er glaubte schon, sich getäuscht zu haben, hörte es jedoch noch einmal, ein Wort in einer ihm
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