Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
mischte sich das Jaulen verletzter Wolfsmenschen. Vielleicht jaulten sie auch, weil sie ihre Welpen hatten zurücklassen müssen. Die meisten Wolfsmenschen hatten hingegen schon den Aufstieg begonnen und so war der Gang fast leer, als sich Tristan und Martin mit den Nurasi auf den Weg zum Spiraltunnel machten.
An dessen Fuß trafen sie auf Katmar, Shurma, Rani und die Mädchen. Tiana eilte auf Tristan zu und umarmte ihn, Shurma fiel ähnlich stürmisch in Martins Arme und Tristan beobachtete überrascht, wie sie ihn leidenschaftlich küsste.
Eine Weile überließ Katmar sie ihrer Wiedersehensfreude, ehe er sich vernehmlich räusperte. »Wie geht es nun weiter?«, wollte er wissen.
Martin löste sich von Shurma und zuckte die Schultern. »Erstmal müssen wir hier raus. An der Oberfläche sehen wir weiter. Bist du diesen Gang herunter gekommen?« Tristan bejahte. »Wohin führt er?«
»Der Eingang war an der Südflanke des Iphigon, genauer weiß ich es nicht.«
Martin hob die Brauen. »So weit südlich sind wir?«, staunte er. »Dann steht uns auch oben noch ein langer Marsch nach Dulbrin bevor. Sind alle unverletzt?«
Rani war durch herabfallende Steine verwundet worden, doch es war kaum der Rede wert. Tristan und die Mädchen kümmerten sich um einige verletzte Wolfsfrauen, ehe sich die ganze Truppe in Bewegung setzte.
Der Gang war unheimlich steil und der Aufstieg noch beschwerlicher, als Tristan es sich vorgestellt hatte. Für ihn war es nun, da das Amulett in seiner Nähe war, kein Problem, doch die anderen brauchten schon bald eine Rast. Da sie keinerlei Vorräte oder Wasser bei sich hatten, währte die Pause aber nur kurz. Sie mussten so schnell wie möglich an die Oberfläche, um wenigstens Wasser zu finden.
Tristan lief oft mit Martin ein Stück voraus, da die Schritte der anderen langsam und schleppend waren, während die beiden dank der Kräfte des Amuletts keine Erschöpfung spürten. Martin nutzte die erste Gelegenheit, die sich bot, um mit Tristan unter vier Augen zu sprechen.
»Warum bist du allein hier?«, fragte er. »Wo ist dein Vater?«
Tristan ging auf, dass er das bislang noch gar nicht berichtet hatte, und erzählte die Geschichte von dem Kampf am Krater des Vulkans, über die Schlacht um die Stadt der Vanamiri bis hin zum Auftauchen Lissans und Banians Plan.
Martin strich sich über den mittlerweile schon dicht gewachsenen Bart. »Scheint als hätte der Runenmeister seine eigenen Ziele verfolgt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was geschehen wäre, wenn Nergal Banians Dienste angenommen hätte.«
»Vielleicht war alles nur Schauspielerei«, widersprach Tristan, der angesichts Banians todesmutiger Rettungsaktion nicht schlecht von ihm reden wollte. »Vielleicht hat er nur auf einen günstigen Moment gewartet, damit ich den Adepten überraschen kann.« Eigentlich wollte er mich aber gar nicht mitnehmen , erinnerte Tristan sich im Stillen, doch das behielt er für sich. Was Banian wirklich vorgehabt hatte, würden sie wohl nie erfahren.
Martin zuckte die Schultern. »Jetzt, wo wir das Amulett haben, könntest du wieder zur Erde zurückkehren. Vielleicht hat dein Vater aufgegeben, das Portal zu öffnen, und ist schon ganz verzweifelt. Außerdem könnten wir ihn gut gebrauchen.« Martin erzählte ihm vom Widerstand der Gnome.
»Und wie sieht euer Plan aus?«
Martin berichtete von der riesigen Kaserne, von der Schlacht um Kreuzstadt und von Dulbrin. »Wir haben die Wolfsfrauen wenigstens zum Teil befreit, nun können wir die Wolfsmenschen womöglich dazu bewegen, auf unserer Seite zu kämpfen – oder sich wenigstens von den Nekromanten loszusagen.« Er seufzte. »Nur verstehen sie uns nicht. Nurif liegt schwer verletzt oder vielleicht auch schon tot im Versteck des Widerstandes. Außer ihm haben wir noch keinen Wolfsmenschen gefunden, der unsere Sprache versteht.«
»Noldan sollte oben auf uns warten, der kann doch mit ihnen reden.«
Martins Miene hellte sich auf. »Das sollte klappen. Wenn wir mit einem kleinen Trupp von Wolfsmenschen nach Norden ziehen, die Streitmacht der Nekromanten überraschen und deren Wolfsmenschen auf unsere Seite ziehen, könnten wir sie schlagen«, sinnierte er.
»Vergiss die untoten Paladine nicht«, mahnte Tristan.
Martin nickte ernst. »Deshalb brauchen wir deinen Vater – und dich.«
Tristan seufzte. »Du hast recht. Ich sollte zur Erde zurückkehren und ihn holen. Bis ihr den Aufstieg geschafft habt, bin ich sicher wieder zurück.«
Martin
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