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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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während der Alb über den Ausblutenden hinwegschritt und auf das Gemach der Ido zuhielt.
Mallenia lag in voller Rüstung unter der Decke, das Gesicht der Tür abgewandt; doch der kleine Spiegel, der auf ihrem Nachttisch stand, zeigte ihr, was am Eingang vor sich ging.
Dicht an den Schrank gepresst und für einen Eintretenden unsichtbar, verharrte Coira und hatte ihre Gedanken auf ihre Magie fokussiert. Sie musste in der Lage sein, unverzüglich einen Zauber zu sprechen, um die Albae an ihrem Mord an der Ido zu hindern.
Die Frauen schwiegen und lauschten auf alle Geräusche vor der Kammer und den beiden Fenstern.
Bei jedem Fußschritt, den sie vor der Tür vernahmen, hielten sie unwillkürlich den Atem an. Noch hatte es keinerlei Hinweise auf die Ankunft der Geschwister gegeben. »Damit Ihr es richtig versteht: Ich habe mich nicht von dem Schauspieler küssen lassen«, flüsterte Mallenia plötzlich. »Er hat sich den Kuss gestohlen.« Coira musste grinsen. »Alles andere hätte mich gewundert«, gab sie ebenso leise zurück.
»Er hat mich überrumpelt«, führte sie weiter aus. »Das nächste Mal werde ich ihn niederschlagen.«
Coiras weibliche Neugierde an Liebesdingen war geweckt. Trotz der Umstände. »Dass es ihm überhaupt gelang, macht mich staunen. Was ist geschehen? Wart Ihr durch etwas abgelenkt?«
»Er hat mich reingelegt«, gab Mallenia zu. »Dieser schwache Mann hat es geschafft, mich zum Narren zu halten!«
Ein leises Quietschen brachte sie zum Verstummen: Die Türklinke, in deren Gelenk sie Sand und Salz gegeben hatten, bewegte sich langsam nach unten.
Mallenia starrte zum Eingang. Unter dem Türspalt sah sie kein Licht, demnach war es keiner von den Bediensteten, der nachdem Rechten sehen wollte. Sie hatten strikte Anweisung, eine Lampe mit sich zu führen.
Die Klinke verharrte, dann schob sie sich langsam zurück in ihre Ausgangslage. »Was tun wir?«, sagte Coira gedämpft.
»Abwarten«, zischte sie zurück. Sie traute Rodario durchaus zu, dass er auf der anderen Seite stand. Wollte er sich entschuldigen? Wollte er aufdringlich sein? Leise seufzte sie. Dieser Mann brachte sie noch um den Verstand. Als ob er wüsste, dass sie eine Schwäche für hilflose Männer besaß.
Die Zeit verrann quälend langsam, doch es blieb leise. Wer auch immer ins Zimmer hatte kommen wollen, er hatte es sich anders überlegt.
Dann erklang ein lauter Schrei!
»Das kam aus Mutters Zimmer!« Coira löste sich aus der Nische, rannte zur Tür und öffnete sie.
Vor ihr stand Sisaroth, wartend und seinen Zweihänder zum Schlag erhoben. Die Maga dachte nicht nach, sondern sandte dem Alb einen vernichtenden Ball aus reiner Energie doch er wich der heranschießenden Sphäre aus, wie es Rodario in seinem Unken vorhergesagt hatte!
Die freigesetzte Magie jagte über den drei Schritt breiten Gang auf die Tür des Zimmers gegenüber zu, die soeben aufschwang: Königin Wey stand auf der Schwelle und sah das Verhängnis auf sich zukommen.
Coira konnte die Furcht auf dem Antlitz der Mutter erkennen. Sie musste voller Entsetzen mit ansehen, wie sich deren Lippen bewegten, um im Zeitraum eines Blinzeins einen Gegenzauber zu formulieren. Wey riss die Arme zur Abwehr nach oben, doch Coira fühlte nichts als Hilflosigkeit. Und Angst um das Leben ihrer Mutter.
    Das Geborgene Land, das Zwergenreich der Fünften, im Norden des Grauen Gebirges, 6491. 6492. Sonnenzyklus, Spätwinter.
    Wir befinden uns in dem Gebiet, in dem sich der Kordrion in den letzten Zyklen aufgehalten hat.« Balyndar blickte unentwegt die steilen Hänge empor und suchte sie nach verräterischen Schatten ab. »Er mag es, durch die Gegend zu fliegen und nach Beute Ausschau zu halten. Wenn das Scheusal auftaucht, drückt euch eng gegen die Felsen, damit es uns nicht sieht.«
Die Zwergengruppe verteilte sich auf der Stelle rechts und links in der schmalen Schlucht, in die nur zwei von ihnen nebeneinanderpassten.
Die tiefgrauen Felswände waren schleifsteinrau, und sobald Metallisches damit in Berührung kam, wies die Oberfläche deutliche Kratzer auf. Ingrimmsch nutzte die Gelegenheit und schliff die Spitze des Dorns nach. Die anderen achteten peinlich genau darauf, nicht am Stein entlangzuschrammen. Es tat weder der Rüstung noch der Kleidung, noch der Haut gut.
Außer Balyndar, Tungdil, Slin und Boindil befanden sich die drei Krieger der Vierten bei ihnen. Balyndis hatte wiederum drei Krieger der Fünften mitgegeben, alles herausragende Kämpfer, wie man sie sich bei einem

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