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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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solchen Unterfangen nur wünschen konnte; auf Schlitten zogen sie ihre Ausrüstung hinter sich her, später wollten sie damit das Gelege des Ungeheuers transportieren.
Tungdil war mitten auf dem Weg stehen geblieben und reckte den Kopf; er sog die eisige, klare Luft ein.
»Das Gelege«, fuhr Balyndar mit seinen Erklärungen fort, »liegt an der Südseite der Drachenzunge. Er brütet immer nur an der Südseite, und man erkennt das Loch, das er dazu waagrecht in den Fels gräbt, schon von Weitem. Es sieht aus wie eine große Höhle, deren Eingang sich durch nichts verbergen lässt. Wenn wir die Schlucht verlassen, ist es noch einen halben Umlauf bis unterhalb der Stelle. Für den Aufstieg werden wir nochmals einen Umlauf benötigen.«
»Was tust du, Gelehrter?«, wollte Boindil wissen.
»Riechen«, kam es wortkarg zurück. »Wir sollten uns beeilen.« Er verfiel in leichten Trab und hielt auf den Ausgang des Hohlwegs zu.Balyndar blickte zu Ingrimmsch, der mit den Schultern zuckte. »Geht es ein bisschen genauer?«, beschwerte er sich bei seinem Freund. »Ich habe nichts gegen die Rennerei, aber ich wüsste gern, warum ich es tue.«
»Das Gelege ist schon weit gereift«, rief er über die Schulter nach hinten. Ingrimmsch schnupperte absichtlich laut, dass es von den Hängen hallte. »Ich bemerke nichts.« Er schloss zu Tungdil auf.
»Weil du nicht weißt, worauf du achten musst. Hast du den Geruch von Moos nicht bemerkt?«
»Doch ...« Er verstummte. »Bei Vraccas! Ich dachte mir nichts dabei. Dabei sollte mir aufgefallen sein, dass rund um uns herum alles Grün unter einer dicken Schicht aus Schnee begraben ist und alles, was Wasser enthält, Stein und Bein gefroren ist«, sagte er nach kurzem Nachdenken. »Auch mit Moos sollte es sich so verhalten.« »Siehst du: Wenn man dir einen kleinen Wink gibt, kommst du von selbst auf die Lösung.« Tungdil trat aus der Schlucht in den Sonnenschein. Die Wärme des Gestirns ließ Nebelschleier entstehen und emporsteigen. »Eine hervorragende Deckung für den Aufstieg!«, freute er sich und gab der Gruppe das Zeichen, schneller zu laufen. »Wir können heute Nacht noch oben sein.«
»Kaum. Es ist zu anstrengend«, widersprach Balyndar. »Die Strecke, die vor uns liegt, ist bekannt für ihren Tiefschnee. Und außerdem sollten wir mit unseren Kräften haushalten. Wir haben eine anstrengende Flucht mit dem Kordrion im Nacken vor uns.«
Tungdil hatte seine Geschwindigkeit nicht verringert, der Abstand zwischen ihm und seinen Begleitern vergrößerte sich. Ingrimmsch nahm an, dass es seine Art war zu zeigen, dass er nicht beabsichtigte, mit anderen über seine Befehle zu disputieren. Das wird sicherlich noch eine unglaublich heitere Mission.
»Er wird uns alle umbringen«, fluchte Balyndar und rannte, der Rest der Gruppe tat es ihm nach.
»Ach, das haben wir früher auch schon oft gedacht, doch der Gelehrte fand immer einen Ausweg«, versuchte Ingrimmsch ihn zu beruhigen. »Außerdem ist er der Großkönig. Er dürfte das.« Er zeigte sie Zähne und machte deutlich, dass es ein Scherz sein sollte.
»Wie viele hat er dabei zurückgelassen?«, fragte Slin. Aber als er Boindils Gesicht sah, bohrte er nicht weiter nach. »Entzückend«,murmelte er vor sich hin und keuchte unter dem Gewicht seiner Armbrust. »Vraccas, lass mich zu denen gehören, die nach Hause kommen. An einem Stück.« Er nahm im Laufen einen Schluck aus seiner Wasserflasche. »Was macht der Kordrion eigentlich den lieben langen Umlauf im Grauen Gebirge? Das ist doch ein sehr langweiliges, einsames Reich, über das er gebietet.«
»Er gebietet über gar nichts«, schnarrte Balyndar, der sich angesprochen fühlte. »Er hat sich als Schädling eingenistet.« Er deutete nach Süden, zum Geborgenen Land hin. »Soweit wir gehört haben, fliegt er zu den Dörfern der Langen. Nachdem er einige angegriffen und ausgelöscht hat, bringen ihm die Bewohner der umliegenden Siedlungen freiwillig Gaben auf die Felder, um ihn milde zu stimmen. Die Gebiete liegen sowohl in den Regionen des einstigen Gauragar als auch in Urgon und Tabain. Es trifft also den Drachen Lohasbrand ebenso wie die Albae und deren Menschenvasallen. Aber keiner von ihnen wagt sich durch das Gebirge zu seinem Horst.« Slin zog die Nase hoch. »Wahre Helden, wie es aussieht.«
»Es ist für beide Seiten einfacher, abzuwarten und zu sehen, wann die Fünften endlich mit dem Mistvieh zurande kommen«, ergänzte Ingrimmsch bitter. »Eigentlich müsste ich deswegen noch

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