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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schutzwälle. Dabei beeilten sie sich so sehr, als müssten sie ihr Werk mit Untergang der Sonne beendet haben.
An anderer Stelle tauchten große, feiste Wesen auf, die mit ihren langen Klauen und breiten Pranken Löcher in den Boden gruben. Sobald eine gewisse Tiefe erreicht war, hetzten andere mit Bottichen voll flüssigem Metall herbei und füllten die Vertiefungen damit aus, um gleich darauf überlange Eisenstangen in einem bestimmten Winkel hineinzustellen.
»Das sieht verdächtig nach Verankerungen aus. Belagerungsmaschinen?« Kiras schwenkte das Fernrohr umher.
»Eher Katapulte. Vermutlich wie dasjenige, welches in der Schlucht stand und von mir vernichtet wurde.« Goda rief einen der Ubariu zu sich und fragte ihn nach seiner Meinung; er bestätigte ihre Einschätzung.
Noch während sie redeten, rannten weitere Bestien hervor. Zu mehreren Dutzend schleppten sie gewaltige, zurechtgehauene Holzbalken an. Eines der feisten Scheusale übernahm es, das Zusammensetzen in geordnete Bahnen zu lenken; Stück für Stück erwuchs aus dem Holzwirrwarr eine Art Belagerungsturm.
»Du hattest recht«, sagte die Maga zu Kiras. »Da drüben montieren sie eine fahrbare Halterung für einen Rammbock.« Sie ließ ihre beiden Kinder zu sich rufen, Sanda und Bandaäl, die eine magische Ausbildung bei ihr durchliefen. »Wir können nicht länger warten. Der magische Schild muss auf Abstand gebracht werden, ehe die Maschinen an die Mauern gelangen.«Kiras starrte nach unten. »Was tun sie denn jetzt?« Goda sah in die angegebene Richtung.
Die Scheusale hatten die ersten vier Belagerungstürme zur Hälfte errichtet, als sie dazu übergingen, neue Steinquader heranzuschleppen und sie auf die Plattform der Konstruktionen zu legen; andere brachten lange Seilrollen, deren eines Ende bis in die Schwarze Schlucht reichte.
»Gegengewichte«, meinte die Untergründige. »Wofür, weiß ich noch nicht, aber es sieht aus wie Gegengewichte.«
»Sie werden ein noch größeres Katapult in der Schlucht aufbauen«, mutmaßte der Ubari und kniff die rosafarbenen Augen zusammen. »Da unten kommt eine der Bestien und hält eine weiße Fahne in der Hand. Er geht auf unser Tor zu.«
Für Goda sah es nach einem Unterhändler aus. Ohne die Barriere und den feindlichen Magus hätte sie das hässliche Wesen mit Pfeilen in den Boden nageln und unter einem Felsbrocken von der Größe eines Hauses begraben lassen, damit die Tionsbrut wusste, was die Zwerge mit ihr anstellen würden. Aber das wäre in der jetzigen Lage alles andere als klug.
Verhandlungen, auch wenn Goda niemals vorhatte, die möglichen Resultate umzusetzen, brachten Zeit. Und von der benötigten sie schatzkistenweise, bis Ingrimmsch mit genug Verbündeten gegen den feindlichen Magus zurückkehrte. Dass es kein leichtes Unterfangen war, was sich ihr Gemahl und der einäugige Zwerg, der sich als Tungdil ausgab, vorgenommen hatten, wussten alle. Goda teilte im Gegensatz zur Besatzung von Übeldamm die Zuversicht kaum, LotIonan in die Knie zwingen zu können.
Der Gang der Kreatur wurde langsamer, je weiter sie sich dem Tor näherte, bis sie drei Schritte davor stehen blieb und etwas mit zittriger Stimme rief. Die Wachen gaben weiter, was sie gesagt hatte.
»Das Biest will eine Liste mit Forderungen überreichen?« Goda sah zwischen dem Ubari und Kiras hin und her. »Jetzt bin ich gespannt.«
Sie eilten hinab. Es ging durch Korridore, vorbei an Wehrgängen und Katapulten zum Fahrstuhl. Als die offene Kabine nach kurzer Fahrt hielt und sie das Tor erreichten, kam ihnen ein Soldat entgegen, der eine Pergamentrolle in den Händen hielt. »Es hat sie durch die Barriere ins Guckloch geworfen, Maga«, erklärte er.»Leg sie hin«, befahl Goda. »Vorsichtig.«
Der Wächter sah überrascht aus. »Es ist nur ein Pergament.«
»Tu es!«, schnauzte Kiras. »Wer weiß, welchen Zauber sie darauf gesprochen haben. Es kann eine List sein.«
Der Mann tat, wie ihm befohlen wurde.
Goda näherte sich der Rolle und wob einen Enthüllungszauber darüber, um zu erkennen, ob der gegnerische Magus das Pergament mit einem Spruch versehen hatte, der beim Öffnen von selbst losbrach. Sie entspannte sich, als sich das grüne Flirren nicht verfärbte ein sicheres Zeichen, dass alles in Ordnung war.
Sie hob es auf, rollte es auseinander und las:
Verteidiger, ich, Träger vieler Namen diesseits und jenseits der Schlucht, verlange von euch die sofortige Aufgabe der Festung. Zieht euch zurück und öffnet zuvor die Tore! Des

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