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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Auftauchen des Kordrion gewarnt zu sein. »Wir sollten uns eine ruhige, sichere Bleibe suchen, um die Dinge zu besprechen«, schlug er vor. »Hast du ein Gehöft hier in der Nähe, alter Freund?«
Hargorin nickte. »Einen halben Umlauf von hier liegt eine meiner Festungen. Wir binden die Schlitten hinter die Ponys und ziehen euch dorthin.«
»Kann sie einem Kordrion standhalten?«, wollte Ingrimmsch wissen.
Hargorin verzog keine Miene. »Sicherlich eine Weile. Und wenn der Turm einstürzen sollte, können wir uns durch den Tunnel in Sicherheit bringen.« Er schaute Barskalin an. »Was habt ihr getan, dass euch dieses Viech auf den Fersen ist?«Der Syträp lachte. »Später. Bring den Großkönig in dein Heim und bewirte uns anständig. Dann ist Zeit für einen Plausch.« Schlagartig wurde er ernst. »Du wirst dich entscheiden müssen«, sagte er feierlich.
»Das habe ich bereits vor zahllosen Zyklen getan.« Der Dritte verneigte sich vor Tungdil. »Was immer dich ins Land der Albae führt, von nun an gehorchen ich und die Schwarze Schwadron einzig und allein dir, Großkönig. Du wirst uns eine glorreiche Zeit bringen. Wie die Legenden es beschreiben.«
Balyndar rollte mit den Augen. Slin dagegen sah sehr zufrieden und glücklich aus. »Ganz entzückend, wie ich finde.«
»Entzückend klingt... weibisch. Aber ausnahmsweise finde ich das auch.« Ingrimmsch freute sich zwar darüber, dass aus dem befürchteten Kampf eine unverhoffte Waffenbrüderschaft geworden war. Doch ihn beunruhigte gleichermaßen, dass das Schwarz um ihn herum mehr und mehr wurde. Es erinnerte ihn an eine wachsende Gewitterfront, die beständig wuchs, bis sie zu einem furchterregenden Sturm wurde; den Mittelpunkt dieses Sturmes bildete sein Freund.
»Sie saugt uns mit ein«, sagte er leise vor sich hin, weil er sich entsann, dass auch er bald zur Tarnung in einer schwarzen Rüstung der Zhadär stecken würde. »Vraccas, lass mich nicht werden wie sie, nur weil ich ihre Panzerung teile.«
Wieder war es Slin, der seine Worte mitbekam. Der Vierte besaß ein ausgezeichnetes Gehör. Leider. »Du hast Angst davor, einer von ihnen zu werden? Boindil, es ist nichts weiter als schwarzes Eisen, in das wir steigen.« Er pochte zuerst gegen die Brust, dann den Kopf. »Herz und Verstand, die gehören immer noch uns. Sieh es als eine harmlos Verkleidung.« Er warf dem Reiter ein Seil zu, das andere Ende hatte er an seinem Schlitten festgeknotet. »Wenn du möchtest, pass ich auf dich auf, armer kleiner Zwerg.« Ingrimmsch lachte. »Du hast recht: Verspotte mich nur wegen meiner kindischen Gedanken.« Er machte sein Gefährt ebenfalls bereit.
Gleich darauf wurden sie von den Ponys in schneller Fahrt über den Schnee gezogen. Den Nachteil dieser Reisemethode erfuhren sie sehr rasch: Die Hufe schleuderten den Schnee hoch und wirbelten Wolken auf, durch welche die Schlitten sausten. Schon bald ähnelten sie bärtigen, griesgrämigen kleinen Schneemännern.Ingrimmsch sah den mehr als zwanzig Schritt hohen Bergfried der Festung durch den flirrenden Schnee vor sich; und ebenso gut sah er die Schmähungen daran, die jedes rechtschaffene Zwergenherz vor Empörung schneller schlagen ließen. Nichts anderes als in Runen gefasster Hass auf Vraccas stand dort zu lesen. Die Schriftzeichen schworen allen Stämmen die Vernichtung bis in die Kinderwiege hinein, und auf den Wänden aus dicken, grob behauenen Steinquadern gingen die Schmähungen und Beleidigungen weiter: Vraccas der Krüppel, Vraccas der machtlose Gott, Vraccas der Gemächtlose ...
Ingrimmsch war mit seinen Erkenntnissen nicht alleine.
»Ich werde keinen Fuß hineinsetzen«, rief Slin ihm zu, und Balyndar nickte unterstützend. »Das da ist nicht rechtens. Vraccas wäre zornig auf uns, wenn wir die Gastfreundschaft von Hargorin Todbringer annehmen würden. Und ich werde den Verdacht nicht los, dass wir den Großmut unseres Schöpfers in den kommenden Umläufen dringend benötigen.«
Ingrimmsch stimmte zu. »Wir werden uns in einem der Häuser um die Festung eine Unterkunft suchen.«
Der Tross ritt durch die Siedlung, genau auf das Tor von Vraccastrotz zu. Weil die Schwadron trotz der Rufe der drei Zwerge nicht stehen blieb, zerschnitten sie kurzerhand die Taue und stiegen ab. Erst jetzt wandten sich Hargorin und Barskalin um; Tungdil befahl das Anhalten.
»Was soll das, Ingrimmsch?« Der Einäugige sah ihn erstaunt an. »Wieso möchtest du nicht hinter die sicheren Mauern?«
»Dir mag es nichts ausmachen,

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