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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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anzurichten.«
Ingrimmsch verstand die Richtung, in welche sie ihr Marsch führte. »Dsön Bharä.« »Es wäre der sicherste Weg für uns. Es geht viel bergab, und auf unseren Schlitten kämen wir rasch vorwärts. Höhlen, in denen wir uns verbergen können, wenn der Kordrion zu dicht kommt, gäbe es ebenfalls.« Tungdil sah zu Barskalin, der einwilligte. »Das wird ein Spaß: uns bei den Schwarzaugen einschleichen. Welch eine Herausforderung!« Ingrimmsch gab Balyndar und Slin ein Zeichen, zu ihnen zu kommen; auch die Zhadär verließen die Verstecke und schoben die Schlitten den Hügel hinauf.
»Ich habe nicht vor, mich anzuschleichen. Es würde nicht gelingen.« Tungdil zeigte auf die Gruppe. »Wir reisen zu ihnen, offen. Ich stelle mich ihnen als gewandelter Tungdil vor, der sichnichts Sehnlicheres wünscht, als die Zwergenstämme auszulöschen. Ich biete den Albae meine Hilfe an. Dabei setzen wir die KordrionBrut unbemerkt aus und warten, was geschieht. Je nachdem, legen wir uns einen neuen Plan zurecht.« Er sah seinen Freund an. »Du, Slin und Balyndar werdet dazu in die Rüstung der Zhadär steigen müssen.« »Ganz entzückend«, entfuhr es dem Vierten unglücklich.
»Keine Bange. Sie haben auch etwas in deiner Größe«, zog ihn Ingrimmsch feixend auf. »Was auch deren Frauen tragen.«
Balyndar stemmte die Hände in die Seiten. »Das passt mir nicht.«
»Es muss dir nicht passen. Ich bin dein Großkönig, also tust du, was ich dir sage.« Tungdil konnte erstaunlich ruhig und zurechtweisend zugleich klingen. »Der Kordrion ist zu schnell für uns, und darüber kannst du nicht mit mir streiten. Wenn es eine Möglichkeit gibt, die Brut gegen Feinde einzusetzen, tun wir das.« Er schwang sich auf einen Schlitten. »Wir sind in drei Umläufen in Dsön Bharä. Mir nach!« Er stieß sich ab und schoss den Abhang hinunter.
Ein Zhadär nach dem anderen folgte ihm, dann machten sich auch Slin und Ingrimmsch daran, den Hügel hinabzubrausen.
Doch Balyndar stand neben seinem Schlitten und starrte den Gefährten hinterher. »Ich weiß nicht, ob es richtig ist, wie wir handeln, Boindil Zweiklinge«, sprach er nachdenklich.
»Das wird in den Schriften über uns stehen, Balyndar«, erwiderte Ingrimmsch beruhigend. »Ich weiß es auch nicht, und ich bin mir sicher, dass es der Gelehrte in diesem Augenblick auch nicht weiß. Unser Plan ist dahin, und wir machen das Beste daraus. Mit Vraccas Beistand erreichen wir sogar mehr als gedacht.« Er klopfte ihm auf den Rücken. »Vertrau deinem Vater.« Ingrimmsch wurde sich erst bewusst, was er gesagt hatte, als die Worte seine Lippen bereits verlassen hatten.
Balyndar wandte den Kopf langsam zu ihm um. »Was redet du da für eine Einfältigkeit?«
Boindil stimmte ein Gelächter an. »Ein Scherz, um deine Laune zu bessern.« »Dann ist es dir nicht gelungen. Nicht mit diesem Scherz.« Der Fünfte ging zu Ingrimmschs Erleichterung zu seinem Schlitten und schob ihn nach vorn. »Kennst du keinen besseren?«
»Wie wäre es mit dem, wo der Ork den Zwerg nach dem Weg fragt?«Balyndar winkte ab. »Ein Klassiker. Den kennt jedes Zwergenkind.«
»Aber nicht meine Variante«, erwiderte er stolz und reckte sich. »Kommt ein Ork den Weg entlang und sieht einen Zwerg, und von dem möchte er...«
»Reiter!«, rief Slin aufgeregt. »Da unten, rechts von den Schlitten, in dem kleinen Tal. Sie werden genau auf die Zhadär treffen!«
Wieso sieht er Gefahren stets vor mir? Ingrimmsch blickte in die angegebene Richtung. Balyndar überschlug die Zahl der Berittenen, die auf Ponys daherkamen. »Die Schwarze Schwadron«, stieß er erschrocken aus und warf sich bäuchlings auf den Schlitten. »Rasch, wir müssen die anderen einholen und sie warnen!« Er jagte davon. Slin ließ sich das nicht zweimal sagen und folgte ihm in der gleichen wagemutigen Pose den Abhang hinunter.
»He! He, wartet auf mich!« Ingrimmsch schob seinen Schlitten an, lief einige Schritte den Hügel neben seinem Gefährt her und hüpfte drauf. »Bei Vraccas! Wie soll man denn da einen guten Witz zum Besten geben?«

XIII
    Das Jenseitige Land, die Schwarze Schlucht, Festung Übeldamm, 6491./6492.Sonnenzyklus, Spätwinter.
    Goda betrachtete den flackernden roten Schirm, dessen wabernde, zuckende Ränder sich gegen die Mauern von Übeldamm drückten. Es erinnerte sie ein wenig an die Wellen eines Sees oder eines Meeres; und wie bei einem Meer lauerten unter der Oberfläche schreckliche Ungeheuer. Sie wusste, weswegen ihr Volk kein

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