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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Kopf schoss. Verzeih mir das Geschwätz.« Slin sah auf seine Stiefelspitzen, und es war ihm wirklich peinlich. »Es wird nicht mehr vorkommen, Boindil.«
Ingrimmsch hatte an Balyndars Tonfall zu erkennen geglaubt, dass er sich durchaus solcherlei Gedanken gemacht hatte. Ernsthafte Gedanken. »Suchen wir uns eine Herberge. Irgendwelche Vorlieben?«
Slin drehte sich auf der Stelle und betrachtete die kleinen Fachwerk und Steinhäuser rund um die mächtigen Mauern von Vraccastrotz. »Sie sehen alle gleich aus. Ich kann mich nicht entscheiden.«
»Dann nehmen wir das, welches am weitesten von den Beleidigungen unseres Gottes entfernt ist.« Balyndar ging los und zerrte seinen Schlitten hinter sich her, geradewegs auf dem Weg zurück, den sie gekommen waren.
Sie erreichten ein Bauernhaus mit einer großen Scheune und klopften an die Tür. Es dauerte nicht lange, bis ihnen geöffnet wurde.Eine junge Frau stand auf der Schwelle und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. »Ihr seid keine von Todbringers Leuten?« wunderte sie sich. Sie beugte sich nach vorn und warf einen Blick zur Festung. »Rasch, kommt herein, ehe man euch sieht! Sie werden euch erschlagen, wenn sie euch bemerken!«
Ingrimmsch fand es rührend, wie sie sich um das Wohlergehen von ihr völlig unbekannten Zwergen kümmerte. »Gutes Weib, keine Sorge wegen uns ...« Balyndar drückte sich an ihm vorbei ins Haus. »Vraccas segne euch! Danke für Eure Warnung.« Er zwinkerte Ingrimmsch versteckt zu. Offenbar hatte er vor, so zu tun, als sei er fremd und habe nichts mit dem Dritten zu schaffen. Geschwind nannte er ihre Namen. »Wir hielten es für eine Zwergenfestung, die den Albae trotzt, aber als wir die Runen erblickten, wussten wir, dass wir uns getäuscht hatten. Aber wir sind zu müde, um reisen zu können.«
Slin hatte verstanden und tat so, als fürchte er sich. »Verfluchte Zwergenhasser.« Ingrimmsch verharrte noch immer vor dem Eingang; ihm war nicht wohl dabei, die Menschen im falschen Glauben zu lassen. Andererseits erfuhren sie auf diese Weise Dinge über Todbringer, die er ihnen als seine Gäste gewiss nicht offenbaren würde. »Nochmals meinen Dank«, sagte er und trat ein. »Vraccas soll das Herdfeuer für deine Großmut und deine Tapferkeit niemals erlöschen lassen.«
Ingrimmsch, Slin und Balyndar wurden von der Frau in die große Küche geführt, wo der Rest der Familie saß. Ingrimmsch zählte elf Köpfe, vom Greis bis zum Säugling, die sich um den Topf mit dem Essen versammelt hatten; es roch nach gekochtem Getreide und deftigem Speck.
»Grolf und Lirf! Rasch, hinaus und zerrt die Schlitten in die Scheune, danach fegt ihr über die Spuren«, ordnete sie an. Zwei junge Kerle sprangen auf. »Wir haben Gäste«, stellte sie die Zwerge vor. »Wahre Kinder des Schmieds und keine Dritten.« »Bei Palandiell, da habt ihr euch den beschissensten Ort in ganz Gauragar für eine Rast ausgesucht«, rief der alte Mann, in dessen Mund nur noch zwei Zähne standen, dann lachte er scheppernd wie eine Büchse.
»Sie werden die Nacht hier verbringen. Bis dahin können wirüberlegen, wie wir sie morgen bei Anbruch des Umlaufs ungesehen von hier wegbringen. Der Herr wird sie nicht am Leben lassen, wenn er sie findet.« Die junge Frau legte eine Hand an die Stirn. »Ihr Götter! Ich habe vergessen, mich vorzustellen. Ich bin Rüde, die Großbäuerin.« Danach ging sie jeden Einzelnen am Tisch durch. »Boindil Zweiklinge?« Eine ältere Frau, die Rüde als Mila vorgestellt hatte, sah ihn an. »Der Boindil, der etliche Schlachten für das Geborgene Land geschlagen hat?« Ingrimmsch hatte das Gefühl, vor Stolz mehrere Handbreit zu wachsen. »Dann ist er gekommen, um Hargorin zu töten«, jubelte das Mädchen namens Xara. »Sei still!«, fuhr sie Lombrecht an, der zahnlose Greis und Altbauer des Hofes. »Hargorin ist ein guter Herr. Wer weiß, was nach ihm kommt.«
Ingrimmsch sah, dass Lombrecht einen Anhänger mit Sitalias Zeichen um den Hals trug. »Ein Mensch, der die Elbengöttin verehrt«, sagte er zu ihm, während eine Bank vom Ofen an den Tisch gerückt wurde und sie Platz nahmen. »Das ist selten.« »Und sehr mutig.« Slin nickte auf das Fenster, um zu zeigen, dass die Dritten die Elben noch weniger mochten als die anderen Stämme.
»Jemand muss ihr Andenken wahren«, antwortete der Altbauer, während Rüde ihnen hölzerne Schüsseln füllte. »Sie waren ein Teil des Geborgenen Landes und dürfen nicht in Vergessenheit geraten.«
Die drei Zwerge sahen

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