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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kordrion, immer dicht an den Boden gepresst. Der Rücken streifte einige der hängenden Gärten, sie pendelten und rissen aus ihren Verankerungen. Erde und Pflanzen regneten vom Himmel. Die Klauen schleuderten Albae zur Seite, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, andere fraß er nebenbei oder kaute auf ihnen herum, um sich das Blut zu nehmen; die Überreste spie er aus.
»Ho!«, schrie Ingrimmsch und eilte weiter, so schnell ihn seine Beine zu tragen vermochten. »Ho, du mit dem hässlichen Gesicht: Bleib endlich stehen!« »Was will er am Tor?« Balyndar schien das Laufen nicht so viel auszumachen. »Anscheinend ist er doch nicht dir gefolgt, Zweiklinge.«
Slin fiel weiter zurück. »Lauft«, hechelte er. »Ich komme nach. Die Rüstung ist ungewohnt schwer...«
Ingrimmsch packte ihn am Armschoner. »Du bist ein Kind des Schmieds! Streng dich an, um dir den Ruhm am Tod des Kordrion zu sichern. Wann wird ein Vierter so etwas jemals wieder ernten dürfen?« Insgeheim fragte er sich, wo Tungdil und Aiphatön blieben.
Es ging über die Trümmer und Sandhügel der hängenden Gärten hinweg; immer wieder mussten sie größeren Mauerbrocken ausweichen, die sich aus den Fassaden um sie herum lösten. Die Erschütterungen, die der Kordrion verursachte, und die peitschenden, unbändigen Schläge seines Schwanzes brachten Zerstörung nach Phöseon. »Er... hat das ... Tor... erreicht.« Slin war kaum mehr zu verstehen, so heftig rang er nach Atem. Bis zu ihrem Ziel waren es noch einhundert Schritt. »Ich ... kann nicht mehr.« Er blieb stehen und legte die Armbrust auf einen Baumstamm auf. »Ich ... decke euch von ... hier aus.«
Ingrimmsch und Balyndar beeilten sich.
»Hast du einen Plan?«, fragte der Fünfte.
»Ja. Ihn umbringen«, erwiderte Ingrimmsch. »Einfache Pläne sind die besten.« Sie gelangten endlich an den Platz vor dem Tor.
Der Kordrion drehte und wendete sich dort wie besessen, machte sich klein und krümmte sich, während seine Klauen auf die Ponys der Schwarzen Schwadron niederstießen und sie zerfetzten. Die Tiere wieherten grell, keilten aus, rannten durcheinander, doch sie konnten dem Feind nicht entkommen. Es war ein Abschlachten, es stank nach Blut, rote Schlieren und Spritzer hafteten an den Wänden, und der sandige Boden hatte sich vollgesogen.
Die Zwerge hatten sich in die Arkadengänge zurückgezogen und beschossen das Scheusal aus der Deckung heraus. Unterstützt wurden sie von einigen AlbaeSoldaten, die aus verschiedenen Stockwerken herab ihre Pfeile, Lanzen und Speere gegen das Ungeheuer schleuderten.
»Er mag keine Pferdchen?«, stellte Ingrimmsch verwundert fest. »Das soll der Grund sein, weswegen er den Mörder seiner Brut...«
Balyndar hatte umhergeschaut und ein Packpferd entdeckt, auf das der Kordrion soeben sein Augenmerk richtete. »Schau dir das an: Dieses bekommt seine Hiebe nicht zu spüren.«
»Dann mag er Pferde lieber?«, versuchte Ingrimmsch einen Scherz, wurde dann aber schlagartig ernst. »Ich weiß, was du meinst. Das hat uns Tirigon gegeben. Mit Proviant.« Er rannte auf den Platz hinaus, auf das Pferd zu. »Hat der Alb Proviant mit KordrionFutter verwechselt? Ich schaue, was wirklich drin ist.« Balyndar folgte ihm. Inzwischen waren drei der Geschütztürme auf dem Dach nach vorne an die Kante gerollt worden. Jetzt wurde der Beschuss auch für das mächtige Wesen gefährlich; immer mehr Albae standen auf den Ebenen rund um den Hof, und bald verlor auch der Kordrion sein Blut aus unzähligen tiefen Wunden. Er brüllte wütend, schlug mit dem Schweif um sich und richtete weitere Verwüstung an. Aber er flieht nicht, obwohl er wissen muss, dass längeres Verweilen seinen Tod bedeutet. Ingrimmsch war schon sehr nahe heran.
Eine der Klauen griff nach dem Packpferd, und zwar sehr behutsam.
Doch da war Ingrimmsch zur Stelle. Mit einem heftigen Schlag trieb er den Dorn des Krähenschnabels in die fingerartigen Gebilde. »Das bleibt hier!«, schrie er dabei wütend und zog am Griff. Mit einem reißenden Geräusch schlitzte die eiserne Klinge die bleiche, graue Haut auf. »Es ist unser Pferd!«
Balyndar sprang herbei, sein Morgenstern zerschmetterte eine Kralle, und noch mehr Blut strömte hervor.
Kreischend neigte der Kordrion seinen Leib nach vorn und versuchte, die Schwingen auszubreiten. Doch die Mauern ringsherum machten das unmöglich. Dennoch genügte allein schon der Versuch, um verheerenden Schaden anzurichten.
»Vorsicht!« Ingrimmsch riss Balyndar zur

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