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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Beistand bedanke ich mich bei euch.« Er prostete ihnen allen zu, dann trank er. »Die Kordrionbrut, die wir im Packpferd gefunden haben, wurde uns untergeschoben«, erwiderte Tungdil. »Meiner Meinung nach kommt dafür nur Tirigon infrage. Das wiederum bedeutet, dass mindestens einer der Dsön Aklän gegen dich ist.« Er sah den Kaiser abwartend an.
Aiphatön stellte den Kelch langsam auf den Tisch zurück. »Deine Betonung zeigt mir, dass du mehr weißt, Tungdil.« Er wies die Albae an, den Raum zu verlassen, danach ließ er den Blick über die Gesichter der Zwerge schweifen. »Bevor wir weitersprechen, möchte ich, dass nur diejenigen im Zimmer verweilen, welche jede Wahrheit hören dürfen.«
Tungdil nickte. »Da manche mir immer noch nicht vertrauen, weil ich nach zweihundertfünfzig Zyklen aus meiner unfreiwilligen Verbannung zurückgekehrt bin und sie an mir zweifeln, werde ich niemanden anhalten hinauszugehen. Jeder soll hören, was der Kaiser der Albae und der Großkönig der Zwergenstämme zu bereden haben.«Ingrimmsch atmete innerlich auf. Er hatte damit gerechnet, dass nur er bei der Unterredung bleiben dürfte. Das hätte zu neuem bösem Blut geführt. »Unser eigentlicher Plan sah etwas ganz anderes vor«, begann Tungdil nach einem Schluck Wein und legte dem Alb dar, was sie mit dem Gelege des Kordrion vorgehabt hatten, was in der Schwarzen Schlucht lauerte, dass sie LotIonan benötigten und was sie mit dem Drachen und seinem Hort vorhatten: ihn zum Magus zu bringen, um einen Angriff herauszufordern. Aiphatön lauschte ohne eine Regung.
»Vieles ist anders gekommen, als wir es beabsichtigten«, schloss Tungdil. »Und es ist gut, dass es so gekommen ist, weil ich denke, dass die Albae des Südens besser als Verbündete denn als Gegner sind. Beim Marsch gegen LotIonan. Das hattet ihr ohnehin vor.«
»Ein Marsch gegen den Magus ist reiner Selbstmord«, antwortete Aiphatön gelassen. »Das hat den Ausschlag gegeben, dem Drängen meiner Untertanen aus dem Süden nachzugeben.« Er goss sich Wein nach und lächelte. »Ich sehe euch überrascht?« Ingrimmsch sah nach rechts und links. Als niemand etwas sagte, sprach er: »Ich hätte deine Worte um ein Barthaar so verstanden, dass du absichtlich in den Tod gehst?« Aiphatön beugte sich nach vorn, stützte das Kinn auf die Hand. »Ich wollte niemals sein wie meine Schöpfer, das hatte ich damals gesagt. Und doch bin ich es geworden. Es wäre zu einfach, eine Ausrede dafür zu erfinden, und so stehe ich zu dem, was ich dem Geborgenen Land angetan habe. Deswegen führe ich sie in den Süden und reibe sie gegen LotIonan auf.«
»Hussa! Das ist die richtige Einstellung!«, stimmte Ingrimmsch unwillkürlich zu und räusperte sich wegen seines Ausbruchs verlegen.
»Ich lebte zu viele Zyklen in Verblendung, berauscht von meiner eigenen Macht. Ich habe Länder unterworfen, Leben genommen und den Willen der Menschen gebrochen. Nicht weil es notwendig war. Weil ich es konnte. Weil ich ihnen überlegen war«, erklärte der Kaiser nachdenklich. »Der schreckliche Rausch ist verflogen, doch die Erinnerung an meine Verfehlungen ist geblieben. Mit jedem Umlauf sehe ich das Leiden, das ich nach Idoslän, Urgon und Gauragar gebracht habe. Damit muss Schluss sein. Und ich beende es.«»Die Dsön Aklän und die NordAlbae werden dir nicht folgen«, warf Tungdil ein. »Deswegen kehre ich als Einziger aus dem Blauen Gebirge zurück und bereite Dsön Bharä mit eigenen Händen den Untergang. Es sind nur ein paar Hundert, die durch den Zufluss des Mondteichs einen Schlupfweg ins Geborgene Land gefunden haben. Damit werde ich allein fertig.« Wie zum Beweis leuchteten die Runen auf seiner Rüstung auf. »Dein Auftauchen und dein Plan, Tungdil, haben mich in meinem Vorhaben bestärkt. Wenn auch noch der Drache tot ist, steht der Freiheit des Geborgenen Landes nichts mehr im Weg.« Er schloss die Augen, und eine rote Träne sprang über das rechte Lid und zog ihre Bahn die helle Wange entlang. »Ich wollte nie sein wie die Unauslöschlichen. Meinen Worten werden endlich Taten folgen.«
Ingrimmsch suchte Tungdils Blick, und der Gelehrte blinzelte ihm zu. »Es könnte nicht besser laufen«, sagte er lautlos.
»Wärst du bereit, uns gegen die Feinde in der Schwarzen Schlucht beizustehen?«, fragte Tungdil. »Einen Kämpfer wie dich ...«
Aiphatön schüttelte das kahle Haupt. »Wenn ich mein eigenes Volk ausgerottet habe, ist meine Schuld gegenüber dem Geborgenen Land beglichen. Ich habe

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