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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Seite, gleich darauf krachte ein breites Stück Putz an der Stelle nieder, an der er sich eben befunden hatte. »Dagegen nützt dir auch dein schöner Helm nichts.«
Der Kordrion schnappte nach ihnen, und die Zwerge duckten sich unter dem hässlichen Maul weg.
Dabei drosch Ingrimmsch zu und traf eines der unteren Augen. Es platzte auf der Stelle, und der Schmerz rang der Bestie einen weiteren, dröhnenden Schrei ab. Sie hob den Kopf.
Der Dorn hatte sich in einem Knochen verhakt. Ingrimmsch hatte den Griff nicht losgelassen und wurde daran in die Höhe gezogen. Die schnelle Bewegung verursachte ihm Schwindel, die Luft schoss ihm aus der Lunge und ließ ihn wie einen Karpfen schnappen aber er klammerte sich an den Griff seiner Waffe. »Das schüttelt mich nicht ab!«, rief er. »Ist das alles, was du zu tun vermagst? Noch ein bisschen weiter hinaus, du widerliche Hässlichkeit! Das schreckt mich nicht! Ich ertrage Höhenluft!« Da traf ihn ein Pfeil in den rechten Fuß.
»Verdammte Schwarzaugen!«, brüllte er. »Könnt ihr nicht zielen wie eure Verwandten aus dem Norden?« Die Arme wurden allmählich schwer, das eigene Gewicht und das der Rüstung zerrten daran. Loslassen bedeutete jedoch den Tod.
Da sah er, wie Aiphatön aus einem Stockwerk sieben Schritte über dem Rücken des Kordrion gesprungen kam, den Speer mitbeiden Händen zum Stoß nach unten gehalten; die Spitze zielte auf den Nacken. »Damit?«, schrie Ingrimmsch ungläubig. »Oh, Vraccas! Mit einer Nadel! Mit einer Nadel kommt er angeflogen!«
Das Scheusal duckte sich, und schüttelte das Haupt. Der Dorn löste sich, und der Zwerg flog wie ein Geschoss vier Schritt über dem Boden nach rechts, ehe er in einem Stapel zerfleischter Ponys landete; die offen liegenden Gedärme dämpften seinen Sturz. Rasend wühlte er sich aus den stinkenden Innereien, brach den Pfeil unterhalb der Sohle ab und erhob sich. »Jetzt bin ich richtig wütend!« Die rote Maske des Kampfwahns kündigte sich an, einzig der Kordrion blieb unverändert. »Ich verpasse dir einen Hieb, der dich zerspringen lässt!«
Aiphatön war auf dem Rücken des Scheusals gelandet und stach mit dem Speer zwischen die mannslangen Wirbel, die sich unter der Haut abzeichneten. Kreischend bäumte sich der Kordrion auf da sprang Tungdil aus einem niedriger liegenden Stockwerk auf ihn und rammte ihm Blutdürster an einer anderen Stelle durch das Rückgrat, woraufhin das rechte Bein des Ungeheuers erlahmte. Es knickte ein und fiel gegen die Ostfassade und durchbrach die Mauer. Darüberliegende Teile stürzten mit ein und bedachten den Kordrion mit einem Hagel schwerer Steine. Aiphatön und Tungdil hatten sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht und verharrten nebeneinander auf einem Balkon an der Westseite.
Doch das Wesen war noch lange nicht am Ende seiner Kräfte.
Es schlug mit dem Schwanz um sich und zerstörte das Tor, das Mauerwerk darüber und tötete Dutzende Albae. Sie stürzten mit den Trümmern auf die Erde und wurden von den Steinquadern zermalmt, andere waren vom Schweifhieb getroffen worden und wurden puppengleich davongeschleudert, um zerschmettert zu Boden zu fallen. Schreiend stemmte sich die Bestie aus dem Schutt empor, geriet ins Taumeln und krachte mit dem Kopf voraus in die nächste Wand.
Ingrimmsch hatte den Kordrion beinahe erreicht. »Gleich liegst du still!« Er holte aus und schlug den Krähenschnabel nahe dem, was er für die Genitalien hielt, in den weichen Unterbauch. Die Haut riss auf der Stelle, und das Scheusal kreischte. »Ha! Das höre ich doch gern!«, brüllte Ingrimmsch fröhlich. »Lass es noch mal erklingen!« Er drosch wieder zu. »Dieses Lied gefällt mir!«
Da waren Tungdil und Aiphatön heran und halfen dem Krieger, dem Feind endgültig den Garaus zu machen. Immer wieder mussten sie den zuckenden Beinen und Krallen ausweichen, die Schwingen spannten sich und falteten sich wieder zusammen, und noch mehr von Phöseon ging zu Bruch.
»Wirst du wohl aufhören?« Ingrimmsch erklomm übermütig lachend den Hals, dann den Kopf und schlug den Dorn durch die Schädeldecke senkrecht nach unten. »Still, Drecksvieh!«
Und wirklich erschlaffte der Leib des Kordrion. Mit einem letzten Stöhnen bäumte er den Schwanz noch einmal auf, dann fiel er zurück und zertrümmerte weitere Gebäudeteile. Staubwolken wirbelten umher.
Ingrimmsch wischte sich den Schweiß und die Flüssigkeiten, die in seinem Gesicht und in seinem Bart hafteten, mit dem Zopf ab, stellte jedoch fest, dass die

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