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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gelehrten kurz nach seiner Rückkehr aus der Schlucht. »Was führt dich zu mir, Tungdil Goldhand?«, sprach er, und ein Ruck verlief durch seinen Körper. Aufrecht und stolz saß er auf seinem Thron. Keine Spur mehr von Niedergeschlagenheit. »Was könnte mir der Großkönig der Kinder des Schmieds vorschlagen wollen? Möchtest du mir drohen, mich um etwas bitten oder ein Bündnis eingehen?«
Tungdil runzelte die Stirn. »Wir sind auf deine Einladung hin nach Phöseon gekommen.«
Aiphatön schüttelte den Kopf und sah verwundert aus. »Nein. Ich wusste bis kurz vor eurer Ankunft nicht, dass du wieder im Geborgenen Land verweilst. Man sagte mir, dass du mit mir sprechen und verhandeln möchtest.«
»Wir wurden von deinem Boten hierhergebracht«, hielt Tungdil dagegen. Aiphatön verzog den Mund. »Da ich keinen geschickte habe, sollten wir ihn befragen, wem ich das Vergnügen eurer Anwesenheit zu verdanken habe.« Er rief eine Wache zu sich und gab Anweisungen. »Wo seid ihr dem Alb begegnet?«
»Er kam nach Dsön Bharä, als wir uns bei den Dsön Aklän vorstellten. Ich dachte, wir träfen dich dort«, antwortete Tungdil mit einer Halbwahrheit.
»Entzückend«, murmelte Slin. »Ganz entzückend! Wir sind reingelegt worden.« »Verdammter Tirigon!«, entfuhr es Ingrimmsch laut.
Ein lautes, melodisches Scheppern erklang, das in schneller Folge wiederholt wurde. »Alarm?« Boindil sah sofort nach recht und links zu den AlbaeWachen. »Haltet euch bereit«, gab er die Losung aus. »Wenn das Schwarzauge zuckt, mähen wir es nieder.« Aiphatön erhob sich von seinem Thron und sah zum Fenster.»Wir werden angegriffen«, stellte er ungläubig fest und sah dann fragend auf Tungdil. »Jemand ist dumm genug, uns nach einhundertachtzig Zyklen anzugreifen!« »Ich habe damit nichts zu schaffen«, sagte er erstaunlich ruhig. »Vermutlich hat...« Da erklang ein lauter, lähmender Schrei, und ein großer Schatten verfinsterte für einen Lidschlag das Fenster.
Ingrimmsch schluckte und wischte unbewusst über seine Rüstung, als könnte er den für ihn nicht wahrnehmbaren Geruch des Kokons abstreifen. Der Kordrion ist mir anstatt seiner Brut gefolgt!

XVI
    Das Geborgene Land, Phöseon Dwhamant (einst das Elbenreich Älandur), Phöseon, 6A91./6492. Sonnenzyklus, Spätwinter.
    Der erschütternde Schrei des Kordrion erklang erneut, doch da hatten sich Ingrimmsch und die Zwerge schon lange ihre Wachspfropfen in die Ohren geschoben. Somit wurde aus der lähmenden Stimme des Scheusals nichts weiter als Lärm. Tungdil zog Blutdürster. »Wir sind Opfer der gleichen Heimtücke von Tirigon geworden, Aiphatön. Nur er kann uns den Kordrion auf den Hals gehetzt haben. Was er damit bezweckte, werden wir ihn danach gemeinsam fragen«, sagte er hart. »Wir, meine Männer und ich, stehen dir bei, um zu zeigen, dass wir nicht schuldig sind.« Wieder ein schlauer Zug vom Gelehrten, wie Ingrimmsch befand.
Der Kaiser hatte seinen Speer gepackt und hielt ihn halb erhoben, die Spitze zielte auf Tungdils Leib. »Ich sehe an deiner Rüstung, dass du den Albae in den letzten Zyklen sehr nahe gewesen sein musst. Näher, als dir lieb sein konnte«, erwiderte er. »Wer verspricht mir, dass du nicht mit Tirigon gemeinsame Sache machst? Du könntest das Durcheinander nutzen wollen, um mich zu töten.« Aiphatön ließ keinen der Zwerge aus den Augen vermutlich. Genau konnte es Ingrimmsch nicht sagen. Er fühlte sich zumindest beobachtet.
»Erinnere dich an die Unterredung auf dem Schiff. Ist dir das nicht Beweis genug, dass ich es ehrlich mit dir meine?«
Die Türen flogen auf, und bewaffnete Albae stürmten herein. Sie hielten die traditionellen, langschaftigen Speere mit den schmalen Klingen in den Händen und richteten sie auf die Zwerge.
Aiphatön stand statuenhaft starr. »Wir haben uns beide verändert, Tungdil Goldhand.« »Nicht so sehr, wie es den Anschein hat.« Tungdil wies mitBlutdürster auf das Fenster. »Gewähre mir, dich in dem Kampf zu begleiten. Du wirst die Wahrheit erkennen.«
Der Alb senkte den Speer, und Ingrimmsch atmete unter seinem Helm auf. »Ich gewähre es dir.« Er wandte sich um und rannte hinaus, Tungdil folgte ihm, ohne sich um die Zwerge zu kümmern. Plötzlich standen Ingrimmsch, Slin und Balyndar zusammen mit den Zhadär mutterseelenallein im Thronsaal. Einer nach dem anderen klappte das Visier nach oben, bis auf die Zhadär.
»Was, bei Vraccas, machen wir denn nun?« Slin nahm seine Armbrust vom Rücken und lud sie

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