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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hatte, bedeutete ihnen, sich der Truppe anzuschließen, die sich bereits auf dem Weg zur nächsten Strebe befand. »Kommt schon! Wir müssen zusammenbleiben.« Sie sah zum Südtor, das ihr mit einem Mal sehr, sehr, sehr weit entfernt vorkam. Das weiße Schimmern, durch das sie gekommen waren, wirkte für sie leicht rosafarben. Die Untergründige erschrak. »Anscheinend hat Goda Schwierigkeiten, die Lücke in der Barriere zu halten!«
Die Famuli schauten ebenfalls zum Durchgang und damit entging ihnen, wie sich die Menge der Scheusale teilte und sich ein klein gewachsener Krieger nach vorne schob. Kiras nahm ihr Fernrohr aus dem Gürtel und betrachtete den aufgetauchten Feind genauer.
Ein Zwerg in einer prachtvollen Rüstung aus rotgelbem Vraccasium mit tiefschwarzen Tioniumeinlagen stapfte auf die Magier zu; in seinen Händen führte er zwei Streithämmer, an deren Köpfen es silbern und golden aufglänzte, Edelsteine funkelten und streuten das Licht. Er sah lange nicht so gefährlich und bedrohlich wie Tungdil Goldhand aus, was schon an der Metallfarbe seiner Panzerung lag.Das Visier seines Helms stand offen und ihr wurde schlecht: Dem Zwerg fehlte der Unterkiefer!
Sie sah die vor langer Zeit schon verheilte Verletzung in aller Schrecklichkeit durch die Linsen vor sich. Ein Schlag musste ihm Knochen und Zähne genommen haben. Der Heiler hatte das lose Fleisch kurzerhand zusammengenäht und nach hinten gestrafft, damit der Zwerg Nahrung aufnehmen und weiterleben konnte, und ihm einen Schlitz unterhalb des Oberkiefers gelassen, durch den sicherlich das Essen geschoben wurde. Kiras vermutete, dass er weder sprechen noch kauen konnte wie auch? Zwei lange, schwarze Koteletten reichten bis auf die Brust hinab, im vernarbten Fleisch selbst wuchsen keine Haare.
Auch ein Stück von der Nase fehlte, der Knorpel war abgeschlagen und das Loch mit einer silbernen gravierten Platte geschützt. Zwei senkrechte Spalte ermöglichten ihm das Luftholen. Schon allein der totenschädelgleiche Anblick genügte, um Gegner in tiefste Furcht zu versetzen. In den braunen Augen brannten Hass und Schmerz. »Bei den ...« Kiras senkte rasch das Fernrohr, während sie ein eisiger Schauder durchlief und sie ahnte, wen sie vor sich sah. Soll das der angebliche Meister sein? Sie machte die Famuli auf die neue Gefahr aufmerksam. Boendalin und die Truppe hatten noch nichts bemerkt, sie widmeten sich gerade der nächsten Strebe.
»Lass mich«, bat Bandaäl seine Schwester. »Ich bin der Ältere.« Er bereitete einen Zauber vor, die rechte Hand nahm einen weiteren Diamantsplitter und hielt ihn umschlossen, um die Kraft zu nutzen. Er murmelte einen Bann, und vor ihm entstand eine menschengroße Säule aus grauem Licht. Mit dem letzten Wort, das Bandaäl über die Lippen brachte, schoss sie in gerader Linie auf den Zwerg zu und verformte sich zusehends.
Sie wuchs in die Breite, fingerlange Stacheln standen unvermittelt aus ihr heraus. Es war Kiras klar, dass nichts, was davon getroffen wurde, überleben könnte. Der Zwerg blieb stehen, wirbelte seine Waffen und kreuzte abrupt die Stiele der Hämmer.
Ein lauter Knall erklang, und eine zweite Lichtsäule erschien nur dass diese hoch wie ein Katapult war! Sie raste los, dehnte sich ebenso aus und ließ speerlange Dorne aus sich wachsen.
Genau zwischen den Gruppen trafen die Gebilde aufeinander.Bandaäls beschworenes Machwerk verging krachend, während die tödliche Wand aus Licht ihren Weg fortsetzte.
Jetzt hatte sich auch Boendalin umgewandt und sah, was vor sich ging. Er schrie seine Befehle und verlangte den sofortigen Rückzug. Die Disziplin unter seiner Truppe war enorm, niemand brach aus den Reihen aus oder fing vor Furcht an zu schreien. Dennoch rannten sie alle, wie sie es noch niemals hatten tun müssen, um vom Schlachtfeld zu gelangen.
»Bei Vraccas!« Sanda warf einen grünlichen Blitz gegen die näher rückende Mauer, der wirkungslos daran verpuffte.
»Sie hat uns gleich!« Kiras sah zu Boendalin, der ihnen zuwinkte. Es war unmöglich, dem Zauber zu entkommen, dafür bewegte er sich viel zu schnell.
Sanda nahm ihre verblieben acht Diamantsplitter in die Hand und wies ihren Bruder an, das Gleiche zu tun. »Rasch, eine Sphäre«, sagte sie gehetzt und griff seine Hand. Beide gingen auf die Knie.
»Runter mit dir«, verlangte Bandaäl von der Untergründigen, »oder du wirst enthauptet.«
Kiras warf sich hinter den Geschwistern auf den Boden, da summte es auch schon. Eine milchig trübe Halbkugel

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