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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kugeln von vielleicht sieben Schritt Durchmesser, die an Spinnenkokons erinnerten. An der höchsten Stelle ihres Fluges lösten sich die Ketten, und die Gebilde schössen auf Übeldamm zu.
    »Viel zu hoch«, kommentierte der Ubari feixend. »Dämliche Biester! Zu blöd zum Zielen.«
    Je näher die merkwürdigen Bälle kamen, umso besser sah man, dass sie wirklich aus gesponnenen Fäden bestanden.
    »Nein, sie sollen so hoch fliegen«, entgegnete Ingrimmsch. »Sie werden hinter der Festung aufschlagen! Sagt den Mannschaften auf den Südwehrgängen, sie sollen genau darauf achten, was nach dem Aufprall geschieht. Sie werden uns von beiden Seiten beschäftigen wollen, fürchte ich.« Er richtete die Augen auf Goda. »Kannst du diese Dinger abfangen?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite und dachte nach. »Wäre es nicht besser abzuwarten? Am Ende ist es lediglich eine harmlose Ablenkung, und ich hätte meine Kräfte für Belangloses vergeudet.«
    Ingrimmsch stimmte ihr zu und befahl den Katapulten mit den Brandpfeilen, auf die kokonartigen Gebilde zu zielen und sie in Flammen aufgehen zu lassen. Er betrachtete, was geschah.
    Einer der Schützen war so gut, dass er einen Ball gleich mit einer ganzen Salve noch im Flug traf.
    Das Feuer flammte sofort über die gesamte Kugel, als wäre sie mit Petroleum getränkt, und Ingrimmsch hörte ein Knistern und Zischeln.
    Die Hülle verging in zwei Lidschlägen zu Asche und gab unzählige, hundegroße Spinnenwesen mit langen Beinen frei; brennend regneten sie nieder und schlugen funkenstiebend auf dem Felsboden auf.Die Mehrheit wurde von den Lohen vernichtet, aber drei Exemplare überlebten den Aufprall. Sie tippelten rasend schnell mit ihren haarigen Beinen auf die Rückseite des Bollwerks zu, die armlangen, gezackten Mandibeln klickerten und klackten. Die übrigen Kugeln landeten, hopsten ein paarmal auf, ehe sie aufrissen und noch mehr von den Bestien hervorströmten. Die Pfeile, die gegen sie abgeschossen wurden, prallten an den dicken Insektenpanzern ab.
    Boindil fluchte. »Die Speere sollen ...«
    »General, sie laden nach!«, rief der Ubari und brachte Ingrimmsch dazu, sich wieder nach vorne zu drehen. Die lange, schmale Wurfvorrichtung wurde an den Ketten erneut nach unten gezogen.
    »Goda, vernichte dieses Ding«, sagte Ingrimmsch. »Sonst werden wir der Viecher nicht mehr Herr. Wer weiß, wie viele Kokons sie besitzen.«
    Die Zwergin nickte und nahm sein Fernglas, um die Schleuder in Augenschein zu nehmen. Nur so konnte die Vorrichtung Opfer des Zaubers werden, den sie zu weben gedachte. Die rechte Hand langte in die Tasche mit den Diamantfragmenten und nahm eines hervor. Bevor sie ihr eigenes Kraftreservoir leerte, wollte sie auf fremde Energie zurückgreifen.
    Goda jagte den Vernichtungsspruch gegen die obere rechte Felskante der Schlucht. Ein greller Blitz verließ ihre Hand und schlug kreischend in das Gestein ein, sprengte große Brocken ab und ließ sie in die Tiefe stürzen. Danach polterte es wieder, Ketten klirrten und ein lautes, gemeinschaftliches Brüllen der Enttäuschung drang aus dem Spalt. Die Bestien hatten ihre Waffe und sicherlich einige Kämpfer verloren.
    Goda spürte, wie der Splitter in ihrer Hand zu Staub zerfiel, der an ihren Fingern haftete.
    »Sehr gut«, sagte Ingrimmsch. In ihm festigte sich die Einsicht, dass Tungdil mit seinen Worten recht behalten hatte: Sie mussten die Ungeheuer vom Eingang verjagen und den Felsen einstürzen lassen. Berge zum Fallen bringen wer wäre dazu besser geeignet als sein Volk?
    Plötzlich vernahm er das Klirren von Waffen.
    Boindil blickte auf den Wehrgang zu seiner Linken und erkannte, dass die Spinnenscheusale die Mauer erklommen hatten.
    Die Ubariu, Untergründigen, Menschen und Zwerge liefertensich mit ihnen erbitterte Kämpfe. Und was er sah, weckte seine Zweifel, dass die Bestien ohne Weiteres zu besiegen waren. Nur schwere Waffen wie Äxte, Streitkolben und Morgensterne richteten etwas gegen die harten Leiber aus. Die Schwerter schlugen sich an ihnen stumpf und schartig.
    »Vraccas möge mit seinem Hammer dreinschlagen!« Ein Blick zu Goda genügte, und sie wandte sich dem Gefecht zu dem ersten Gefecht seit dem Bau der Festung. Als sie den nächsten Splitter in die Hand nahm und sich für einen weiteren Zauber wappnete, funkelte es auf der rechten Seite der Schwarzen Schlucht auf. Dort, wo die Steilhänge senkrecht nach unten abfielen, stand eine Gestalt und schickte der Zwergin einen schwefelgelben Ball aus

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