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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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rockähnlichen Schutz aus geschwärzten Eisenplättchen, wie ihn die Dritten gern anfertigten.
    »Sieh an: ein Zwergenhasser. Was hat dich denn hierher verschlagen?« Boindil wischte sich über die Augen. Unter den Füßen des Angreifers sah er seine Pfeife. Zertreten. »Schau dir das an! So ein Orksfott! Wie soll ich jetzt gemütlich schmauchen?« Er biss die Zähne zusammen und schnaubte doppelt vor Wut. »Einerlei: Ich weiß, wer dich gleich schlagen wird!«
    Tungdil erschien über ihnen auf dem Dachfirst, Blutdürster in der Rechten haltend. Ein eindrucksvoller Anblick, wie Ingrimmsch von Neuem bemerken musste. »Was viel wichtiger wäre: Wie ist er durch das Braune Gebirge und vorbei an der Festung der Vierten gelangt? Diese Lücke sollten wir finden, bevor es weitere tun.« »Warte, Gelehrter. Ich löcher ihn gern mit Fragen!« Ingrimmsch hob den Krähenschnabel. »Deswegen habe ich den ja dabei.« Er stürmte gegen den Zwerg, der in der einen Hand einen runden Schild und in der anderen eine schwertähnliche Waffe trug. Im unteren Teil war sie dick geschmiedet worden, um schwere Hiebe zu überstehen, dann verjüngte sie sich zu einer langen dünnen Spitze. Damit war es ein Leichtes, durch Lücken in Panzerungen zu stechen. »Ich breche dir dein Stäbchen entzwei!«, versprach er brüllend und drehte sich halb in den Angriff hinein, um ihn für den Gegner unparierbar zu machen.
    Der Dritte dachte gar nicht daran, sich dem heransurrenden Krähenschnabel in den Weg zu stellen. Er sprang zur Seite und hob blitzartig den Arm mit dem Schild. Boindil bemerkte zu spät, dass etwas nach ihm geworfen wurde.Eine schwarze Pulverwolke quoll vor ihm auseinander, in die er unwiderruflich hineinwirbelte. Seine Augen brannten auf der Stelle feuergleich, und die Tränen schössen ihm derart ein, dass er nichts mehr sah. Jeder Atemzug schmerzte, er musste husten und bekam keine Luft mehr.
    Doch der Kampfwahn war entflammt, ließ ihn blind und sinnlos um sich schlagen. Die Kräfte schwanden mehr und mehr, bis er keuchend und krampfend in den Schnee fiel. Die Raserei fiel von ihm ab, das Weiß taute durch seine Körperwärme und spülte die Augen aus; als er den Kopf hob, sah er wenigstens wieder etwas. Er spie aus. Sein Speichel hatte sich wie der Schnee unter seinem Gesicht schwarz gefärbt. Tungdil und der Unbekannte droschen aufeinander ein, das Klirren der aufeinanderprallenden Schneiden folgte in schneller Reihung, und die Bergwände warfen das Scheppern zu ihnen zurück, während sich die beiden bei ihrem tödlichen Messen umkreisten. Die wirbelnden Bewegungen und Manöver, die sie dabei machten, hatten nichts mit herkömmlichen Kämpfen zu tun. So etwas sah Ingrimmsch das erste Mal.
    Für Boindil wirkte es, als kämpften zwei Brüder gegeneinander. In den schwarzen Rüstungen sahen sie sich sehr ähnlich, wären die unterschiedlichen Waffen nicht gewesen.
    Tungdil setzte dem Feind heftig zu. Den Schild hatte er bereits zerschlitzt, die Spitze des seltsamen Schwertes fehlte, und die Rüstung klaffte an drei Stellen auseinander. Blut sickerte hervor, ab und zu fielen rote Tröpfchen in den Schnee.
    Ingrimmsch stemmte sich auf die Beine, ächzend rang er nach Atem und hob den Krähenschnabel. »Warte, Gelehrter! Ich bin bei dir!«, rief er und wankte vorwärts. »Dem Rockträger schulde ich noch was!«
    Tungdil ließ einen Schlag des Gegners an Blutdürster vorbei gegen die Rüstung prallen. Kaum berührten sich Eisen und Tionium, gab es einen grellen Blitz, und der dumpfe Schrei des Angreifers erklang. Er hatte den Griff seiner Waffe loslassen müssen, das Schwert fiel in den Schnee und versank darin, dabei zischte es laut. Wasserdampf stieg von der Stelle auf.
    Der Unbekannte zog sich mit drei Schritten zurück und hob die linke Hand, ein unverständliches Wort, das an die Sprache der Albae erinnerte, drang unter dem Helm hervor und sämtliche Runen auf Tungdils Panzerung leuchteten hell wie Sonnen auf! Der Freund verschwand in einem Meer aus gleißenden Strahlen.
    Boindil schirmte die Augen mit der Rechten ab und rannte auf den Gegner zu. »Weg, du Missgeburt!« Als er die Stelle erreichte, an der sich der Feind befunden hatte, sah er nur noch eine Fußspur, die zu einem steilen Abhang führte. Hat er sich hinabgestürzt? Vorsichtig folgte er den Abdrücken, die über die Kante führten.
    Weiter unten erkannte er eine Zwergengestalt, die sich mehrfach überschlug und dem Talboden näherte, bis ihr es gelang, den

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