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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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konnte, dass es sich um Reiter handelte. Hat der Verlust des einen Auges das andere im Ausgleich geschärft, oder wie sonst lässt es sich erklären?
Der Befün gab ein warnendes Schnauben von sich und wandte den Kopf nach rechts, wo mehrere umherliegende grauschwarze Felsbrocken bis zu sieben Schritt hoch aus dem Schnee herausragten.
»Sucht Deckung!«, befahl Tungdil und ließ sich aus dem Sattel fallen. Ingrimmsch zögerte nicht, dem Beispiel seines Freundes zu folgen, und sogar Balyndar gehorchte. Der langschaftige schwarze Pfeil, der dem Anführer galt, sirrte durch die Luft, strich dicht am rechten Ohr vorbei und bohrte sich in den Schnee; nicht einmal mehr die Federn schauten aus dem Weiß.
Gleich danach ertönte ein erstickter Schrei, und eine Zwergin stürzte rücklings vom Pony. Ingrimmsch sah, dass ihr ein Geschoss durch den Schildrand sowie durch den Helm in die rechte Schläfe gefahren war.
Jetzt hatten alle Zwerge verstanden, dass die Bogenschützen sich hinter den Felsen seitlich von ihnen befinden mussten.Schnell sprangen sie auf den Boden und nutzten die Ponyleiber als Deckung gegen die tödlichen Pfeile. Dennoch kam keine Kopflosigkeit auf, und keiner schrie herum, wie es vielleicht bei Menschen der Fall gewesen wäre.
Es zischte, drei weitere Zwerge ließen ihr Leben. Die Treffer ins Herz und in den Schädel erlaubten keinerlei Hoffnung auf ein Überleben der Unglücklichen. »Verdammte Schwarzaugen!«, tobte Ingrimmsch und robbte durch den Schnee zu Tungdil. »Ich werde ihnen die Bogen in den Hintern schieben und die Pfeile einzeln hinterher! Quer!«
»Sie sitzen auf dem zweitvordersten«, sagte sein Freund ruhig, der zwischen den Beinen des Befüns hindurchspähte. »Siehst du sie? Sie tragen Überwürfe, die sie vor dem Schnee beinahe unsichtbar machen.«
Ingrimmsch musste sich sehr anstrengen, um die Gestalten zu erkennen. Sie hatten sich gerade so weit aus ihrer Deckung erhoben, dass sie die Pfeile über den Rand des Steinbrockens schießen und gleich darauf abtauchen konnten. Wieder wunderte er sich über Tungdils gutes Auge. »Das sind mindestens vierzig Schritt, bis wir bei den Felsen angekommen sind«, schätzte er. »Zeit genug, um uns mit geschätzten vierzig Pfeilen zu verzieren.« Er sah zu Balyndar. »Vorschläge?«
Wiehernd brach ein Pony zusammen, ein Pfeil war durch das Auge gedrungen und hatte ihm den Tod gebracht. Die Albae veränderten ihre Vorgehensweise und gingen dazu über, den Zwergen die Deckung zu nehmen. Ein Pferdchen nach dem anderen wurde niedergestreckt, wild um sich schlagend fielen sie und verletzten mit ihren beschlagenen Hufen manchen ihrer Reiter.
Ingrimmsch langte in den Schnee und presste ihn zu Eis. »Drei Schilde übereinander und Sturmangriff gegen die Schwarzaugen, Gelehrter? Damit könnten wir es bis nach vorne schaffen.«
»Die Patrouille hat sich in Galopp fallen lassen«, rief ihnen jemand aus der Gruppe zu. »Sie greifen an!«
»Jetzt wird es eng«, grollte Ingrimmsch.
Da erschallte ein lauter Schrei vom Felsbrocken her.
Ingrimmsch drehte den Kopf schnell genug nach vorn, um einen der Albae hinter seiner Deckung wanken zu sehen. Er taumelte nach vorn und stürzte kopfüber von seiner Plattform, Pfeile und Bogen folgten ihm.
»Was war das? Ist seine Sehne gerissen und hat ihn erschlagen?« Ingrimmsch bemerkte, dass sich der Schnee am Felsen rot gefärbt hatte. »Hast du die Armbrust nicht gehört?«, erwiderte Tungdil zufrieden.
Da klackte es laut, und der zweite Alb brach zusammen.
»Hussa! Es scheint, dass Frandibar uns wirklich einen sehr guten Schützen mitgegeben hat.« Boindil lachte und sprang auf, hob seinen Krähenschnabel und befahl den Zwerginnen und Zwergen, einen Schildwall gegen die heranbrausenden Reiter zu bilden. »Jetzt ist mir gleich wohler.« Er hielt im Getümmel nach dem Vierten Ausschau, der sie vor weiteren Verlusten bewahrt hatte.
Der Schütze lag eng an einen Ponyleichnam gepresst und lud in aller Seelenruhe nach, während sich die Patrouille rasch näherte. Das Trommeln der Hufe schwoll an, und die Zwergentruppe bereitete sich auf den Aufprall vor.
Der Armbrustschütze war fertig und legte die Winde, mit der er nachgeladen hatte, auf den Sattel des toten Tieres, drehte sich auf den Bauch und visierte den Anführer der anstürmenden Reiterei an. Auf diese Entfernung waren dessen Abzeichen leicht zu erkennen.
Wieder sirrte ein Bolzen davon, und der Mann sackte in die Brust getroffen nach hinten, ehe er aus den Steigbügeln

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