Das Schicksal des Highlanders
Maßen froh, dass er ihr die Täuschungen verziehen hatte und sogar verstand, warum sie ihn getäuscht hatte. »Ich habe dir so wenig über mich erzählt, du hattest nichts, mit dem du meine Schuld oder Unschuld hättest beurteilen können. Und hättest du mir geglaubt, wenn ich dir erzählt hätte, dass ich mich danach verzehre, ihn umzubringen, dass ich gekommen war, um einen Racheschwur zu erfüllen?«
Balfour verzog das Gesicht. »Nein. Es ist kaum zu glauben, dass ein Kind seinen eigenen Vater töten würde, auch bei einem solchen Mistkerl wie Beaton. Und es wäre mir auch schwergefallen zu glauben, dass ein schwaches Mädchen wie du so etwas tun würde.«
»Fast ist es mir gelungen«, protestierte sie aus verletztem Stolz. Dann seufzte sie. »Es ist wahrscheinlich das Beste, dass ich es nicht getan habe.«
»Obwohl du es deiner sterbenden Mutter geschworen hast und Beaton es verdient hatte, ist es so wahrscheinlich am besten. Auch wenn er herzloser Abschaum war, so wäre der Tod dieses Mannes deine unsterbliche Seele doch nicht wert gewesen. Eine Zeit lang war ich mir nicht sicher, was dir schwerer fallen würde, mir zu vergeben – dass ich dich deiner Rache beraubt oder dass ich deinen Vater getötet hatte.« Er musste an sich halten, ihren flüchtigen Kuss nicht herzhaft zu erwidern. Er wusste, sie mussten erst miteinander reden, bevor sie sich wieder der Leidenschaft hingeben konnten. »Und dann begann ich zu hoffen, du würdest mir nichts von beidem vorwerfen.«
»Nichts davon hat mir Sorgen gemacht.« Sie schmiegte sich an ihn und genoss es, in seinen starken Armen zu liegen. »Ich habe gelernt, die harte, kalte Wahrheit über meine Mutter zu sehen: Ich war Margaret gleichgültig. Von dem Augenblick meiner Geburt an hatte ich für sie nur einen Zweck – ihre verlorene Ehre zu rächen. Ja, sie hätte es gerne gesehen, wenn ich auch eine Hure wie sie geworden wäre, dann hätte sie weniger hart arbeiten müssen. Vor allem aber wollte sie, dass ich Beaton für sie umbringe. Ich glaube, ich habe die Wahrheit immer gewusst, ich hatte sie nur aus meinem Denken verbannt, weil sie zu schmerzhaft war. Sogar als ich meine Augen nicht mehr länger davor verschließen konnte, kämpfte ich dagegen an. Ich wollte einfach nicht all die hässlichen Gefühle lostreten, die es in mir auslöste.«
Balfour drückte sie ein bisschen fester. Er wusste, dass er nichts tun konnte, um ihren Schmerz zu lindern. »Deine Mutter und Beaton sind es, die am meisten verloren haben, Maldie. Sie haben sich selbst der Freude beraubt, ein Kind zu haben, das sie innig geliebt und alle Eltern stolz gemacht hätte.« Er lächelte, als er sah, wie sie errötete, sogar ihre Ohrläppchen färbten sich zartrosa. »Ich fürchte, wir können uns unsere Verwandten nicht aussuchen. Es ist traurig, dass du mit solch herzlosen Eltern gestraft wurdest, aber du bist an Seele und Körper rein und hübsch aus diesem Sumpf herausgestiegen.«
»Du solltest besser aufhören, so freundlich zu sprechen«, sagte sie mit unsicherer Stimme, während sie versuchte, die Gefühle zu bändigen, die in ihr aufwallten. »Es ist komisch, aber ich bin kurz davor zu weinen.«
Er lachte und küsste ihre Wange. »Ich habe kein Talent für Schmeicheleien und hübsche Worte, und du hast kein Talent, sie anzunehmen. Wir sind ein schönes Paar.« Er griff ihr unters Kinn und hob ihr Gesicht. »Nun ist es an der Zeit, dass ich dir sage, warum ich dich aufgestöbert habe. Ja, vor allem, weil ich wieder überlege, wie ich weiteres Reden vermeiden kann.«
»Warum bist du hier?«, fragte sie, und ihr Herz pochte so laut, dass ihr die Ohren schmerzten. Der sanfte Blick seiner dunklen Augen barg so viele Versprechen, dass sie fast Angst hatte, in sie zu blicken.
»Deinetwegen. Ich komme deinetwegen.« Er berührte ihre Lippen mit den Fingern, als sie die Stirn runzelte und zu sprechen anfing. »Nein, lass mich ausreden. Dann musst du nur noch Ja oder Nein sagen. Dazwischen wird es nichts geben. Ich möchte, dass du mit mir nach Donncoill zurückgehst. Seit du fort bist, scheint alles Leben von dort gewichen zu sein. Ich brauche dich dort, ich brauche dich an meiner Seite. Ich möchte, dass du meine Frau wirst, die Herrin von Donncoill.«
Maldie musste all ihre Willenskraft aufbieten, um nicht sofort lauthals Ja zu rufen. Er hatte so viel gesagt, aber noch nicht genug. Er brauchte sie, er wollte sie, und er würde sie heiraten. Sie wusste, die meisten Frauen würden sie für
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