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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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aber ihr Herz hatte sich einfach geweigert, auf die Stimme der Vernunft zu hören. Es hatte sich wider besseres Wissen entschieden, Balfour Murray zu begehren, und jetzt weigerte es sich, von ihm zu lassen.
    Ein sachtes Geräusch im Gras riss sie aus ihren düsteren Gedanken. Sie wandte sich um und blickte staunend auf den Mann, der dort stand. Als sie taumelnd auf die Beine kam, fragte sie sich, ob ihr Herz ihr einen Streich spielte. Dann dachte sie daran wegzulaufen, befahl sich aber, nicht so feige zu sein. Sie straffte sich und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen.
    »Warum bist du hier?«, fragte sie. Sie verfluchte das Zittern in ihrer Stimme, da sie nicht wollte, dass Balfour erriet, welche Gefühle in ihr tobten.
    »Deinetwegen«, sagte er und trat näher. Dadurch war sie praktisch zwischen ihm und dem See gefangen. »Du bist gegangen, ohne Lebewohl zu sagen, süße Maldie.«
    Er sah sie genau an, aber sie konnte nichts in seinem Gesichtsausdruck erkennen, außer dass seine schönen Augen dunkler wurden. Zu ihrer Überraschung konnte sie überhaupt keine Gefühle bei ihm spüren. Es war, als hätte er sich ihr gegenüber vollständig verschlossen. Maldie überlegte, wann und wie er diese Kunst wohl erworben hatte. Doch dass er es gelernt hatte, kam sehr ungelegen. Der Verlust ihrer Fähigkeit, ihn auf diese Weise zu erreichen, ließ sie frösteln.
    »Keiner liebt den Überbringer schlechter Nachrichten«, murmelte sie. »Wie geht es Eric?«
    »Der Bursche ist gesund und munter, alle seine Wunden sind verheilt. Was dachtest du, dass ich mit ihm mache?«
    »Nichts Schlimmes. Ehrlich.« Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und verzog das Gesicht. »Ich habe mir nur Sorgen um ihn gemacht. Er musste eine Menge durchmachen. Alles, woran er geglaubt hatte, erwies sich als Lüge. Ein Mann, den man ihn zu hassen lehrte, ein Mann, der versucht hat, ihn grausam zu ermorden, bevor er überhaupt richtig lebte, stellte sich als sein wahrer Vater heraus. Obwohl er mir gesagt hat, dass alles gut sei, habe ich mich doch gefragt, wie du und die anderen wirklich darüber denken.«
    »Eric ist mein Bruder.« Er zuckte die Schultern. »Ich kann das, was ich so lange Jahre gefühlt und geglaubt habe, nicht einfach ändern, bloß weil ich entdeckt habe, dass der Junge und ich nicht blutsverwandt sind. Bevor mir Eric erzählte, wie die Wahrheit ans Licht kam, habe ich mich kurzzeitig gefragt, wie du so grausam sein konntest, ihm etwas zu offenbaren, was er nicht zu wissen brauchte und was ihm nur wehtun würde. Schließlich kann man euer Mal nicht so ohne Weiteres sehen. Und außerdem verstehe ich noch immer nicht so recht, warum du mich belogen hast und warum dir der Mut fehlte, mir gegenüberzutreten.«
    »Ich habe nicht geglaubt, dass du mich noch sehen wolltest, nachdem ich dich betrogen hatte.«
    Balfour nahm sie bei der Hand und zog sie in seine Arme. »Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass ich den Wunsch haben könnte, die Gründe für all das zu erfahren?«
    »Ich habe sie dir doch nach der Schlacht gesagt.« Sie versuchte, steif zu bleiben und der Versuchung zu widerstehen, die es für sie bedeutete, wieder in seinen Armen zu sein, aber sie war schon zu lange nicht mehr dort gewesen. Langsam lehnte sie sich an ihn und umschloss seine schlanke Taille mit den Armen. »Ich habe dir alles erzählt.«
    »Oh ja, und du hast mit der schlimmsten Nachricht angefangen, mit der erschütterndsten. Du hast mir gesagt, dass du Beatons Tochter bist, dass dich deine Mutter dazu gebracht hat, nach Dubhlinn zu gehen und deinen Vater umzubringen, und dass mein Bruder in Wahrheit gar nicht mein Bruder ist. Überrascht es dich da so sehr, dass ich allem Weiteren nicht mehr richtig zugehört habe?«
    Sie sah zu ihm auf und versuchte, sich an den Tag der Schlacht zu erinnern. Es fiel ihr schwer, denn sie wollte seine Schönheit genießen, seine festen Lippen küssen und sich im weichen Gras in leidenschaftlicher Hingabe wälzen. Doch Maldie schob diese Wünsche beiseite – sie würden bestimmt mit aller Macht wiederkehren – und versuchte, sich an den Augenblick zu erinnern, in dem sie ihm alles erzählt hatte. Sie hatte geglaubt, dass seine starren Züge und seine weit aufgerissenen Augen Schock und Wut zeigten. Jetzt erkannte sie, dass er wie betäubt gewesen war. Jede der Wahrheiten, die sie ihm gesagt hatte, hatte ihn wie ein Schlag auf den Kopf getroffen und seinen Verstand verwirrt, bis er nichts mehr hörte. Sie hatte damals

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