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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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den Mund stopfte. »Das ist doch eine ganz normale Frage«, protestierte er und lächelte ein wenig, als er sah, wie irritiert sie war.
    »Kann sein«, entgegnete sie. »Aber die Kirkcaldys wollen nichts mit mir zu tun haben. Ich habe kein Hehl daraus gemacht, dass ich arm bin und ein schweres Leben habe.«
    »So wie viele andere Kirkcaldys auch, denke ich.«
    »Richtig. Aber ich habe keinem verraten, dass ich ein uneheliches Kind bin.« Nigels Augen wurden groß, doch sie entdeckte keine Verachtung und auch kein Missfallen, sondern nur Neugier und eine Spur Mitleid. »Meine Mutter war die älteste Tochter eines Kirkcaldy-Lairds. Sie ließ sich von Heim und Herd fortlocken. Der Mann, der das geschafft hatte, war schon verheiratet, und als sie ein Kind erwartete, ließ er sie sitzen. Sie schämte sich zu sehr, um zu ihrem Clan zurückzukehren.«
    Maldie beschloss, dass sie gefahrlos so viel über sich erzählen konnte. Doch den Namen ihres Erzeugers wollte sie auf keinen Fall preisgeben, und auch nicht die Tatsache, dass er bis zu ihrer Geburt geblieben und erst gegangen war, als er gesehen hatte, dass sein sündiges Tun nur zu einer Tochter und nicht zu dem Sohn geführt hatte, den er sich sehnlichst gewünscht hatte. Wenn sein Name bekannt geworden wäre, hätte ihr das womöglich sehr viel Ärger eingebracht, ja vielleicht sogar ihr Leben gefährdet. Und wenn bekannt geworden wäre, wie sehr sich dieser Mann einen Sohn gewünscht hatte, hätte dies womöglich mehr Fragen aufgeworfen, als sie hätte beantworten können, ohne sich selbst zu gefährden.
    »Vielleicht irrst du dich in den Kirkcaldys.« Nigel legte beide Hände um den Weinbecher und nahm einen Schluck. »Vielleicht kümmert es sie gar nicht weiter, dass du unehelich geboren bist. Die Angst deiner Mutter, dass man dich verachten würde, rührt womöglich nur von ihren eigenen Schuldgefühlen her und von ihrer Beschämung. Warum gehst du nicht einfach heim und redest erst mal mit ihr?«
    »Das kann ich nicht. Sie ist tot.«
    »Das tut mir leid. Und jetzt suchst du die Verwandten deines Vaters?«
    Diese Frage alarmierte Maldie. Sie stand abrupt auf. »Nein. Dieser Mistkerl hat sich nie für mich interessiert, und das beruht auf Gegenseitigkeit. Seid Ihr fertig?«
    Als er nickte, nahm sie das Tablett und stellte es wieder auf den Tisch neben dem Fenster. Ihr war klar, dass sie Nigels Neugier nicht mit ein paar sorgfältig überlegten Antworten stillen konnte. Jede würde nur zu weiteren Fragen führen. Nun beobachtete er sie prüfend. Offenbar hatte ihre Reaktion auf die Frage nach ihrem Vater seinen Appetit auf weitere Antworten geweckt. Es würde nicht einfach werden, ihre Geheimnisse zu wahren, ohne Argwohn zu erregen. Wenn sie beschloss, in Donncoill zu bleiben und sich am Kampf gegen Beaton zu beteiligen, gleich wie gering ihr Anteil auch sein würde, musste sie sich eine andere Geschichte über ihre Vergangenheit ausdenken, eine Geschichte, die detailliert genug war, um alle möglichen Fragen zu beantworten. Maldie war nicht sicher, ob sie eine solch komplizierte Lüge erfinden und durchhalten konnte.
    Die aufgehende Tür riss sie aus ihren Gedanken. Zu ihrer großen Überraschung war sie erleichtert, Balfour zu sehen. Seit ihrem Kuss hatte sie sich nämlich nach Kräften bemüht, ihm aus dem Weg zu gehen und den Raum möglichst rasch zu verlassen, sobald er auf der Schwelle stand. Selbst die knappen Höflichkeiten, die sie austauschten, wenn sie sich auf dem Gang begegneten, machten sie nervös. Oft hatte sie in seinen dunklen Augen einen Blick entdeckt, der ihr sagte, dass er sich ihrer Zurückhaltung deutlich bewusst war, und sie spürte, dass er nicht gewillt war, sie noch länger zu dulden. Trotzdem versuchte Maldie, rasch an ihm vorbeizuschlüpfen. Doch er packte sie am Arm. Sie seufzte resigniert.
    »Ich wollte Euch mit Eurem Bruder allein lassen«, sagte sie und machte einen schwachen Versuch, sich ihm zu entziehen. Doch sie gab gleich wieder auf, als sich sein Griff festigte.
    »Na ja, ich will zwar Nigels Gefühle nicht verletzen« – Balfour bedachte seinen Bruder mit einem raschen Grinsen – »aber eigentlich bin ich gekommen, um dich zu holen.«
    »Warum?«
    »Es ist Zeit, dass du endlich mal rauskommst und ein wenig Frühlingsluft schnupperst.«
    »Davon habe ich auf meinem Weg von Dundee hierher mehr als genug bekommen.«
    »Vor ein paar Wochen war das Wetter viel schlechter. Jetzt ist der Himmel blau, und die Sonne wärmt.«
    »Aber

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