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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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erkennen, wurde mir alles klar.«
    »Na ja, da mögt Ihr recht haben, aber jetzt? Hat das Mädchen die Frau denn gesehen oder gehört, wie Grizel von Verrat sprach?« James fluchte halblaut, als ein spitzer Ast eines abgestorbenen Baums ihn am Oberarm ritzte.
    »Nein«, murrte Balfour und bedeutete seinen Männern, stehen zu bleiben, da sie sich dem Waldrand näherten, hinter dem sich ein freies Feld bis zum Dorf erstreckte. »Na ja, jedenfalls sind wir inzwischen am Dorf angekommen, vielleicht gibt es dort ja doch keinen Verräter. Vielleicht ist Grizel die Einzige.«
    »Wartet!« James rieb sich das lange Kinn und starrte Balfour nachdenklich an. »Ihr seid mein Laird, aber Ihr seid auch der Bursche, dem ich auf sein erstes Pferd geholfen habe. Mit dem will ich jetzt reden. Sagt mir, was genau gesehen und gehört wurde und warum wir jetzt zu Fuß wie Diebe hinter einer verhüllten Gestalt herschleichen!«
    Balfour ließ Grizel nicht aus den Augen. Er wartete auf den richtigen Moment, um sie weiter zu verfolgen. Leise fluchend gestand er: »Nichts wurde gesehen oder gehört. Maldie wusste es einfach. Sie sagte, sie spüre es mit allen Fasern ihres Leibes.« Ein scharfer Blick genügte, um das Kichern der zwei jungen Begleiter zu unterbinden, dann wandte sich Balfour wieder James zu.
    »Sie hatte eine Vision?«, fragte James gedehnt.
    »Nein, nur so ein Gefühl. Es mag ja Unsinn sein …«, Balfour ignorierte James’ vielsagende Miene und blickte wieder auf Grizel, »aber es kann doch nichts schaden, oder? Entweder wir ertappen sie auf frischer Tat, oder es passiert nichts. Aber ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass diese gebückte, abgerissene Gestalt unterwegs ist, um einen Liebhaber zu treffen.«
    »Wer weiß? Liebe kann blind machen.«
    Balfour sah über James’ mürrische Beleidigung hinweg. Er hoffte inständig, dass Maldie recht gehabt hatte und die Gestalt, die sie verfolgten, tatsächlich Grizel war, die sich als Verräterin herausstellen würde. Auch wenn er den Gedanken hasste, dass einer seiner Leute Beaton half, war ihm das jetzt lieber, als wie ein Narr dazustehen.
    Sobald er die Verfolgung wieder unbeobachtet aufnehmen konnte, trat Balfour, rasch gefolgt von seinen Männern, aus dem Schutz des Unterholzes. Fast eine Meile schlichen sie der verhüllten Gestalt nach, bevor diese an einem Steinhaufen nahe eines kleinen Baches Halt machte. Balfour und seine Leute versteckten sich im dichten Unterholz und dem hohen Gras und warteten. Die verhüllte Gestalt setzte sich auf einen Stein und streifte die Kapuze zurück, sodass ihr Gesicht sichtbar wurde. Es war tatsächlich Grizel. Balfour bedachte James mit einem kurzen, triumphierenden Blick.
    »Da haben Maldies zarte Fasern also recht gehabt, zumindest darin, wer unter dem Umhang steckt«, meinte James und schnitt eine Grimasse, als er vergebens versuchte, es sich auf dem harten, steinigen Untergrund bequem zu machen. »Aber noch fehlt uns der Beweis für ihren Verrat.«
    »Ich glaube, auch der wird sich bald zeigen«, sagte einer ihrer beiden Begleiter, ein untersetzter, meist recht schweigsamer Mann namens Ian. »Entweder sind das Beatons Leute, oder jemand hat endlich beschlossen, die Welt von dieser miesen alten Hexe zu befreien.«
    Drei Männer schlichen auf Grizel zu. Sie blickten sich wachsam um, als sie sich der Frau näherten. Grizel schien keine Angst zu haben; ihre Miene zeigte nur ihre typische Verdrossenheit und Ungeduld. Balfour achtete auf die Männer; ihm war sofort das Abzeichen aufgefallen, das auf dem schmutzigen Plaid einer der drei zu erkennen war: Es waren Beatons Leute. Mehr Beweise brauchte er nicht. Er bedeutete seinen Männern, die Gruppe am Steinhaufen zu umzingeln.
    »Habt Ihr vor zu warten, bis Ihr hört, was gesprochen wird?«, fragte James.
    »Sollte ich?«
    »Nein. Es ist klar, wer diese Männer sind, und ebenso klar ist, dass Grizel und sie sich kennen.«
    »Versuche, einen von Beatons Mistkerlen lebendig zu erwischen«, zischte Balfour, als James sich anschickte, die Verräterbande von rechts anzugreifen. »Vielleicht kriegen wir ihn dazu, uns zu sagen, wie sehr uns Grizel schon geschadet hat.«
    James nickte, dann verschwand er lautlos im dichten Gras. Balfour hoffte, es ihm gleichzutun, als er zu Grizel schlich. Noch konnte er Beaton nicht schlagen oder Eric befreien, doch immerhin hatte er jetzt die Gelegenheit, seinem Feind eins auszuwischen – und diesen kleinen Sieg hatte er bitter nötig; und immerhin würde

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