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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Beaton nicht mehr von Grizels Verrat profitieren können.
    Beim Angriff passierte alles so schnell, dass Balfour fast ein wenig enttäuscht war. Er und seine Männer stürzten sich von vier Seiten auf ihre Feinde, und da Beatons Männer sich nicht kampflos ergeben wollten, bezahlten sie den Versuch, sich einen Weg aus der Falle zu bahnen, mit dem Leben. Grizel machte erst gar keinen Versuch, sich zu retten. Sie saß nur da und warf mit bösen Blicken um sich. Balfour konnte den Hass dieser Frau fast körperlich spüren, als er sein Schwert an dem wattierten Wams des Mannes, den er soeben erstochen hatte, abwischte und es langsam wieder in die Scheide steckte.
    »Hat der mächtige Laird von Donncoill nichts Besseres zu tun, als einer alten Frau nachzuschleichen?«, fauchte Grizel.
    »Du hast dich soeben eines schlimmen Verbrechens schuldig gemacht, Grizel«, erwiderte Balfour. »Demut und Reue stünden dir besser an.«
    »Reue?« Sie spuckte verächtlich aus und grinste boshaft, als einer der Männer sich hastig entfernte. »Ich bereue nichts!«
    »Du hast deinen Clan und deine Familie verraten; den Namen deiner Verwandten mit einem Makel versehen, den sie nie mehr loswerden.«
    »An denen liegt mir nichts. Sie haben sich ihr ganzes kümmerliches Leben lang für Euch und Euresgleichen krummgelegt. Als ich ihnen sagte, welche Schmach Euer Vater mir zugefügt hat, und sie bat, um meine Ehre zu kämpfen, haben sie nichts unternommen. Jetzt können sie ihre Haut selbst retten, ich musste es ja auch tun.«
    »Du hast deine Haut nicht gerettet, du Närrin!«, meinte James. »Du hast bloß dafür gesorgt, dass dein Hals jetzt bald in einer Schlinge stecken wird. Und all das nur, weil ein Mann mit dir geschlafen hat und es nicht noch einmal tun wollte? Du hattest einen Ehrenplatz unter uns. Doch du hast die ganze Zeit nichts anderes getan, als Ränke gegen uns zu schmieden.«
    »Einen Ehrenplatz?« Grizel schnaubte höhnisch auf, ein hässlicher Laut, getränkt von all ihrer Verbitterung. »Du meinst den wunderbaren Platz, den unser feiner Laird seiner kleinen Hure zukommen ließ?« Sie grinste nur, als Balfour drohend auf sie zuging, die Hände geballt, um nicht auf sie einzuprügeln. »Wirklich eine große Ehre, mich jeder Krankheit widmen zu müssen, die nach Donncoill kroch, und die Nasen und Ärsche der Siechen abzuwischen. Einen einzigen Gewinn zog ich aus dieser widerlichen Schufterei: Ich konnte Eurem Vater nahekommen, Balfour. Ja, ja, ihr Idioten habt sein Leben in meine Hände gelegt und mich tun lassen, was ich wollte.«
    »Du hast ihn umgebracht«, ächzte Balfour. Entsetzen raubte seiner Stimme alle Kraft.
    »Ja, und zwar direkt vor Euer aller Augen. Es dauerte viele Tage, aber ich habe dem Mistkerl das Blut geraubt, bis er keines mehr hatte. Und jetzt habe ich seinen geliebten kleinen Bastard seinem Erzfeind ausgeliefert« Sie richtete sich etwas auf, als Balfour sein Schwert zückte.
    »Nein«, meinte James und hinderte Balfour, die Alte auf der Stelle zu erschlagen. »Sie will doch nur, dass du genau das tust. Ein rascher, sauberer Tod durchs Schwert ist allemal besser als der Strick.«
    »Sie hat meinen Vater umgebracht. Ich hatte gedacht, es wäre die Entscheidung Gottes gewesen oder schlimmstenfalls die Folge mangelnder Heilkunst. Aber sie hat ihn ermordet!« Balfour atmete tief durch, dann steckte er sein Schwert langsam in die Scheide zurück. »Und wir standen alle daneben.« Er wandte ihr den Rücken zu, denn er wusste nicht, ob er dem Drang widerstehen konnte, sie zu erschlagen, wenn er sie weiter ansehen und ihr zuhören musste. »Ich ertrage es nicht, in ihrer Nähe zu sein. Sobald ich wieder etwas ruhiger und besonnener bin, werde ich mit ihren Verwandten sprechen. Bringt sie nach Donncoil und haltet sie dort fest!«, befahl er und ging, ohne abzuwarten, ob seine Männer den Befehl ausführten.
    Er nutzte den langen Heimweg, um sich etwas zu beruhigen, denn er wollte sich wieder im Griff haben, wenn er Grizels Verwandte über ihre Verbrechen unterrichtete und dann sein Urteil fällte. Solange ihn aber sein Zorn beherrschte, konnte er keine dieser Pflichten auf angemessene Weise ausführen. Die Mitglieder seines Clans würden ihm seine Wut zwar sicher nachsehen, aber er wusste, dass es besser war, ruhig, fair und vernünftig zu klingen, besonders, da Grizel mit dem Tod bestraft werden musste. In diesem Fall würde ihm Ruhe sehr viel mehr Achtung einbringen als flammender Zorn.
    Gleich nach seiner

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