Das Schicksal des Highlanders
Ankunft in Donncoill begab er sich auf direktem Weg zu Maldie. Er hoffte, dass sie in ihrem Zimmer war, denn sein Bedürfnis nach ihr war übermächtig und verlangte nach sofortiger Befriedigung. Instinktiv wusste er, dass sie ihm das geben konnte, was er brauchte, um wieder etwas Kontrolle über seine Gefühle zu gewinnen. Warum er ausgerechnet von der Person, die im Handumdrehen blinde Leidenschaft in ihm entfachen konnte, erwartete, dass sie ihm auch helfen würde, wieder klar zu denken, wusste er nicht, aber aus irgendeinem Grund wurde er dieses Gefühl nicht los.
Maldie erwachte schlagartig, als die Tür zu ihrer Kammer aufgestoßen und lautstark wieder geschlossen wurde. Sie setzte sich auf und starrte Balfour ein wenig verwirrt und einigermaßen beunruhigt an, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte – eine seltsame Mischung aus Trauer und Zorn. Einen kurzen, schrecklichen Moment lang fürchtete sie, sie selbst sei der Grund für seine Wut, doch dann verscheuchte sie diese Ängste. Balfour war nicht so lange weg gewesen, um auch nur eines ihrer vielen Geheimnisse aufzudecken, und schließlich war er damit beschäftigt gewesen, Grizel zu verfolgen. Sie hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Grizel die verhüllte Gestalt gewesen war und diese sich als Verräterin erwiesen hatte. Maldie war erleichtert, dass sie offenkundig recht gehabt hatte, aber auch von tiefem Mitleid mit Balfour erfüllt, der diesen Verrat wahrlich nicht verdient hatte.
»Es tut mir sehr leid, Balfour«, sagte sie leise, als er zu ihr trat und sich auf die Bettkante setzte. Sie legte die Hand auf seine geballte Faust.
»Warum?« Seufzend fuhr er durch sein dichtes Haar, dann rieb er sich den Nacken. »Schließlich hattest du recht.«
»Davon war ich ausgegangen. Aber es tut mir leid, dass du herausfinden musstest, wie grausam es ist, verraten zu werden. Du hast dieser Frau nichts getan, was ihre Tücke rechtfertigen würde.«
Balfour nahm ihre Hand und küsste deren Innenfläche. »Dein Mitgefühl tut mir gut, aber eigentlich brauche ich jetzt etwas anderes.« Er lächelte schwach, als sie große Augen bekam. »Ich weiß, dass das wenig schmeichelhaft ist, aber ich muss einen klaren Kopf bekommen, und ich glaube, du kannst mir dazu verhelfen, wenn wir uns lieben.«
Sie lachte und zog ihn zu sich ins Bett. »Das kann ich verstehen. Erst vertreibt die Leidenschaft alle Gedanken aus deinem Kopf, und dann kommt die süße Zeit, wenn langsam die Vernunft zurückkehrt und der Körper völlig entspannt ist. Das ist der ideale Zeitpunkt, um seine Gedanken zu ordnen.« Sie küsste ihn sanft. »Aber lass es bitte nicht den einzigen Grund sein, warum du zu mir ins Bett steigst, sonst beschleicht mich das Gefühl, kaum mehr zu sein als ein Nachttopf.«
»Das wird nie passieren!«
Maldie sagte nichts, sie erwiderte nur gierig seinen Kuss. Er beteuerte ihr das jetzt nur, weil er dachte, er würde sie kennen. Es war durchaus möglich, dass er nie mehr zu ihr kommen würde, wenn er die Wahrheit herausgefunden hatte; denn dann würde er sich betrogen fühlen, und sein Gesichtsausdruck beim Hereinkommen hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, was er von Verrat und Betrug hielt. Bei dem Gedanken, dass er sie vielleicht bald verstoßen würde, sehnte sie sich umso mehr nach seiner Liebe.
Als er sie auszog, machte auch sie sich eilig an seiner Kleidung zu schaffen, bis sich ihre nackten Körper endlich begegneten. Maldie erbebte vor Wonne. Obwohl sie seinen Ärger noch immer spürte, war ihr klar, dass er sich nicht gegen sie richtete. Sie nahm es als Herausforderung: Sie wollte herausfinden, ob sie seine Lust so weit entflammen konnte, so heiß und stark machen konnte, dass sie all seine Wut verbrannte. Außerdem hoffte sie, den Schmerz zu lindern, den der Verrat ihm bereitet hatte.
Balfour grunzte überrascht, als ihn Maldie plötzlich auf den Rücken schubste und sich mit ihrem schlanken Körper auf ihn setzte. Bevor er etwas sagen konnte, begann sie, ihn zu küssen und zu streicheln. Er verkniff sich jedes Wort, denn er hatte Angst, sie würde dann innehalten. Als sie seine Brust mit sanften, langen Küssen bedeckte und dabei seine Haut mit ihrer Zunge liebkoste, wühlte er in ihrem dichten Haar und bemühte sich, seine rasch wachsende Leidenschaft zu zügeln, um herauszufinden, wie wagemutig sie noch werden würde.
Schließlich löste sich Maldie langsam aus seinen Armen und säuberte sie beide, bevor sie sich wieder an ihn schmiegte.
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