Das Schicksal des Highlanders
nicht so weit, um in den Kampf zu ziehen.«
»Er ist schon so weit, dass er seinen hübschen Hintern auf ein Pferd schwingen und Euch zumindest mit seinem Rat zur Seite stehen kann. Eigentlich sollte er zu Hause bleiben, aber ich habe ihm erlaubt mitzukommen, denn er würde nur hierbleiben, wenn wir ihn an sein Bett fesselten. Aber denkt daran: Wenn das Mädchen eine Beaton ist, dann wird sie unserem Feind bald alle unsere Pläne verraten. Wir müssen spätestens morgen bei Tagesanbruch losziehen, denn dann erwischen wir ihn vielleicht noch unvorbereitet. Ich würde am liebsten gleich heute früh aufbrechen, aber wahrscheinlich schaffen wir es nicht, die nötigen Vorkehrungen so schnell zu treffen.«
Balfour starrte nachdenklich vor sich hin. James hatte recht. Sie hatten keine Zeit, weiter Pläne zu schmieden oder sich noch gründlicher vorzubereiten. Wenn sie nicht rasch handelten, mussten sie wieder ganz von vorne anfangen. Wenn Maldie für Beaton spionierte, würde der Mann schon am Ende dieses Tages alles über sie und ihre Schlachtpläne wissen. Bevor sich Zweifel in ihm geregt hatten, hatte er Maldie schon viel zu viel erzählt. Doch dann schoss ihm plötzlich eine neue Idee durch den müden Kopf. Er runzelte die Stirn.
»Nein, wir werden noch nicht gegen Beaton in den Kampf ziehen!«
James starrte ihn verblüfft an. »Ich weiß, dass Ihr nicht wollt, dass auch nur einer unserer Vorwürfe zutrifft, aber Ihr müsst doch zumindest die Möglichkeit von Maldies Schuld in Betracht ziehen. Wenn wir zögern, hat Beaton Zeit, sich Maldies Bericht entsprechend vorzubereiten. Er wird alles wissen, worüber wir geredet haben, und er wird uns vernichten.«
»Er hat uns schon beim letzten Mal fast vernichtet, als wir versuchten, seine verdammte Burg zu stürmen. Selbst wenn er noch nicht alles getan hat, was getan werden muss, wird er bestimmt die Tore geschlossen und seine Männer aufgestellt haben, um uns einen gebührenden Empfang zu bereiten. Schon der Versuch, diese Mauern zu durchbrechen, wird uns so teuer zu stehen kommen, dass er in aller Ruhe losziehen und Donncoill einnehmen kann.«
»Na ja, das kann schon sein.« James runzelte die Stirn und fuhr sich durch sein ergrauendes Haar. »Aber was können wir sonst tun?«
»Wir warten ab und schmieden einen neuen Plan. Ich glaube, mir ist schon etwas eingefallen. Ich bin zwar ziemlich müde, aber diese Idee ist gar nicht so schlecht. Maldie hat mir erzählt …«
»Ihr solltet ihren Worten nicht allzu viel Glauben schenken!«, unterbrach ihn James.
»Ich weiß, aber das hat sie mir nicht so wie vieles andere über Dubhlinn erzählt. Es ist ihr eher entschlüpft, als sie mir eine ganz andere Geschichte erzählen wollte, etwas Witziges, was ihr an einem Markttag in Dubhlinn widerfahren ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mir das gesagt hat, um mich hinters Licht zu führen. Es war eine amüsante kleine Geschichte, mehr nicht. Und in drei Tagen ist wieder Markttag in Dubhlinn.«
»Und wie kann uns das helfen?«
»Es wird Beaton bestimmt verunsichern, wenn wir drei Tage warten. Wenn Maldie ihm erzählt, dass wir sie verdächtigt haben, wird er damit rechnen, dass wir sofort angreifen. Wenn wir nicht gleich an seine Tore pochen, wird er sich fragen, ob das stimmt, was sie ihm erzählt hat, oder ob sie überhaupt richtig verstanden hat, was sie gehört hat. Beaton traut Frauen nämlich nicht sehr viel zu. Am Markttag kommen viele Fremde ins Dorf«, fügte er hinzu und nickte, als James’ Augen langsam immer größer wurden.
Der Hauptmann ging eine Weile auf der Brustwehr auf und ab, führte Selbstgespräche und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Wir könnten eine ganze Menge Leute nach Dubhlinn einschmuggeln, zumindest in das Dorf und in die Umgebung, ohne dass Beaton Verdacht schöpft«, meinte er schließlich.
»Du findest meine Idee also auch einer näheren Betrachtung wert?«
»Sicher. Sie ist vielleicht sogar besser als unser ursprünglicher Plan. Also lasst uns jetzt losziehen und das Mädchen suchen. Natürlich würde Euer neuer Plan noch besser funktionieren, wenn Maldie Beaton noch nicht vor uns warnen konnte. Tja, um einiges besser sogar, wenn Beaton nicht alarmiert ist und uns bereits erwartet.«
»Habt ihr sie gefunden?«, fragte Nigel und setzte sich in seinem Bett auf, als Balfour in die Kammer kam.
»Wir haben sie gesehen«, erwiderte Balfour. Er goss sich reichlich Wein ein und nahm einen tiefen Schluck.
»Was meinst du
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