Das Schicksal des Highlanders
Donncoill. Wenn sie mit diesen Informationen zu Beaton rennt, werden wir nicht nur die Schlacht um Erics Befreiung verlieren, sondern vielleicht auch noch unser Land. Solange die Sache nicht ausgestanden und Eric wieder zu Hause ist, muss ich wissen, wo sich Maldie aufhält. Und dazu sperre ich sie am besten ein, damit sie keine Chance hat, dem Schuft etwas zu verraten.«
»Aber jetzt können wir nicht mit der Verfolgung beginnen«, meinte James, als Nigel bedrückt schwieg. »Wir müssen den morgigen Tag abwarten, damit wir bei Licht nach ihr suchen können.«
»Versprecht mir wenigstens, dass ihr kein Leid geschieht«, bat Nigel und blickte von James auf Balfour.
»Ich würde Maldie nie wehtun«, schwor Balfour. »Und auch den Männern des Suchtrupps werde ich einschärfen, dass ihr kein Haar gekrümmt werden darf.«
»Nun denn, dann setzt ihr nach und zerrt sie wieder her. Aber ich hoffe, ihr seht mir meine Genugtuung nach, wenn sich herausstellt, dass sie unschuldig ist und ihr Narren seid.«
Ungeduldig wartete Balfour auf den Sonnenaufgang und starrte an die Brustwehr gelehnt in den Himmel. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan und auch kaum etwas gegessen, denn seine wirren Gefühle hatten ihn nicht zur Ruhe kommen lassen. Der Gedanke, dass Beaton womöglich bald genug wusste, um ihnen eine vernichtende Niederlage beizubringen, machte ihm schwer zu schaffen, und auch die Vorstellung, dass Maldie ohne Essen, Wasser, eine Decke und Schutz irgendwo in der Wildnis herumirrte, stimmte ihn beklommen. Doch selbst jetzt war er noch unschlüssig, ob sie nun unschuldig war oder nicht.
Das Schlimmste war allerdings, dass er sie wohl nie wieder in die Arme nehmen konnte, selbst wenn er sie aufstöberte und nach Donncoill zurückschaffte. Er hatte ihr gezeigt, dass er ihr nicht traute, und das hatte bestimmt jede Zuneigung in ihr zerstört, falls sie unschuldig war. Maldie war eine sehr stolze Frau, und er hatte sie behandelt wie eine niederträchtige Verräterin, letztlich wie eine Hure, die dem Feind mithilfe ihres Körpers Geheimnisse entlockt. Und falls sie schuldig war, würde er ihr nie mehr vertrauen können und sie auf keinen Fall in seine Nähe lassen dürfen, um zu verhindern, dass sie ihn noch einmal umstimmte.
»Mein Laird, Ihr strapaziert Euer armes kleines Hirn über alle Maßen, wenn Ihr weiterhin Eure Zeit damit verbringt, über Dinge nachzugrübeln, für die es keine Antwort gibt«, meinte James, der neben Balfour getreten war und sich gähnend den Bauch rieb. »Ihr habt überhaupt nicht geschlafen, oder?«
»Nein. Ich bin in meiner Kammer herumgelaufen und habe die Wände angestarrt. Und jetzt starre ich den Himmel an und fluche auf die Sonne, dass sie sich so viel Zeit lässt.«
James lachte und schüttelte den Kopf. »Ihr hättet Euch ein wenig ausruhen sollen. Wir haben sicher einen langen Tag vor uns.«
»Ja, das Land ist groß und Maldie klein. Sie hat sich bestimmt gut versteckt.«
»Das ist das eine. Doch außerdem steht uns vielleicht noch eine Schlacht bevor.«
»Warum sollten wir überstürzt in den Kampf ziehen?«
»Warum? Offenbar habt Ihr viel nachgedacht, aber nicht darüber, wie Ihr Eurem Clan helfen und Euren Bruder retten könnt.« Als Balfour schuldbewusst rot anlief, tätschelte ihm James beruhigend den Arm. »Nein, das sollte kein Vorwurf sein! Ich kann es verstehen, dass so ein hübsches Mädchen das ganze Denken eines Mannes ausfüllen kann.«
»Ja, das hat sie wohl getan, auch wenn ich mich kaum an die Hälfte dessen erinnern kann, was mir im Kopf heumgegangen ist, und wahrscheinlich würde es auch nicht viel Sinn ergeben. Ich bin völlig durcheinander. Ist sie geflohen, weil sie schuldig oder weil sie wütend ist? Rennt sie zu Beaton oder sonst irgendwohin, vielleicht zu den Verwandten, die sie erwähnt hat? Gehört sie zur übelsten Sorte von Huren? Dann muss ich sie einfach fallen lassen. Oder wird sie mich fallen lassen, weil sie mir nicht verzeihen kann, dass ich sie schwer beleidigt habe? Fragen über Fragen, die nicht beantwortet werden können, da mir die wichtigste Antwort fehlt, nämlich auf die Frage: Arbeitet sie für Beaton?«
»Ja, das ist momentan die wichtigste Frage. Wir kennen die Wahrheit nicht, aber wir können nicht so lange warten, bis wir sie herausgefunden haben. Sehen wir zu, dass wir das Mädchen wieder einfangen. In der Zwischenzeit aber sollten unsere Männer Vorkehrungen für die Schlacht gegen Dubhlinn treffen.«
»Nigel ist noch
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