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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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eine Frau benötigt, wenn sie blutet. Er wollte nichts weiter hören und schubste sie mehr oder weniger den Gang hinab.«
    Nigel und James konnten nicht mehr an sich halten, sie lachten lauthals los. Balfour starrte sie entgeistert an. Offenbar waren ihnen die Folgen von Maldies Flucht nicht klar, oder sie waren ihnen egal. Balfour hingegen sah nur zwei Möglichkeiten, und die fand er beide nicht besonders lustig: Entweder war Maldie schuldig – was er natürlich nicht hoffte – und war nun unterwegs nach Dubhlinn, um Beaton zu berichten, was sie über Donncoill herausgefunden hatte. Oder sie war unschuldig, und dann irrte sie jetzt allein und ohne Proviant ziellos in der Wildnis herum.
    »Es freut mich, dass ihr euch über Maldies Klugheit freut, aber habt ihr euch einmal überlegt, was wir jetzt tun sollen?«, knurrte er.
    »Wir suchen nach ihr, oder wir lassen es bleiben«, erwiderte James.
    »Wenn sie eine Spionin ist, wie wir befürchtet haben, ist sie nun auf dem Weg nach Dubhlinn, um Beaton unsere Geheimnisse auszuplaudern.« Er nickte, als James die Stirn runzelte.
    »Sie ist keine Spionin«, wandte Nigel ein.
    »Sie tauchte aus dem Nichts auf, sie hat uns nichts über sich erzählt, und sie interessierte sich sehr für unsere Auseinandersetzung mit Beaton. Zu sehr«, meinte Balfour.
    »Ja, sie hat wirklich zu viele Fragen offengelassen«, pflichtete James ihm bei.
    »Vielleicht dachte sie, dass uns die Antworten nichts angingen«, meinte Nigel. »Sie ist ein uneheliches Kind, und anscheinend war ihre Mutter eine Hure. Darüber redet man nicht gern.«
    »Ich weiß«, meinte Balfour und rieb sich den Nacken. »Und ich wollte ja auch gar nicht jede düstere Einzelheit wissen, sondern nur irgendeine Auskunft, die einer meiner Männer hätte bestätigen können. Irgendetwas, was bewiesen hätte, dass sie die war, die zu sein sie vorgab.«
    »Und wenn sie es war und auch die Geschichte mit ihrer Mutter stimmte – was, glaubst du wohl, würden die Leute in ihrem Dorf über sie sagen? Glaubst du, sie würden einfach nur feststellen: ›Ja, sie hat hier gelebt, und es klingt, als würdet ihr die Maldie festhalten, die wir kennen‹? Nein, wenn es stimmte, was Maldie über ihre Mutter erzählt hat, dann würden sich die Leute dort lang und breit in giftigen Klatsch ergehen und sich selbstgerecht über den Mangel an Moral bei manchen Menschen empören. Du weißt doch, wie Dörfler sind. Vielleicht wollte Maldie einfach nicht, dass wir die ganze hässliche Wahrheit erfahren oder die bösartigen Lügen hören, die über sie und ihre Mutter verbreitet werden.«
    Balfour nickte seufzend. »Das ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Aber trotzdem hätte ich genau solche Beweise gebraucht. Glaubst du wirklich, es hat mir Spaß gemacht, sie einzusperren? Oder mir vorzustellen, sie sei eine von Beatons Handlangern, die daran arbeiten, uns zu vernichten? Nein, daran wollte ich wirklich nicht denken, aber dennoch musste ich es in Betracht ziehen. Im letzten Kampf gegen Beaton haben wir eine Reihe tüchtiger Männer verloren. Der Mann ist mit allen Wassern gewaschen. Ich kann es mir nicht leisten, das zu ignorieren oder zu hoffen, dass ich Maldie zu Recht vertraute.«
    »Ihr seid voreingenommen, weil Ihr in Maldies Schuld steht«, meinte James zu Nigel.
    »Eine Schuld, an die ihr auch denken solltet. Schließlich hat sie sich auch um andere Verletzte gekümmert, die an ihren Wunden oder an Grizels mörderischer Pflege hätten sterben können. Maldie heilt Menschen!«, betonte Nigel. »Oft hat sie sich bis zum Umfallen für die Verletzten und Kranken in Donncoill eingesetzt. Glaubt ihr wirklich, sie hätte solches Mitgefühl gezeigt, wenn sie für Beaton gearbeitet hätte?«
    »So kommen wir nicht weiter«, meinte Balfour. »Wir kommen nie auf einen gemeinsamen Nenner. Aber unschuldig oder nicht, das Mädchen ist jetzt ohne Proviant und Schutz dort draußen in der Dunkelheit.«
    »Bist du sicher, dass sie keinen Proviant dabeihat?«
    »Ja, denn sie hatte keine Gelegenheit, sich welchen zu beschaffen, und ich glaube nicht, dass sie es riskiert hätte, sich noch mit Proviant einzudecken, sobald sie aus dieser Kammer entkommen war.«
    »Das heißt also, dass sie jetzt bereits ziemlich weit weg ist. Warum sollten wir uns die Mühe machen, sie wieder einzufangen?«
    »Solange ich keinen Beweis habe, dass sie nicht für Beaton arbeitet, kann ich sie nicht frei herumlaufen lassen, denn sie weiß zu viel über uns und über

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