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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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fragte Beaton seinen Begleiter, während er Maldie nicht aus den Augen ließ. »Vor ziemlich langer Zeit?«
    »Jawohl«, erwiderte Calum mit einer Stimme, die so tief war, wie man es bei einer solch schmalen Brust nie vermutet hätte. »Vor zwanzig Jahren oder mehr. Ihr habt Euch dort ein Weilchen aufgehalten.«
    »Richtig.« Beaton bedachte Maldie mit einem hässlichen Grinsen. »Bist du etwa einer meiner Bastarde?«
    Maldie sah keinen Grund, warum sie es leugnen sollte, denn offenbar wusste Calum ganz genau, wer sie war. »Jawohl. Geboren von Margaret Kirkcaldy, einem Mädchen von Stand, das Ihr verführt und dann im Stich gelassen habt.«
    »Margaret? Ich habe viele Margarets gekannt. Aber je länger ich dich betrachte, desto besser entsinne ich mich. Du siehst deiner Mutter ähnlich, das weckt ein paar Erinnerungen in mir. Ziemlich vage Erinnerungen, denn die Frau, die mehr verdient, als bestiegen und dann rasch wieder verlassen zu werden, muss ich erst noch kennenlernen.«
    Es kostete sie all ihre Kraft, ihm nicht den Hohn aus dem Gesicht zu schlagen. Bei dem traurigen Zustand seiner Haut wäre schon ein leichter Klaps die reine Folter für ihn gewesen, und nichts wünschte sich Maldie mehr, als ihm diesen Schmerz zuzufügen. Noch nie war sie so voller Wut und Hass gewesen. Eine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr zwar, dass dieser Mann solch starke Gefühle überhaupt nicht wert sei und dass allein sie zu leiden hätte, wenn es zu Handgreiflichkeiten käme. Doch es fiel ihr schwer, auf diese Stimme zu hören. Sie fand es erschreckend und auch ziemlich abstoßend, wie gewalttätig ihre Gedanken waren, doch ruhiger wurde sie deshalb noch lange nicht. Ihre Mutter hatte den Tod dieses Mannes gewollt, doch Maldie wollte, dass er zuvor erst alle Qualen der Hölle durchlitt.
    »So spricht ein Mann, der nur mit seinem Stößel denkt, was oft genug darauf hinweist, dass es ihm an Verstand mangelt.«
    Calum holte zu einer Ohrfeige aus, doch Beaton gebot ihm mit einer knappen Geste Einhalt. »Bist du hergekommen, weil du Geld brauchst? Willst du deine mickrige Börse mit meinen Münzen füllen, weil wir Blutsverwandte sind?«
    »Ich würde Eure Münzen selbst dann nicht anrühren, wenn ich nur noch Haut und Knochen wäre und auf dem Bauch im Abfall herumkriechen müsste. Außerdem habt Ihr gar nicht genügend Münzen in Euren Truhen, um für all die Verbrechen zu bezahlen, die Ihr begangen habt!«
    »Täusch dich nicht, mit Geld kann man viele Probleme lösen und Hindernisse aus dem Weg räumen.«
    »Diesmal nicht.«
    »Nein? Deine Mutter hat meine Münzen gern genommen, so wie die meisten Huren.«
    »Meine Mutter war keine Hure, als Ihr sie von ihren Verwandten weggelockt habt. Ihr habt sie ruiniert! Ihr habt sie angelogen und ihr Versprechungen gegeben, die Ihr nie zu halten gedachtet, und als sie Euch nicht den Sohn gebar, auf den Ihr so erpicht wart, habt Ihr sie in der Schande und ohne einen Penny sitzen lassen.«
    Beaton schüttelte den Kopf. Maldie fand, dass er das lieber nicht zu oft tun sollte, denn seine kümmerlichen Haarbüschel flogen dabei in höchst unansehnlicher Weise hin und her. Es freute sie, dass er so hässlich geworden war. Einerseits hielt sie das für eine gerechte Strafe Gottes, andererseits half es ihr, Distanz zu wahren und in ihm nicht den Vater zu sehen, sondern nur einen kranken alten Mann. Dies war bestimmt nicht der Mann, den ihre Mutter so oft beschrieben hatte, nicht der, den Margaret Kirkcaldy so geliebt hatte, dass sie sich von ihm hatte verführen lassen.
    »Ich fürchte, ich muss dir eine bittere Wahrheit mitteilen, Mädchen«, meinte Beaton.
    »Hütet Euch, Beaton!«, murmelte sie mit kalter Stimme. Sie stand kurz davor, ihre Beherrschung zu verlieren. Wenn er ihre Mutter weiterhin verhöhnte, würde sie vergessen, dass sie aus Dubhlinn eigentlich lebend hatte herauskommen wollen. »Ihr habt kein Recht, so über meine Mutter zu sprechen. Ich werde es nicht zulassen, dass Ihr auf ihr Andenken spuckt.«
    »Du wirst es nicht zulassen?« Beaton lachte, ein brüchiges, heiseres Lachen, das in einem abgehackten Husten endete. »Du wagst es, mir zu drohen? Oh, wie mein Herz vor Furcht pocht!«
    »Ihr habt doch gar kein Herz. Nur ein völlig herzloser Mann konnte meine Mutter so verächtlich behandeln!«
    »Ich habe deine Mutter so behandelt, wie sie es verdient hat. Sie war ein Mädchen mit heißem Blut und wenig Grips. Ihre Torheit kann mir nicht zum Vorwurf gemacht werden. Hat sie dir etwa

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