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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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verzerrte, sagte ihr, dass ihm derartige Zweifel an seiner Männlichkeit nicht fremd waren.
    Sie wappnete sich gegen seinen Angriff, entkam seiner Wucht jedoch nur mit knapper Not. Als sie zur Seite sprang, stieß sie mit ihrem Dolch zu und hinterließ einen langen Schnitt auf Beatons Arm. Wut- und schmerzerfüllt schrie er auf und ging zu Boden. Sein Schrei hallte ihr noch in den Ohren, als Calum sie packte. Sie versuchte, auch ihn zu erwischen, doch nicht, um ihn zu töten, sondern nur, damit er sie losließ. Aber er packte sie nur noch fester und verdrehte ihr Handgelenk, bis sie die Waffe fallen ließ. Angezogen von Beatons Schreien stolperten zwei Bewaffnete in den großen Saal. Maldie spürte, wie alle Gefühle schlagartig von ihr abfielen. Benommen stand sie da und wartete auf ihren Tod.
    Beaton rappelte sich mühsam auf. »Du hast soeben einen sehr törichten Fehler begangen, Mädchen – einen tödlichen Fehler!«, fauchte er mit harter, kalter Stimme, in der seine einstige Stärke, Macht und Grausamkeit mitschwang, von der nur mehr die Grausamkeit übrig geblieben war.
    »Mein einziger Fehler war, dass ich den Dolch nur in Euren Arm und nicht tief in Euer schwarzes Herz gestoßen habe.«
    »Du wolltest deinen eigenen Vater umbringen?«
    In seiner Stimme lag keinerlei Grauen, nur Neugier. Maldie fand es entsetzlich. Sie glaubte sogar eine gewisse Bewunderung zu spüren. Nachdem ihre Mutter ihr den Schwur entlockt hatte, war sie hin- und hergerissen gewesen zwischen der Abscheu vor dem Verbrechen an dem Mann, der sie gezeugt hatte, und dem Gefühl überfälliger Gerechtigkeit. Beaton hingegen sah offenbar keinerlei Unrecht in dem Versuch, den eigenen Vater zu ermorden. Einen Moment lang fragte sie sich, wie wohl sein eigener Vater zu Tode gekommen war.
    »Ja. Meine Mutter hat mir auf dem Sterbebett, von schrecklichen Schmerzen gequält, ein Versprechen abgenommen. Ich musste ihr schwören, Euch endlich der Gerechtigkeit zuzuführen, der Ihr so lange entkommen seid.«
    Beaton verkniff sich ein Lächeln. »Wie gesagt, es ist zu schade, dass du nur ein Mädchen bist.«
    »Zählen für Euren wirren Verstand nur Söhne und Erben?«
    »Ein Mann braucht einen Sohn.«
    Maldie schüttelte den Kopf. Ihr wurde klar, dass Beaton nie begreifen würde, wie grausam er sich verhielt. Er würde nie verstehen, wie sehr er die Frauen verletzt hatte, die er einfach nur benutzt hatte, und auch die Kinder, die er als wertlos abgetan hatte, nur weil sie von weiblichem Geschlecht waren. Wenn er nicht so krank wäre, würde er vermutlich noch immer so weitermachen und alle Frauen beschlafen, die nicht klug oder schnell genug waren, um vor ihm zu fliehen. Und wenn sie ihm keinen Sohn gebaren, würde er sie sogleich wieder verlassen. Allein dafür verdiente er den Tod, aber sie hatte ihre Chance verspielt, ihm die gebührende Strafe zuteil werden zu lassen.
    »Und aus Verzweiflung über Eure vergeblichen Mühen habt Ihr den Murrays einen Sohn gestohlen.« Sie lachte brüchig. »Glaubt Ihr allen Ernstes, Ihr könnt irgendjemandem weismachen, dass er Euer Sohn ist?«
    »Die Leute werden es schon glauben; schließlich hat ihn meine Gemahlin geboren. Doch jetzt weiß ich auch, warum du versucht hast, zu dem Bürschchen ins Verlies zu schleichen. Du arbeitest für die Murrays und gegen mich, nicht wahr? War dieser Verrat Teil deiner Rache?«
    »Ihr seid gerade der Richtige, so abschätzig von Verrat zu sprechen. Euch strömt der Verrat doch aus allen Poren. Ihr habt so oft verräterisch gehandelt, dass es Euch zur zweiten Natur geworden ist. Wenn Ihr nicht so krank wärt, würdet Ihr noch heute eine Frau nach der anderen verraten und es in keiner Weise bereuen.«
    »Du legst zu viel Gewicht auf etwas, was nur törichte Leidenschaft ist. Doch du wirst dir den Kopf nicht mehr sehr lange darüber zerbrechen müssen, was ich in Zukunft zu tun oder zu lassen gedenke.«
    Er grinste boshaft, und Maldie konnte nur mühsam ihre Angst verbergen. »Ach so? Ihr wollt also ins Kloster gehen?«
    Beaton kicherte. »Nein, ich will dich hängen. Am Ende des Markttages baumelst du am Strick.«
    »Ihr glaubt also nicht, dass die Gaukler und Minnesänger Euren Clan ausreichend unterhalten?«
    »Wir werden schon sehen, ob du deinen Mut und deine scharfe Zunge behältst, wenn sich die Schlinge um deinen hübschen schlanken Hals zuzieht. Und nun werde ich dir den Wunsch gewähren, meinen Sohn Eric kennenzulernen, nachdem du so begierig darauf warst. Calum, steck

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