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Das Schiff aus Stein

Das Schiff aus Stein

Titel: Das Schiff aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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ausgerechnet er die Sprache nicht? Das konnte doch nicht sein. Konzentriert beugte er sich vor und tastete dabei nach seinem Beutel. Er streckte die Hand hinein und bekam die Glasscherbe zu fassen. Und jetzt endlich verstand auch Rufus, was die beiden sagten. Vielleicht hatte er sich ja doch nicht geirrt und die Flut hatte mit der Scherbe zu tun?! Erleichtert hörte er zu.
    »Ich weiß es nicht, Onkel.«
    »Hast du die Schmelze denn nicht geprüft?«
    »Sie war ganz normal, Onkel.«
    »Aber du musst etwas vergessen haben! Das war ein großer Auftrag! Fünfhundert Barren! Wo hast du denn deinen Kopf gehabt? Wenn wir dem Griechen sein Glas erstatten sollen, müssen wir viele Tage umsonst arbeiten.«
    Amilcar senkte den Kopf. Doch plötzlich hob er ihn wieder und sah seinen Onkel wütend an. »Ja, es kann sein, dass ich etwas vergessen habe, Onkel. Aber ich mag diesen Griechen nicht. Er hat dauernd von meinem Vater geredet und viele Fragen gestellt. Er wollte wissen, was Vater mich alles gelehrt hätte. Ob ich ein besserer Glasmacher sei, als er es gewesen wäre, ob ich schon auf einem Handelsschiff gefahren sei, ob es stimme, dass ich das beste Glas in der Stadt machen könne. Er hat einfach keine Ruhe gegeben.«
    »Er ist unser Kunde«, brauste der Onkel auf. »Was stört es dich, wenn er neugierig ist?! Alle Händler sind das. Sie wollen schließlich wissen, wie es um ihre Ware bestellt ist.«
    »Aber es ging ihm nicht um die Ware«, protestierte der Junge.
    Der Onkel hob spöttisch die Brauen. »So? Um was ging es ihm denn bitte dann? Du hältst das Glas für ihn ja selbst in den Händen.«
    Amilcar zuckte die Schultern. »Es kam mir vor, als ob er wissen wollte – du weißt es schon, Onkel. Ob ich das feine Glas machen kann, von dem mein Vater immer geträumt hat.«
    Amilcars Onkel hob die Hände. »Allmächtiger Jam! Er wollte eben gutes Glas! Und jetzt müssen wir ihm sagen, dass wir die ganze Ladung verdorben haben, weil du das Gegenteil bist von einem guten Glasmacher. Es ist eine Schande, Amilcar. Die anderen Glasmacher tuscheln ja nicht umsonst darüber, dass du das Zeug hättest, den Traum deines Vater zu verwirklichen. Du hast Erfindungsgeist und verstehst etwas von unserem Handwerk. So wie dein Vater es tat!«
    »Aber der Grieche hat mich wütend gemacht.«
    »Und deswegen hast du vergessen, den Kalk in die Menge zu mischen?«
    Der Junge senkte den Kopf. »So scheint es.«
    Rufus sah, wie Amilcars Onkel nach der Hand des Jungen fasste. »Aber was hast du dann angestellt? Warum liegt der Hof voller Kalk? Warst du so in Gedanken?« Er deutete auf die weißen Pulverspuren am Boden.
    »Ich weiß es nicht, Onkel«, erwiderte der Junge. »Ich war so durcheinander.«
    Der Onkel nickte düster. »Fege den Hof, bevor du schlafen gehst. Und hör zu: Wir müssen mit dem Tod deines Vaters leben. Das Schicksal hat es so gewollt.«
    Die Augen des Jungen verdunkelten sich.
    Doch sein Onkel ließ nicht locker. »Du hast alles von deinem Vater gelernt und kein anderer Glasmacher hier kann dir das Wasser reichen!«
    Amilcar presste die Lippen aufeinander. Dann stieß er hervor. »Ich will das nicht hören, Onkel!«
    »Ja, und wenn du dich so fleißig im Schreiben und Lesen ausbilden würdest, wie ich es dir auftrage, dann würdest du aus den Geschäftsbüchern und Aufzeichnungen deines Vaters auch wissen, dass es ihn viel Zeit gekostet hat, die Handelsbeziehungen, die auch diesen Griechen zu uns geführt haben, aufzubauen. Dass der Grieche zu uns kommt und dein Glas will, verdankst du ausschließlich deinem Vater und seiner Kunst, die in deine Hände übergegangen ist. Also wehr dich nicht dagegen, sondern sei stolz auf sein Werk! Du aber bist immer nur verbockt und stumm!«
    »Ich kann lesen und schreiben!«, rief der Junge wütend.
    Der alte Mann nahm ihm den Barren aus der Hand. »Mag sein, aber du nutzt deinen Verstand zu selten. Morgen früh gehst du zum Hafen und sagst dem Griechen, dass er seine Ladung erst nach der nächsten Schmelze bekommen kann. Er wird sich hoffentlich darauf einlassen. Und bis dahin übst du dich weiter im Lesen und Schreiben! Sonst wirst du nie das Geschäft führen können. Denk daran, was dein Vater gesagt hat: Es ist gut, die Erzeugnisse aus fremden Ländern in unsere Stadt zu bringen und unsere zu ihnen. Es vermittelt Freundschaften mit Königen und bringt reiche Erfahrung ein.«
    »Na und?«, schrie der Junge plötzlich. »Und was hat er jetzt davon? ›Das freie Meer befreit den

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