Das Schiff aus Stein
sind.«
»Entschuldige mal«, fuhr ihn Filine an. »Habt ihr vielleicht was Besseres vor als eine Flut?«
Bent zuckte die Schultern. »Nicht direkt, nur würde ich schon gerne an meinem Damaszenerschwert weitermachen. Ich will lernen, genauso zu schmieden wie die Schmiede, die es hergestellt haben! Das ist eine wahre Kunst.«
»Und du?«, wollte Filine von Anselm wissen. »Musst du auch an einem Artefakt forschen, das du von Coralia bekommen hast?«
Der Lockenkopf wurde rot. »Ich, äh … nein. Aber …«
»Willst du etwa wirklich nur an der Flut teilnehmen, wenn Coralia dabei ist?« No sah Anselm ungläubig an. »Das kann doch nicht wahr sein! Sie ist doch nicht deine Freundin, oder?«
Anselms Gesicht war jetzt krebsrot. »Überhaupt nicht! Aber, ich habe ihr versprochen, ich meine, sie hat mich gefragt …« Er geriet immer mehr ins Stottern und verstummte schließlich.
»Was?«, fragte Rufus neugierig.
Auch Oliver sah Anselm aufmerksam an.
»Nichts!«, sagte Anselm plötzlich fest. »Gar nichts! Ich war nur später mit ihr verabredet. Aber wenn Bent bei der Flut mitmachen will, dann mache ich auch mit.«
No wandte sich Bent zu. »Und, willst du? Ich meine, das mit dem Schwert kann ich verstehen. Es muss cool sein, so eins zu schmieden. Aber eine Flut …«
Der hagere Lehrling zuckte die Schultern. »Meine Flut ist das hier eher nicht. Ich habe nicht den geringsten Hinweis auf mein Fragment entdeckt. Und wenn wir uns jetzt auch noch streiten …« Er schüttelte den Kopf.
»Und wir wissen doch sowieso nicht, ob diese Flut je wiederkommt, jetzt, wo wir sie verloren haben.« Anselm zuckte die Schultern. »Und mein Fragment ist es bestimmt auch nicht.«
Oliver fasste sich an den Kopf.
»Das finde ich aber auch!« Filine sog scharf die Luft ein. »Wenn es eines von euren Fragmenten wäre, dann würdet ihr doch von uns auch erwarten, dass wir mitmachen – oder etwa nicht?«
Anselm zögerte. »Keine Ahnung«, meinte er unsicher.
Oliver funkelte ihn an. Dann schrieb er schnell etwas auf seinen Block und hielt ihn hoch: Und wenn das die einzige Flut war, die dieses Fragment je auslöst? Das wäre gemein für den, dessen Fragment es ist. Es könnte meins sein. Dann war das vielleicht meine einzige Chance.
»Und außerdem müssen wir doch erst mal an der Flut forschen!«, rief No. »Und Bent, wenn du gerne an dem Schwert weitermachen willst, das ist doch kein Problem. Ich finde die Schmiedekunst auch irre interessant. Ich würde zum Beispiel gerne mal wissen, was der finnische Wunderschmied Ilmarinen wirklich geschmiedet hat, als er den Sampo gemacht hat!«
»Den Sampo?« Neugierig sah Bent auf.
»Ja, das hat uns Meister Zachus neulich erzählt. Das war angeblich ein geschmiedetes Gerät, das durch seine Zauberkräfte seinem Besitzer Wohlstand verschaffte, völlig abgefahren! Und wir könnten doch auch zusammen über dein Schwert forschen. Ich meine, wenn du Lust hast.« No grinste. »Und da ist natürlich noch was! Und das weißt du auch, wenn dich das Schmieden interessiert: Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Und das gilt auch für alle Pläne und Forschungen. Also, solange die Flut noch heiß ist …« No lächelte auffordernd, und plötzlich brach sich auch auf Bents Lippen ein Lächeln Bahn.
»Ja«, meinte er, »das würde vielleicht wirklich Spaß machen.«
Anselm zog ihm am Ärmel. »Bent!«, zischte er leise.
Doch Bent schüttelte den Kopf. »Okay«, sagte er zu No. »Ich mache mit. Und wenn wir in der Flut gerade nicht weiterkommen, arbeiten wir zusammen an meinem Schwert.«
»Hammerklar!« No ballte die Faust. »So, dann wäre das ja geregelt, Leute. Oder?« Er sah Anselm an.
Der Lockenkopf sah unglücklich aus. Aber dann nickte er. »Na schön, dann mache ich auch mit.«
Filine lächelte. »Und wo wollen wir während der Flut als Flutgruppe wohnen?«
»Na, am besten irgendwo hier, in der Nähe des Kanals. Wenn wir es wieder mit Wasser zu tun bekommen, sind wir hier ja wohl am besten aufgehoben.« Bent wies auf die umstehenden Häuser.
»Klingt logisch«, fand No. »Gibt es denn in der Nähe einen Raum, der dafür eingerichtet ist?«
Anselm sah ihn leicht überheblich an. »Eine Flutgruppe kann doch überall hingehen, das steht einem doch frei. In jedes der Häuser hier.«
»Ach, echt?« No grinste. »Na, dann möchte ich gerne eine richtig gediegene Bude mit tollen Arbeitszimmern und ultragemütlichen Betten!«
Die Lehrlinge blickten die Häuserzeile entlang. Von
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