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Das Schiff der Hoffnung

Das Schiff der Hoffnung

Titel: Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gemacht hatten.
    »Und du, Frank?«
    »Ich fahre mit Claudia nächste Woche auch zurück nach Deutschland.«
    »Du liebst sie?«
    »Ja«, sagte Hellberg schlicht.
    »Und dieser Dr. – Dr. Znei …«
    »Zeijnilagic …«
    »Ja. Er kann Claudia helfen?«
    »Ich glaube nicht. Er hat sie heute untersucht, wir sind zum Krankenhaus gefahren und haben sie durchleuchtet und Röntgenaufnahmen gemacht.«
    »Und sie hat Krebs?«
    »Ja.« Hellbergs Gesicht wurde wie aus Stein. »Es ist einwandfrei Lungenkrebs. Sie sollte operiert werden … auch Dr. Zeijnilagic rät dazu. Er hat uns 20 Kapseln HTS gegeben. Nicht zur Heilung, sondern zur Vorbeugung gegen Metastasen. Heute hat Claudia die erste Kapsel genommen.«
    »Dann wünsche ich dir … euch … viel Glück«, sagte Marion Gronau leise.
    Die Bahnbeamten schrien den Zug entlang, die Türen klappten, vorne pfiff die Lokomotive.
    »Und wenn Claudia sterben sollte …«, sagte Marion.
    »Daran denke ich gar nicht.« Hellberg drückte ihre Hände. »Mach's gut, Marion! Und viel Glück im Leben.«
    »Danke, Frank!«
    Der Zug ruckte an. Marion Gronau winkte noch ein paarmal, dann trat sie zurück vom Fenster und schloß es mit einem Ruck. Es war ein Schlußstrich unter die Vergangenheit. Nun begann die Zukunft wieder. Aber es war nicht mehr so trostlos wie vor ein paar Minuten. Der Abschied von Frank Hellberg hatte ihr neuen Mut gegeben. Ihre Niedergeschlagenheit war verflogen. Ich bin noch jung, dachte sie. Himmel, 23 Jahre – da beginnt doch erst das Leben!
    Hellberg sah dem Zug nach, bis er zwischen den Bergen verschwand. Dann ging er zurück zur Straße und zu der dort wartenden Taxe. Claudia stieß die Tür auf, als sie ihn kommen sah.
    »War's schlimm, Liebster?« fragte sie und lächelte, als brauche er Trost.
    »Gar nicht.« Hellberg ließ sich neben Claudia auf die zerschlissenen und verblichenen Polster fallen. »Ein bißchen peinlich ist so ein Abschied fürs ganze Leben, aber Gott sei Dank ging es schnell.«
    »Nun sind wir allein.« Claudia legte den Kopf an seine Schulter, und er legte den Arm um sie. »Nun gehören wir nur noch uns.«
    »Uns ganz allein, Claudia.«
    »Und ich werde gesund, nicht wahr?«
    »Ja. Du wirst wieder ganz gesund.«
    »Das haben die Ärzte im Krankenhaus gesagt?«
    »Ja, mein Liebes.«
    »Und auch Dr. Zeijnilagic?«
    »Hätte er dir sonst die Kapseln HTS gegeben?«
    »Und wenn ich wieder ganz gesund bin …«
    »Ja, wir heiraten!« Hellberg beugte sich über ihr blasses Gesichtchen und küßte sie auf die großen, braunen Augen. »Wer könnte dich so lieben wie ich!«
    Die Taxe fuhr an. Ohne zu fragen, fuhr der Chauffeur aus Sarajewo hinaus zum Bergmassiv des Trebevic, zu den schattigen Wäldern und stillen Schluchten und den Berghütten Dobra Voda, Brus, Celina und Ravne … den Wäldern der Verliebten, wie man in Sarajewo sagt.
    Um die gleiche Zeit wanderte Marion Gronau durch den Zug zum Speisewagen. Alle Plätze waren besetzt, bis auf einen Doppelsitz, auf dem ein älterer Herr mit gelockten, melierten Haaren und einer goldenen Brille saß. Als er die suchend sich umsehende Marion bemerkte, sprang er auf und zeigte auf den freien Platz an seiner Seite:
    »Madame … wenn Sie mit der Gesellschaft eines alten Mannes vorliebnehmen wollen?«
    Marion lächelte dankbar. Der gepflegte ältere Herr sprach französisch, aber er schien kein Franzose zu sein.
    »Danke«, sagte Marion auf deutsch. Der Herr rückte noch mehr zur Seite.
    »Eine Landsmännin!« rief er. »Das ist doppeltes Glück. Sie gestatten: Bronneck. Helmar von Bronneck aus Wiesbaden. Nun sind die kahlen, heißen Felsen da draußen nicht mehr so trostlos.«
    Am Abend, hinter Villach, tranken sie schon zusammen Wein und waren sehr fröhlich. Das Leben geht weiter … und es war für Marion Gronau immer angenehm …
    In Mostar gingen vierzehn Tage wie im Fluge herum.
    Erika erholte sich von der Operation erstaunlich schnell, vor allem, weil Professor Kraicic mehrmals eine Bluttransfusion gab und Erikas Widerstandskraft mit Injektionen von Hormonen und Vitaminen stärkte.
    »Wie sind Ihre weiteren Pläne?« fragte er nach zehn Tagen Karl Haußmann.
    »Wie Sie mir geraten haben: Ab nach Venedig, und vier Wochen Nichtstun und nur glücklich sein.«
    »Und sonst …?« Professor Kraicic sah Haußmann fragend an, ein Blick von Mann zu Mann. »Auch alles in Ordnung?«
    »Ja …«, antwortete Haußmann. Er kam sich mickrig vor diesem Arzt gegenüber, der ihn mit seinen gütigen und doch

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