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Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition)

Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition)

Titel: Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Richter
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Windschutzscheibe.
    Tatsächlich, wir fuhren auf einen Kirchturm zu. Lange Zeit sah es aus, als stünde dieser Kirchturm mitten auf der Straße, und ich stellte mir vor, wir würden mit unserem roten Auto mitten durch die Kirche fahren müssen, aber dann gab es doch eine Kurve hinter dem Ortseingangsschild. Gleich neben dem Schild stand ein zweites aus Holz: »Moin, moin!! Willkommen in Großwedau!«, lasen Ole und ich.
    Am Straßenrand scharrten zwei weiße Hühner im Staub.
    Mama fuhr jetzt ganz langsam.
    »Guckt mal!«, rief sie. »Da ist die Bäckerei van der Tuuk. Da habe ich früher immer die Brötchen gekauft.«
    »Tomke van der Tuuk«, las Ole.
    »Ach, und da ist der Lebensmittelladen Onken. Da hat Tante Polly immer anschreiben lassen!«
    »Lebensmittel Onno Onken«, las Ole.
    »Und da, guckt mal, das ist die Kneipe, wo Onkel Fiete immer seinen Absacker getrunken hat.«
    »De witte Raven«, las Ole.
    »Bist du sicher, dass wir noch in Deutschland sind, Mama?«, fragte ich.
    »Natürlich, du Dummerchen! Das sind friesische Namen und Friesland gehört zu Deutschland!«
    Ole und ich warfen uns einen Blick zu.
    »Friesisch!«, murmelte Ole.
    »Drei Wochen Friesisch«, sagte ich.
    Alle Geschäfte waren geschlossen. In einem Hauseingang lag ein schlafender Hund. Ein fetter schwarzer Klosterkater überquerte die Straße von links nach rechts.
    »Gibt es hier auch Menschen?«, fragte ich.
    Mama lachte.
    »Natürlich, mein Schatz, aber jetzt ist Mittagszeit und da sind alle in den Häusern!«
    Also, wenn das Großwedau war, wie würde dann Betenbüttel sein? Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst.
    »Meinst du, das Schwimmbad hat geöffnet?«, flüsterte Ole.
    Ich antwortete nicht.
    Am Ortsausgang stand noch ein Holzschild.
    »Und tschüss!«, las Ole.
    Gleich hinter dem Ortsausgangsschild fing die Apfelbaumchaussee an.
    »Ich werd verrückt«, rief Mama. »Das ist ja alles noch genau wie früher! Guckt doch mal! Jeden einzelnen Baum hat unser Onkel Fiete gepflanzt!«
    Die schmale Straße von Großwedau nach Betenbüttel war tatsächlich mit Apfelbäumen gesäumt. Aber die Apfelbäume wuchsen alle schief in eine Richtung und es sah aus, als würden sie links auf die Straße kippen und rechts sich ins Maisfeld ducken.
    »Lass mich raten, Mama, die Bäume hat Onkel Fiete nach dem Absacker in De witte Raven gepflanzt!«
    Ole kicherte.
    »Werd bloß nicht frech, Katharina! Die Bäume waren am Anfang ganz gerade! Onkel Fiete hat sie alle einzeln angepflockt.«
    »Und warum sind sie so schief?«
    »Das kommt vom Wind!«, sagte Mama. »Hier bläst es das ganze Jahr über. Da wachsen die Bäume nicht in den Himmel!«
    Sie trat aufs Gas und unser rotes Auto schoss die Apfelbaumchaussee entlang.
    Ich stieß Ole an. »Guck mal, da vorne ist eine Bushaltestelle!«
    Aus den Augenwinkeln sahen wir einen steinalten Mann mit einer Seemannskappe, der auf der Bank im Wartehäuschen saß und schlief.
    »Lass mich raten«, sagte Ole und grinste. »Da hat noch nie ein Bus gehalten!«
    Und dann waren wir da …

 
    VIERTES KAPITEL,
     
    in dem Tante Polly einen
    Freudenschrei ausstößt
     
    Tante Polly hatte die Marmeladengläser auf den Kopf gestellt und die Küche aufgeräumt. Ein dicker Brummer summte an der Fensterscheibe und die Wanduhr tickte laut in die Stille. Auf der Sessellehne hatte sich der Kater Huckleberry lang gemacht. Es war sein Lieblingsplatz. Jedes Mal, wenn Tante Polly in seine Nähe kam, maunzte er. Sie streichelte über sein glänzend schwarzes Fell.
    »Ja, Huckleberry, gleich werden sie da sein! Du wirst sehen, es sind nette Kinder! Sie heißen Ole und Katharina!«
    Der Kater schnurrte vor Behagen.
    Tante Polly füllte den Wasserkessel und setzte ihn auf die Herdplatte. Sie holte den Porzellanfilter aus dem Küchenschrank, schob eine Filtertüte hinein und häufte das Kaffeepulver in die Tüte.
    »Das wird ein Spaß werden, Huckleberry, da wird ein Leben sein in diesem Haus. Und der olle Griesgram wird sich dran gewöhnen müssen! Du kennst ihn ja, Haupt-sache, er hat seine Ruhe! Hauptsache, er kann seine Furchen abschreiten, Hauptsache, keiner stört ihn! Wie es mir dabei geht, ist dem Mann doch völlig schnuppe.Tagelang kommt kein Satz über seine Lippen. Außer ja und nein keine Ansprache. Wenn ich dich und die Hühner nicht hätte, ich wäre schon versauert! Aber das wird jetzt anders, Huckleberry! Drei Wochen volles Programm.«
    Tante Polly lachte in sich hinein, während sie den Kaffee aufgoss.
    Sie

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