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Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition)

Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition)

Titel: Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Richter
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ich dir die Haut vom Leibe reißen!«
    Er hielt ihn im Schwitzkasten, den Mund ganz nah an Queequegs Ohr.
    »Ich werde Lampenschirme aus dir machen! Hast du verstanden, Harpunier? Lam-pen-schir-me!«
    Der grüne Drache auf Queequegs Arm hatte Feuer gespuckt, als er sich losriss, der rote Löwe auf seiner Schulter hatte gebrüllt und Queequeg hatte Kapitän Ahab ins Gesicht gelacht.
    »Dann lass uns mal auf große Fahrt gehen, Fiete Feddersen! Wird sich schon ein Seelenverkäufer finden, auf dem wir anheuern können. Gute Harpuniere werden überall gebraucht.«
    »Gute Harpuniere werden überall gebraucht!«, murmelte Onkel Fiete.
    Tante Polly trocknete die Gläser ab.
    »Du und dein Gerede!«, sagte sie. »Manchmal machst du mir Angst, Fiete Feddersen! Jetzt trink doch endlich!«
    Nach dem zweiten Glas Rum hatte Queequeg immer gesungen: »O Himmel, strahlender Azur, enormer Wind die Segel bläh …«
    »… lasst Wind und Himmel fahren nur, lasst uns um Sankt Marie, die See!«, sang Onkel Fiete. Tante Polly lächelte.
    »Weißt du noch, wie du Paulinchen immer in den Schlaf gesungen hast? Das Lied von der Seeräuberjenny hast du gesungen. ›Und ein Schiff mit acht Segeln und mit fünfzig Kanonen wird beschießen die Stadt …‹ Ach, Fiete, ist das lange her und kommt mir doch vor wie gestern und jetzt, wo die Kinder da sind … na ja, für Schlaflieder sind sie wahrscheinlich zu alt. Aber die Mundharmonika, Fiete Feddersen, die Mundharmonika könntest du doch mal wieder spielen.«

 
    SIEBTES KAPITEL
     
    in dem es Kirschen, Blutsbrüder und
    Menschenfresser gibt
     
    Und wo ist der Fernseher?«, fragte Ole beim Abendessen.
    Onkel Fiete quälte sich hoch, verließ die Küche und kam nach ein paar Minuten mit einer schwarzen Schachtel zurück.
    Er legte die Schachtel neben Oles Brettchen.
    »Da!«
    Ole hatte sofort den Deckel geöffnet. Dann schob er die Schachtel rüber zu mir.
    Es war ein Fernrohr. Man konnte es zusammenschieben und auseinanderziehen. Es glänzte mattgolden und sah sehr alt aus.
    »Aber, Onkel Fiete, das ist doch kein Fernseher!«, sagte Ole.
    »Zum Donnerwetter, was ist das denn sonst? Das ist der beste Fernseher der Welt, mit dem kann man in allerfernste Fernen sehen! Das Ding hat Queequeg und mir am Kap der Guten Hoffnung sogar mal das Leben gerettet.«
    »Fiete Feddersen!«, schimpfte Tante Polly. »Wirst du wohl aufhören, dein olles Seemannsgarn zu spinnen!«
    »Was heißt hier Seemannsgarn? Wir reden von Fernsehern, oder?«
    Ole und ich nickten.
    »Also, am Kap der Guten Hoffnung sind wir in den schlimmsten Sturm aller Stürme geraten … Ich hatte damals auf der Pequod angeheuert. Unter Kapitän Ahab. Natürlich hat man mich gewarnt. Der alte Elijah hatte beim Leben seiner Mutter geschworen, dass Kapitän Ahab wahnsinnig sei. Aber was soll’s, ich war jung, ich wollte auf See und auf einem Walfangschiff war ich noch nie gewesen. Außerdem hängen in jeder Hafenkneipe solche Typen rum wie der alte Elijah. Die tun den ganzen Tag nichts anderes, als den Teufel an die Wand malen. Da leben die von, vom Teufel-an-die-Wand-Malen leben die.
    Am ersten Weihnachtstag liefen wir aus. Die ersten vierzehn Tage gab es keine besonderen Vorkommnisse. Die See war ruhig. Kein Wal in Sicht. Wir taten unsern Dienst. Ich hatte mich mit Queequeg angefreundet. Ein Teufelskerl ist der. Weltbester Harpunier. Und tätowiert von Kopf bis Fuß. Ein lebendes Kunstwerk. Und plietsch, nichts gibt’s, was der nicht kann.
    Man munkelte, er sei Kannibale, ein Menschenfresser. Mir war das gerade recht, denn niemand auf dem Schiff wagte es, sich mit ihm anzulegen. Es ist immer gut, wenn man einen Menschenfresser zum Freund hat …«
    »Zum Donnerwetter, Fiete Feddersen! Wirst du wohl still sein!«, schimpfte Tante Polly. »Glaubt ihm kein Wort, Kinder! Glaubt ihm kein Wort! Er spintisiert den lieben langen Tag! Wo gibt’s denn so was, Menschenfresser?«
    »Du kannst froh sein, dass wir uns damals noch nicht gekannt haben, Frau! Wenn Queequeg dich gesehen hätte, wäre ihm das Wasser im Mund zusammengelaufen!«
    »Fiete Feddersen, zügle deine Zunge!«, rief Tante Polly. Sie schnappte nach Luft. Ihre Augen waren vor Zorn ganz dunkel geworden und eine leichte Röte hatte sich auf ihr Gesicht gelegt.
    Onkel Fiete grinste verlegen.
    »Nun ja, ich mein ja nur, für einen Menschenfresser, Polly, wärst du ein Leckerbissen, wo du so rund bist. Und so eine weiche Haut …«
    Onkel Fiete verstummte. Tante Polly war ganz langsam

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