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Das Schiff - Roman

Das Schiff - Roman

Titel: Das Schiff - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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halten!«, erwidert sie. »Wenn du Lärm machst, lasse ich dich hier zurück. Es gibt hier jede Menge Wesen, denen unsere Anwesenheit nicht passt.«
    Während die Kleine weit vorausschwebt, hinterlässt sie in ihrem Kielwasser einen Wust von Objekten, die sie zum Manövrieren benutzt hat, und die meisten kommen mir in die Quere. Ich frage mich, was passieren wird, wenn sich die Schwere zurückmeldet, während wir in all diesem Schrott festsitzen. Dieser Gedanke
bringt mich dazu, sehr schnell dazuzulernen – was weit besser ist als die Alternative, nämlich in Panik zu geraten. Gleich darauf tue ich es der Kleinen nach, stoße mich ab, trete um mich, wirbele herum und wehre Objekte mit solcher Leichtigkeit ab, dass ich mich bereits für geschickt zu halten beginne. Bis sich plötzlich ein halb gepanzertes Pelzwesen vor mir auftürmt – eine Mauer aus buschigem dunklen Fell und zäher Flüssigkeit, der ich nicht ausweichen kann. Ich rolle mich zu einer Kugel zusammen, ehe ich auf dem glänzenden Rückenschild aufpralle, der meinen Flug jäh bremst. Obwohl das Geschöpf tot ist, gerät es daraufhin in Bewegung, wirbelt herum und stößt dabei eine dünne Wolke aus dunklen Tropfen und Kügelchen aus. Da ich momentan hilflos umhertreibe und mich von keinem Objekt abstoßen kann, nehme ich mir die Zeit, das dunkle Geschöpf eingehender zu mustern. Es ist schwer demoliert – oder sollte ich besser »verletzt« sagen? Eine der pelzbesetzten Flanken ist völlig aufgerissen. Das ist die Stelle, wo die meiste Flüssigkeit ausströmt, allerdings sickert auch etwas aus dem Teil, das ich für das Maul des Geschöpfs halte. Es ist aufgeklappt und sitzt unmittelbar unter den drei winzigen glänzenden Augen. Auch der dazugehörige Schädel ist winzig und ruht auf einem dicken, kurzen Hals. Den früher sicher imposanten Rücken schützt ein mehrteiliger Panzer. Seitlich weist das Geschöpf sechs kräftige, in gleichmäßigen Abständen angeordnete Beine auf, die in mit Borsten eingefassten Plattfüßen enden. In der Mitte aller Füße gähnt ein großes Loch. Im
Todeskampf hat das Wesen die Beine offenbar eingezogen.
    Während es sich dreht, merke ich, dass dieses Geschöpf in Wirklichkeit drei Köpfe hat, die an die abgerundeten Spitzen eines Dreiecks erinnern. Jeder der Köpfe wird von zwei Beinen flankiert. An einer Seite jedes Kopfes sitzt ein großer Hautlappen. Vermutlich waren es diese Hautlappen, die sich seinerzeit – in ausgefahrenem Zustand – um das Mädchen geschlungen haben. Doch jetzt sind sie eingerollt und in der Versenkung verschwunden. Niemals habe ich etwas Ähnliches wie dieses Geschöpf gesehen, und das wenige, das ich aus meiner Traumzeit erinnere, hilft mir auch nicht weiter.
    Ein weiterer dunkler Schotterbrocken, diesmal flach, kompakt und glücklicherweise nicht leckend, segelt langsam auf mich zu. Ich winkele die Arme an und warte darauf, dass er meine Füße berührt. Perfekt! Während ich mich von ihm abstoße, richte ich mich auf, ziehe die Beine an, strecke die Arme aus und vollführe mit den Händen Schwimmbewegungen.
    Als die große gewölbte Wand des Hohlraums näher rückt, sehe ich, dass sie mit verkohlten, verkrusteten Rückständen überzogen ist, wie der Backofen eines riesigen Herds. Ich halte nach der Öffnung Ausschau, die zurück zur Röhre führt, entdecke sie schließlich – und da wartet auch schon das Mädchen auf mich. Wieder hat die Kleine die Lotus-Position eingenommen.
    Lotus, das war doch eine Blume der alten Erde.
    Selbstzufrieden – ich beherrsche die Sprache wieder, genau wie meine Bewegungen – eile ich mit ausgestreckten
Händen auf sie zu, doch sie beachtet mich überhaupt nicht. Stattdessen verharrt sie am Verbindungsteil zwischen Röhre und Hohlraum und verfolgt mit höchster Aufmerksamkeit etwas, das sich außerhalb meines Blickfelds in der Röhre befindet. Dieses unbekannte Ding macht scharrende Geräusche und sagt schließlich auch irgendetwas. Ich höre mehrere Stimmen. Und Wörter, die ich nicht verstehe. Schnell bremse ich ab, indem ich einen weißen Keramikblock wegstoße, der scheppernd auf andere Gegenstände prallt. Es klingt wie eine Karambolage beim Billard.
    Karambolage. Billard, wiederhole ich laut. Brillant! Mein ganzes Vokabular kehrt jetzt schlagartig zurück und kommt sogar richtig heraus – gerade rechtzeitig für die Begrüßung irgendwelcher Wesen, die das Mädchen und mich umbringen wollen!
    Missbilligend runzelt die Kleine die Stirn, blickt in

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