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Das Schlangenschwert

Das Schlangenschwert

Titel: Das Schlangenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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wollten uns ja nicht lange draußen aufhalten.
    Es regnete wirklich. Der Regen fiel leise, fast lautlos. Der Schirm schaltete sich ein und über meinem Kopf klopften die Regentropfen an ein unsichtbares Hindernis, wobei sie eine Kuppel nachzeichneten. Die Mädchen drängten sich sofort an meine Seite und hakten sich unter. Ich störte mich nicht daran. Ich stand da und schaute in den von Wolken bedeckten Nachthimmel, aus dem der Regen fiel.
    Eigentlich war es warm. Aber dieser feine Nieselregen brachte eine ungewohnte Kälte mit sich. Ein komischer Regen.
    »Der Herbst beginnt«, sagte Natascha leise. »Der Herbstregen...«
    Stimmt! Das war es also! Das war ja mein erster richtiger Herbst! Auf Karijer wechselten die Jahreszeiten fast unmerklich, auf Neu-Kuweit landete ich im Sommer und auf dem Avalon im Winter.
    Und jetzt begann auf Neu-Kuweit der Herbst.
    »Schneit es hier?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, wohl kaum«, erwiderte Natascha.
    »Hier ist ein anderes Klima, der Winter ist regnerisch und kühl. Etwas über null Grad. Das ist gut, unsere Leute in den Bergen haben es auch so schon schwer.«
    Erschreckt sah ich zu Elli.
    »Sie gehört zu uns, zum Widerstand«, beruhigte mich Natascha.
    »Hm.« Elli lächelte. »Du bist doch Tikkirej, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Und ich bin wirklich Elli.«
    Wir gingen weiter in den Garten hinaus, bis wir zu einem schiefen Holzpavillon kamen. Daneben leuchtete matt eine Laterne, und es war gut zu übersehen, dass niemand in der Nähe war.
    »Hier ist der passende Platz für ein Gespräch«, entschied Elli. Sie gab sich sehr selbstbewusst, als ob sie die Hauptperson wäre.
    Wir gingen in den Pavillon und setzten uns auf eine Bank. Der Schirm analysierte die Situation und schaltete sich aus. Dabei überschüttete er uns mit Wassertropfen. Elli lachte.
    »Blöde Technik«, meinte ich.
    »Jede Technik ist blöd«, stimmte Elli zu. »Ist bei euch alles in Ordnung, Tikkirej?«
    »Ja. Und wer bist du?«
    »Ich komme vom Avalon.«
    »Beweise es!«, forderte ich. Nicht, dass ich es nicht glaubte, mir missfiel jedoch, das sie so herumkommandierte.
    »Einen schönen Gruß von Ramon.«
    Ich nickte. Wirklich, sie kann ja wohl kaum Dokumente bei sich führen.
    »Alles klar. Wie geht es Tien?«
    »Tien? Gut. Berichte von Anfang an, Tikkirej!«
    Mir gefiel dieses Wort nicht. »Berichte« ... Ein Mädchen, ein »Gepäckstück«, aber rumkommandieren...
    »Wir sind wie vorgesehen gelandet. Die Kapsel ist getaut, alles wie geplant. Wir entschlossen uns, im See zu baden, dort haben uns die ›Schrecklichen‹ gefangen genommen.«
    Natascha lächelte stolz.
    »Wir verbrachten einen Tag bei ihnen«, fuhr ich fort. »Aber Natascha kann das besser erzählen!«
    »Vorerst berichtest du!«, verfügte Elli.
    »Dann brachte uns Natascha mit einem Jetski nach Mendel. Wir hielten ein Auto an und wurden zum Motel mitgenommen. So kamen wir zu Lions Eltern... Und die schickten uns am nächsten Tag in das College Pelach. Ich hatte mich schon gewundert über diese Wohltätigkeit, dort war alles vom Feinsten...«
    »Das ist bekannt. Weiter!«
    »Am Abend schlich sich Natascha ins College. Sie berichtete, dass sich das Ministerium für Verhaltenskultur für uns interessierte. Am Morgen sind wir dann abgehauen und Natascha hat uns hierhergeführt. Und so verstecken wir uns hier schon den vierten Tag.«
    Elli nickte.
    »Alles klar. Konntet ihr irgendetwas Wichtiges erfahren?«
    »Na ja...« Ich wand mich. »Uns kommt es so vor, als ob Inej das Imperium provozieren würde. Wenn die Armee zuschlägt, dann hofft Inej auf die Hilfe der Fremden. Sicher gibt es eine geheime Übereinkunft, mit den Halflingen zum Beispiel.«
    »Ich verstehe.« Elli dachte nach. »Wahrscheinlich kommt der Imperator auch von selbst darauf. Aber hat er etwa eine andere Wahl?«
    »Ich weiß nicht«, nuschelte ich. Irgendwie gefiel mir Elli gar nicht mehr.
    »Ich weiß auch nicht.« Elli erhob sich und trommelte mit ihren Fingern an den Pfeiler des Pavillons. Ganz wie eine erwachsene seriöse Frau und gar nicht mädchenhaft. »Die Zeit arbeitet für Inej. Die Bevölkerung schließt sich zusammen, sogar diejenigen, die ohne Kodierung geblieben sind. Es werden neue Raumschiffe gebaut. Und im Imperium tauchen nach und nach neue Kodierte auf.«
    »Wie das denn?«, wunderte ich mich. »Bei allen sind doch die Radioshunts ausgeschaltet!«
    »Viele nutzen die Shunts trotzdem. Um sich Fernsehserien anzuschauen oder für die Arbeit. Und das initiierende

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