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Das Schlangenschwert

Das Schlangenschwert

Titel: Das Schlangenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Unrecht, als sie von der Bevölkerung als »Masse« und »Vieh« sprach.
    Warum nur sind so viele mit Leichtigkeit damit einverstanden, zu eben dieser Masse zu werden?
    »Du wurdest gezwungen – dann lass dich nicht zwingen«, erwiderte ich und bemühte mich, nicht außer Atem zu geraten. »Alle gehen – und du bleibst. Klar? Denke selbst! Handle nach deinem Gewissen! Übe keinen Verrat! Sei nicht feige! Mach dich nicht zur Masse!«
    Irgendwo außerhalb des Gebäudes krachte es. Die Raumschiffe mit den Luftlandetruppen des Imperiums trafen ein.

Epilog
    Das Licht in der Bar schien ungewöhnlich grell. Was nicht verwunderlich war, denn sie beherbergte keinen einzigen Gast, und der Barkeeper, mit einem Staubsauger bewaffnet, reinigte den Teppichboden zwischen den Tischen.
    Als ich eintrat, schaltete er sofort den Staubsauger aus und zog ihn hinter den Tresen. Noch auf dem Weg hob der Barkeeper die Augenbrauen und sah genauer hin. Und als ich den Tresen erreichte, staunte er mich fröhlich an.
    »Du bist doch der Junge, der sich als Modul verpflichtet hat!« Und sofort fragte er vorsichtig: »Wie geht’s?«
    »Alles in Ordnung, das Gehirn trocknet nicht so schnell ein«, antwortete ich. »Milchshake bitte. Einen echten. Sie müssten doch echte Milch haben. Zwei Shakes.«
    Der Barkeeper nickte achtungsvoll und holte aus dem Kühlschrank ein Fläschchen mit echter Kuhmilch. Er zeigte mir das Zertifikat auf dem Flaschenhals, öffnete den Deckel und goss die Milch in den Mixer.
    »Ich bin kein Modul mehr«, sagte ich.
    »Bist du ausgeschieden?«, fragte der Barkeeper verwundert und schüttelte den Mixbecher.
    »Ja, so in etwa.«
    »Und du hast beschlossen zurückzukehren?«
    »Ich muss... verschiedene Leute besuchen...«, erwiderte ich. »Mich bedanken. Auch bei Ihnen.«
    »Wofür?«, wollte der Barkeeper erstaunt wissen.
    »Sie haben mir geholfen, die Stelle auf der Kljasma zu bekommen.«
    »Das ist doch keinen Dank wert...«, äußerte der Barkeeper beschämt. Aber ich sah, dass er sich geschmeichelt fühlte.
    Ich nahm das Glas entgegen und kostete vom Shake. Er schmeckte gut.
    Aber die Milch auf Avalon hatte ein besseres Aroma, wobei selbst diese an die H-Milch auf Neu-Kuweit nicht herankam.
    »Noch mehr?« Der Barkeeper griff zum Shaker.
    »Nein, das ist für Sie. Ich lade Sie ein.«
    Der junge Mann lächelte und wir stießen an.
    »Danke«, sagte ich erneut und nahm meine leichte Tasche. »Wissen Sie, Sie haben nämlich das ganze Imperium gerettet!«
    Nach diesen Worten schien er davon überzeugt zu sein, dass mein Kopf doch unter dem Onlinebetrieb gelitten hatte... Als ich zum Fluss kam, war dort noch niemand. Ich zog mich aus und sprang ins Wasser – wie kalt es war. Ich schwamm rund zehn Minuten, krabbelte dann heraus und sah mich um – nach wie vor war niemand in der Nähe.
    Ich wrang die Badehose aus und zog sie wieder an, trocknete mich mit einem kleinen Wegwerfhandtuch ab und legte mich auf meine geliebte Steinplatte.
    Die Sonne drang mit Müh und Not durch den Sandsturm.
    Ein orangefarbener Fleck, der weder für Wärme noch Sonnenbräune sorgte. Trotzdem räkelte ich mich unter ihr und erinnerte mich daran, wie lange sie meine einzige Sonne gewesen war.
    Jetzt zog sie vollständig zu, die vom Sand zerkratzte Kuppel begann, leicht im »Abendregime« zu leuchten, und ich drehte mich auf den Bauch. Solche Stürme dauern lange. Bis zum Frühling. Lediglich die riesigen Erztransporter können die Sandwände durchbrechen und den Windböen standhalten. Genauso wie die kleinen beweglichen Raumschiffe der Phagen, obwohl Alex warnte, dass er vierundzwanzig Stunden auf mich warten und dann wegfliegen würde, denn ihm sei sein Leben etwas wert, insbesondere die Drüsen der inneren und die besonders wertvollen der äußeren Sekretion. Und es wäre normalen Menschen nicht empfohlen worden, auf Karijer zu leben, das sei kein Planet, sondern eine richtige Hölle...
    Als ob das jemand bestreiten würde!
    Er würde natürlich nicht wegfliegen, sondern auf mich warten.
    Im schlimmsten Fall würde er mich suchen und behaupten, dass mache er nur deshalb, weil es ihn langweile, allein zu fliegen, aber er würde mich suchen. Stasj wurde nämlich zum Inej entsandt, um die entflohenen Klone der Schnee einzufangen, und Alex, dem es langsam besser ging (seine Narbe war sehenswert!), bekam den Befehl, nach Avalon zurückzukehren.
    »Tiki-Tiki...«
    Ich drehte mich auf den Rücken und erblickte Dajka.
    »Das kann doch nicht wahr

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