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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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bedaure all meine Schandtaten…
    Das Licht schien genau auf ihn. 
     
    Craig hielt die Taschenlampe vor sich, während er durch die Höhle schlich. Schließlich entdeckte er Carter. Der Reverend kniete, betete. Craig rannte zu ihm und packte ihn an der Schulter.
    »Reverend Carter, was…«
    Carter fiel ihm in die Arme. Dave leuchtete in Carters Gesicht. Seine Augen standen weit offen, sein Mund ebenfalls. Er keuchte kurze, gurgelnde Atemzüge. Ein kleiner Pfeil steckte in seinem Mund, die Spitze ragte hinten aus dem Hals heraus.
    Craig schaltete die Taschenlampe aus, ließ Carter zu Boden sinken, legte seinen Gewehrlauf auf den Körper des Reverend.
    Er duckte sich, als ein weiterer Pfeil über seinen Kopf hinwegpfiff. Dann schulterte er das Gewehr, feuerte drei Runden in die Dunkelheit, kroch dann rückwärts, benutzte die Leiche des Reverend als Schutzschild. Zwei weitere Pfeile landeten in Carters Brust.
    Als er durch den langen, schmalen Spalt zurückkrabbelte, rief er: »Weg hier! Weg hier! Ein Hinterhalt!«
    Er zerrte Carter mit sich, bis sie den großen Spalt im Freien erreicht hatten. Als Craig auf der anderen Seite hochkletterte, ließ er Carters Leiche los, ließ ihn einfach liegen. 
     
    Neals Muskeln zitterten vor Anstrengung. Er konnte jetzt den Himmel, das Ende des Loches sehen, aber bis zum nächsten Griff war es weit. Seine Beine zitterten ebenfalls, und er glaubte nicht, die Kraft aufbringen zu können, sich ein letztes Mal hochzuziehen.
    Er umklammerte eine Wurzel mit seiner linken Hand, bohrte seine Füße in die Wand, streckte die rechte Hand aufwärts, versuchte etwas zu ertasten, irgend etwas, an dem er sich festhalten konnte. Seine Hand griff nur ins Leere, fand nichts, tastete sich weiter. Dann gab sein linkes Bein nach, glitt von dem eisigen Felsen. Das Gewicht des Kindes auf seinen Schultern zog ihn zurück, er drohte zu fallen. Seine rechte Hand flog durch die Luft. Die Schwerkraft ließ seinen rechten Fuß ebenfalls vom Fels rutschen, er fiel.
    Verzweifelt riß er auch die linke Hand hoch. Er fiel nicht mehr. Es war ein menschlicher Arm, der ihn aus dem Loch zog, der ihn hinaus in die kalte, frische Luft zog. 
     
    »Okay, dann zieht euch alle was Warmes an. Wir gehen raus«, verkündete Steve Mills.
    Die drei Frauen sahen ihn an, als wäre er verrückt.
    »Warum?« fragte Shelly.
    »Die Überraschung!« sagte er. »Es ist eine FreiluftÜberraschung!«
    Nur mein Mann, dachte Peggy, kann mitten im Winter, mitten in der Nacht, eine Freiluft-Überraschung planen. »Jetzt?« fragte sie.
    Steve sah auf seine Uhr. »Ihr habt noch fünfzehn Minuten«, sagte er.
    »Verwechselst du das nicht mit Silvester?« fragte sie. Ihre Uhr zeigte Viertel vor zwölf.
    Karen trank ihren Brandy aus und stand auf. Es war ein wunderbarer Abend gewesen, und eine Mitternachtsüberraschung würde ihn krönen. Sie nahm Shelly an der Hand. »Komm, Mädchen! Schauen wir mal, was dein alter Herr im Ärmel hat.«
    »Klingt gut.«
    Karen zog Shelly mit sich. Sie gingen ihre Mäntel holen. 
     
    Ed wartete, bis die Rücklichter des Lasters hinter einer Schneewehe verschwunden waren, dann stemmte er sich hoch.
    »Alles in Ordnung?« fragte er Graham.
    »Glaubst du, sie haben Alkohol in dem Haus?«
    Ed wuchtete Graham ein bißchen höher und sah sich um. Der Wind wehte nicht mehr, der Schnee fiel ununterbrochen, er konnte nichts sehen.
    »Wo ist Norden?« fragte er.
    »Auf der Karte normalerweise oben«, entgegnete Graham.
    »Und wo ist oben?«
    »Du klingst wie Neal.«
    Ed wandte sich nach links und marschierte weiter. 
     
    Neal und Cal starrten einander auf dem kleinen Felsplateau an.
    »Ich konnte dich nicht einfach fallen lassen, Neal, mein Freund«, sagte Cal. »Dieses Date bist du mir schon so lange schuldig.«
    Cal zog sein Messer und hielt es vor sich ausgestreckt.
    »Ich will bloß den Jungen«, sagte Neal. Er verlagerte sein Gewicht auf den hinteren Fuß und bohrte den Schuh in den krustigen Schnee.
    »Das ist ja das Problem. Ich würde dich ja erschießen, aber die Kugel könnte durch dich durchgehen und den ›Sohn Gottes‹ erwischen. Außerdem habe ich mich so auf deine Eingeweide gefreut, mein lieber Neal.«
    »Es ist vorbei, Cal. Hau doch ab, solange du die Gelegenheit dazu hast.«
    »Oh, ich komm’ schon davon, mein lieber Neal. Und es ist noch lange nicht vorbei. Es ist erst vorbei, wenn wir gewonnen haben.«
    »Ihr habt verloren! Begreifst du das denn nicht?«
    Dafür haben wir jetzt keine Zeit,

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